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Bad Wörishofer: Bad Wörishofer Hoteliers wettern gegen Bauunternehmer

Bad Wörishofer

Bad Wörishofer Hoteliers wettern gegen Bauunternehmer

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    „Dass Herr Glass bezüglich der Bauverordnung der Stadt von einer Lex Fontenay spricht, ist ein schlechter Witz“.Die Bauunternehmung Glass GmbH baut aktuell in der Eichwaldstraße in Bad Wörishofen ein Wohnprojekt mit 44 Wohnungen. Bauunternehmer Dieter Glass hatte gegen das in der Kneippstadt geltende Bauverbot zwischen Mai und Mitte Oktober scharf kritisiert. Dafür erntet er jetzt wiederum scharfe Kritik von den Hoteliers Hubertus Holzbock und Martin Steinle. Rechts auf dem Foto Projektleiter Armin Moser von der Glass GmbH. „So wenig attraktiv kann das Bauen mit Baupause nicht sein.“
    „Dass Herr Glass bezüglich der Bauverordnung der Stadt von einer Lex Fontenay spricht, ist ein schlechter Witz“.Die Bauunternehmung Glass GmbH baut aktuell in der Eichwaldstraße in Bad Wörishofen ein Wohnprojekt mit 44 Wohnungen. Bauunternehmer Dieter Glass hatte gegen das in der Kneippstadt geltende Bauverbot zwischen Mai und Mitte Oktober scharf kritisiert. Dafür erntet er jetzt wiederum scharfe Kritik von den Hoteliers Hubertus Holzbock und Martin Steinle. Rechts auf dem Foto Projektleiter Armin Moser von der Glass GmbH. „So wenig attraktiv kann das Bauen mit Baupause nicht sein.“ Foto: Alf Geiger

    Mit Fassungslosigkeit haben die Hotelierssprecher Hubertus Holzbock und Martin Steinle auf die Kritik des Bauunternehmers Dieter Glass am Sommer-Baustopp in Bad Wörishofen reagiert. Holzbock und Steinle sind die Vertreter des Hotel- und Gaststättenverbandes in der Kneippstadt.

    In einem Schreiben an die MZ nennen sie die Äußerungen von Dieter Glass im Artikel „„Bauunternehmer wettert gegen Bauverbot“ „krude Wirtschaftstheorien über das Heilbad und Gejammere über die geplagte Bauwirtschaft“. Was die MZ dazu veranlasst habe, dem „größten Bauträger von Bad Wörishofen fast eine ganze Seite für diese Äußerungen zu widmen, werde wohl das Geheimnis des Autors bleiben, so Hubertus Holzbock und Martin Steinle.

    Dass Herr Glass bezüglich der Bauverordnung der Stadt von einer „Lex Fontenay“ spreche, sei „ein schlechter Witz“, teilen sie mit. Holzbock ist der Inhaber des Luxushotels Fontenay. Die Verordnung gebe es schon seit Jahrzehnten, denn „die Wörishofener Ratsherren wussten schon immer, was man einem Heilbad oder Kurort oder Besuchermagneten schuldet. Dagegen möchte Herr Glass nun eine ,Lex Glass’ etablieren“, heißt es in dem Schreiben.

    Die Hoteliersvertreter stellen die Frage, warum Glass seine Wohnungen nicht in anderen Städten baut - und geben eine Antwort darauf gleich selbst

    Warum wolle „Herr Glass gerade in Bad Wörishofen bauen?“, fragen Hubertus Holzbock und Martin Steinle: „Warum nicht in Mindelheim, Kaufbeuren, Krumbach oder Buchloe? Einfach dort, wo es keine eingeschränkten Bauzeiten gibt. Ganz einfach deshalb, weil man dort keine lukrativen, hochwertigen Wohnungen verkaufen kann“, sind beide überzeugt.

    Ihr Ratschlag daher: „Kaufen Sie dort, wo andere Urlaub machen!“ oder „Investieren Sie in einem renommierten, gepflegten und ruhigen Kurort in wertbeständiges Wohneigentum!“ Mit dieser Offerte werde sich eine teure Wohnimmobilie hier wesentlich leichter verkaufen als in anderen Orten. „Deshalb sollten sich Bauträger an die Verordnungen eines solchen Ortes halten, wenn Sie in Bad Wörishofen das große Geld vermuten“.

    Das Bauverbot im Sommer sei ein Teil des Ensembles, das „unseren Ort nicht nur für Gäste so wohltuend und wertvoll“ mache. Bürgermeister Singer habe einmal gesagt: „Wir haben keine Berge und keinen See. Das einzige, was wir bieten können ist ein intakter Ort mit großem Erholungswert und gepflegten Einkaufsmöglichkeiten“, zitieren die beiden. Es werde „auch jeder bestätigen, dass wir, sprich Hotels, Pensionen und Geschäfte viele neue Gäste brauchen – und diese kommen hauptsächlich im Sommer und vielleicht dann auch vermehrt im Spätherbst, Winter und Frühjahr“, sind Holzbock und Steinle überzeugt, denn: „So wenig lukrativ kann das Bauen mit Baupause nicht sein. Sonst hätte der Bau-Kollege Schmid aus Marktoberdorf mit dem Hotel Alexa wohl mittlerweile kein weiteres Objekt erstanden, in dem er hochwertige Wohnungen bauen will. Die nachbarschaftliche Zusammenarbeit mit diesem Kollegen in der Eichwaldstraße (Hotel Hofmann) war im Hinblick auf die Einhaltung der Ruhezeiten vorbildlich“, stellen Holzbock und Steinle fest.

    Der Bauunternehmer habe mit seinen Aussagen über Bad Wörishofen "mindestens fünf Eigentore geschossen", finden Holzbock und Steinle

    Ihr Fazit zur Kritik von Bauunternehmer Dieter Glass am sommerlichen Baustopp in Bad Wörishofen: „Mit diesem Artikel hat Herr Glass mindestens fünf Eigentore geschossen,“ heißt es in dem Schreiben weiter. Vor 25 Jahren habe Herr Glass eine Baumaßnahme des Hotels „Fontenay“ im Winter durchgezogen: „Damals als die Winter noch ihren Namen verdienten, hat Herr Glass bewiesen, dass man auch vom 15. Oktober bis 15. Mai ein Zehn-Millionen-Objekt realisieren kann“.

    Ihm sei wohl „inzwischen entgangen, dass es seit Jahren keinen hohen Schnee und wochenlange Frostphasen“ mehr gebe, sodass bei „ebenfalls verbesserten technischen Möglichkeiten eine Winterbaustelle kaum noch Probleme macht“.

    Hubertus Holzbock (links) und Martin Steinle sind die Sprecher der Hotel- und Gaststättenbranche in Bad Wörishofen und im Unterallgäu.
    Hubertus Holzbock (links) und Martin Steinle sind die Sprecher der Hotel- und Gaststättenbranche in Bad Wörishofen und im Unterallgäu. Foto: Franz Issing

    Aus Sicht von Hubertus Holzbock und Martin Steinle mute es „seltsam an, wenn Herr Glass von sozialer Unverträglichkeit spricht unter der seine Mitarbeiter in den Wintermonaten arbeiten müssen“.

    Ihr Rat daher: „Er möge sich doch bei seinem Kollegen aus Marktoberdorf erkundigen“, da dieser von seinen Handwerkern sogar gelobt werde, weil sie im kalten Neubau mit Gasofen arbeiten können. Glass übersehe auch „geflissentlich, dass seit Jahrzehnten die Bauwirtschaft sowie die Zulieferer und Handwerker in der Kneippstadt und im weiten Umkreis gerade durch die hier geltende Bauzeitenregelung ganzjährig gut gefüllte Auftragsbücher haben“. Während überall am liebsten im Sommer gebaut wird, sorgen die Monate Oktober bis April in Bad Wörishofen für durchgehende Beschäftigung, sind Holzbock und Steinle überzeugt.

    Bad Wörishofens Gästen seien Ruhe und saubere Luft in den warmen Monaten des Jahres wichtig, betonten die Hoteliers

    Wenn „Herr Glass Ruinen in der Kurstadt bemängelt“, dann gebe es doch „zumindest eine Ruine in seinem Besitz und diese bröckelt seit Jahren als Zumutung für die Bürger Bad Wörishofens vor sich hin“. Holzbock und Steinle: „Hierfür sehen wir nur zwei Gründe. Entweder die Nachfrage nach Wohnungen hat nachgelassen oder er lässt die Ruine so lange stehen, bis er den Ratsherren möglichst viele Zugeständnisse abringen kann“.

    Dieter Glass ist als Bauunternehmer vielfältig in Bad Wörishofen tätig.
    Dieter Glass ist als Bauunternehmer vielfältig in Bad Wörishofen tätig. Foto: Wilhelm Unfried

    Holzbock und Steinle fragen dann auch, wen „Herr Glass denn meint, wenn er von „unseren Kurgästen“ spricht? Unsere Kurgäste jedenfalls genießen es, wenn sie in der warmen Jahreszeit, die sie größtenteils im Freien verbringen, Ruhe und saubere Luft genießen können“, betonen Holzbock und Steinle.

    Das größte Risiko, das Herrn Glass drohe, habe er offenbar noch nicht erkannt: „Viele Käufer seiner Eigentumswohnungen sind langjährige ehemalige Gäste der Kneippstadt. Sie und auch andere Hinzuziehende aus Metropolregionen werden die tollen Quadratmeterpreise nicht mehr bezahlen wollen, wenn Bad Wörishofen zu einem verdichteten Bau-Wörishofen mutiert“, heißt es in dem Schreiben von Hubertus Holzbock und Martin Steinle: „Dasselbe gilt sicher genauso für alle Käufer, die auch in Zukunft den Wert ihrer Immobilie erhalten wissen wollen.“

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