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Bad Wörishofen: Wunschglocke und mehr: Das Glück des Tüchtigen wird in Bad Wörishofen sichtbar

Bad Wörishofen

Wunschglocke und mehr: Das Glück des Tüchtigen wird in Bad Wörishofen sichtbar

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    Dieses Fenster stammt von einem Mann, der in der NS-Zeit großen Mut bewies.
    Dieses Fenster stammt von einem Mann, der in der NS-Zeit großen Mut bewies.

    „Das Glück kann man nicht kaufen, auch wenn sich das mancher so denkt. Doch wenn man Glück hat, bekommt man es geschenkt.“ Das hat jetzt Installationsmeister Werner Niklas erfahren, der durch seine historische Kutschen- und Schlittensammlung bekannt ist. In diesem Fall geht es aber um die Heilig-Geist-Kapelle samt der weithin bekannten Wunschglocke, welche Niklas einst errichten ließ.

    Vor zwölf Jahren ließ Niklas auf der Anhöhe des „Tannenbichl“ von Bad Wörishofen die kleine Kapelle errichten, die am 8. August 2009 feierlich eingeweiht wurde. Wer dort oben Rast macht, blickt auf die Therme und die Wertachauen. Täglich kommen viele Spaziergänger und Radfahrer zu der Kapelle und halten Einkehr zur Besinnung und Erholung. Von Reinhold Lück aus Hohenpeißenberg hat Werner Niklas einst eine Expertise mit einer Wachstumslinie bekommen, dass diese Wiese, auf der die Kapelle steht, ein Kraftfeld sei. Die Kapelle ist deshalb auch ein beliebter Ort für Menschen, die an so etwas glauben.

    Werner Niklas ist bekannt für seine Kutschensammlung in Bad Wörishofen.
    Werner Niklas ist bekannt für seine Kutschensammlung in Bad Wörishofen. Foto: Melanie Springer-Restle

    Nunmehr kommt das Glück ins Spiel, denn Werner Niklas bekam ein wertvolles Bleiglasfenster geschenkt. Es zeigt eine Friedenstaube des Bildhauers und Malers Syrius Eberle. Dieses Fenster schmückte jahrzehntelang das Kurhotel Peter.

    Das ungewöhnliche Fenster zierte einst ein Kurhotel in Bad Wörishofen

    Als das Hotel abgerissen wurde, ließ die Besitzerin Angela Kastner-Langer das Fenster ausbauen und verwahrte es. Jetzt schenkte sie das Kunstwerk Werner Niklas für seine Kapelle. Niklas freut sich riesig über die Gabe. „Dieses Glasfenster passt ausgezeichnet in die Kapelle, weil sie dadurch noch schöner wird“, sagt er. Der kleine Raum ist dadurch bedeutend heller geworden.

    Die Heilig-Geist-Kapelle auf der Tannenbichl-Anhöhe.
    Die Heilig-Geist-Kapelle auf der Tannenbichl-Anhöhe. Foto: Ludwig Schuster

    Syrius Eberle wurde 1887 in Pfronten im Allgäu geboren. Er starb 1967. Im Alter von 24 Jahren ging er auf die Walz und erlernte dabei die Glasmalerei in Dresden. Am Karlsberg in Dachau bewohnte er ein großes Haus mit einem wunderschönen Garten und eröffnete 1922 sein eigenes „Zinngießerei-, Glaserei- und Bilderrahmungsgeschäft“ in der Altstadt. Auch in Bad Wörishofen, wo er oft zur Kur gewesen ist, finden sich seine Werke. Eberle war im April 1945 am

    Der Allgäuer Künstler war im Zweiten Weltkrieg am Aufstand gegen die Nazi-Führung in Dresden beteiligt

    Der Aufstand wurde niedergeschlagen; sechs Teilnehmer wurden erschossen oder hingerichtet. Eberle überlebte. Kurz vor seinem Tod überschrieben er und seine Frau Emma testamentarisch der Stadt mehrere Grundstücke mit der Auflage, dass damit eine Stiftung gegründet werde, deren Erträge sozialen Einrichtungen zukommen sollen. Diese Stiftung existiert heute noch.

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