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Beringer-Ausstellung in Mindelheim: Eine Dame voller Geheimnisse

Beringer-Ausstellung in Mindelheim

Eine Dame voller Geheimnisse

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    Die Dame mit Maske malte Beringer wahrscheinlich in den 1930er-Jahren
    Die Dame mit Maske malte Beringer wahrscheinlich in den 1930er-Jahren Foto: home

    Je länger man das Bild von der Dame mit der Maske betrachtet, umso mehr Fragen stellen sich: Wer ist dies Frau? Wieso hält sie sich eine Maske vors Gesicht? Wieso sitzt sie auf einem antik wirkendem Stuhl? Wieso steht da ein Kopf auf dem Tisch? Und was für ein Buch liegt gleich daneben?

    So viele Fragen auch noch offen bleiben werden, auf Letztere hat Markus Fischer inzwischen eine Antwort gefunden. Man könnte auch sagen: Die Antwort hat ihn gefunden. Bei den Vorbereitungen zur Ausstellung war er bei einem Mann zu Hause, der Bilder von Max Beringer besaß. „Und der hatte das Buch!“, freut sich Fischer über den Zufallsfund. Das Buch gehörte dem Maler

    Wink mit dem Zaunpfahl

    Dass er die kaum erkennbare Schrift auf dem gemalten Bucheinband richtig gedeutet hat, freut den Leiter des Heimatmuseums ebenfalls. Es handelt sich dabei um Ewald Benders Buch „Die Kunst des Ferdinand Hodlers“. „Der Hodler muss ihm stark imponiert haben, sonst hätte Beringer das Buch nicht gehabt“, glaubt Fischer. Der Titel ist aber auch ein mehr als deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl, in welcher Stilrichtung Beringer das Bild gemalt hat. Hodler war einer der großen Maler des Symbolismus.

    Diese Kunstströmung, die im späten 19. Jahrhundert in Frankreich entstanden ist, wollte einen Gegensatz zum Realismus darstellen. Der Gedanke dabei, vereinfacht gesagt: Dinge nie direkt anzusprechen, sondern Symbole zu verwenden. Typische Themen waren der Tod, Mythen, Leidenschaft und Sünde. Zu den Künstlern dieser Stilrichtung zählen beispielsweise Paul Gauguin oder Franz von Stuck.

    Anleihen an den Jugendstil

    In den Dreißiger- und Vierzigerjahren hat sich auch Max Beringer intensiv mit dem Symbolismus beschäftigt. In dieser Zeit ist auch die Dame mit der Maske entstanden, mit ihren Farben und klaren Strukturen angelehnt an die Zeit des Jugendstils.

    Ein paar Interpretationsansätze für das Bild hat Markus Fischer auf Lager. Die Maske, zum Beispiel, steht häufig für Theater. Der Kopf auf dem Tisch könnte zu einem Moriskentänzer gehören, einem in der Renaissance beliebten Tänzer zu Hofe. Aus derselben Zeit dürfte auch der Stuhl stammen, auf dem die Dame sitzt. Zufall? Oder eine Hommage an Mindelheim, an Frundsberg, der in dieser Zeit gelebt hat? „Was alles in allem miteinander für eine Bedeutung hat, tu ich mich schwer, zu interpretieren“, sagt Fischer – zumal die Dame auf einer Bleistiftskizze ein Blatt in der Hand hält.

    Auf einer Ölskizze sind sogar mehrere Masken zu sehen. Überhaupt, die Maske: Sie ist zu wenig kantig, um ein Spiegelbild der Frau zu sein. „Wer ist das?“, fragt Markus Fischer. „Wer schaut sie an?“ Seine Fragen bleiben vermutlich ebenso unbeantwortet wie die Deutung der anderen symbolistischen Gemälde Beringers: Sie zeigen den Gegensatz von Hell und Dunkel, von Nord und Süd, häufig mit Frauen, die zwar in Richtung des Betrachters schauen, ihn aber nicht anblicken. Undurchschaubar ...

    Die Schau mit Max Beringers Werken ist noch bis zum 15. Januar in der Ausstellungshalle der Museen im Colleg, Hermelestraße 4 in Mindelheim, zu sehen. Geöffnet ist sie täglich außer Montag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

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