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Bad Wörishofen: Wie groß dürfen Supermärkte in Bad Wörishofen sein?

Bad Wörishofen

Wie groß dürfen Supermärkte in Bad Wörishofen sein?

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    Der Lidl-Markt in Bad Wörishofen soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dieser soll allerdings mehr Verkaufsfläche bieten. Das führte nun zu einer Grundsatzdebatte im Stadtrat.
    Der Lidl-Markt in Bad Wörishofen soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Dieser soll allerdings mehr Verkaufsfläche bieten. Das führte nun zu einer Grundsatzdebatte im Stadtrat. Foto: Markus Heinrich

    Wie groß kann die Verkaufsfläche eines Supermarktes im Gewerbegebiet sein, ohne dem Einzelhandel in der Innenstadt zu schaden? Diese Frage bewegt nicht nur Bad Wörishofen sondern so ziemlich alle vergleichbaren Städte. Neuen Schwung in die Diskussion bringt im Heilbad eine Bauvoranfrage für die Firma Lidl, die den bestehenden Markt abbrechen und durch einen Neubau ersetzen möchte. Allerdings wird im neuen Markt eine

    Im Gewerbegebiet sind laut Bebauungsplan „nur Läden als Lebensmitteldiscounter mit nahversorgungsrelevanten Sortiment bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern zulässig, wie Bernhard Oberstaller vom Bauamt den Räten bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses mitteilte. Und auch weitere Anfragen gingen an diesem Abend in die gleiche Richtung. Eine Lösung der Frage, inwieweit die Läden in der Innenstadt davon tangiert sein könnten, soll nun eine Studie mit dem vielversprechenden Titel „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ bringen.

    Mehrere große Gutachten sind derzeit im Entstehen

    Oberstaller erinnerte daran, dass in jüngster Zeit an dieser Stelle das Gewerbegebiet mit Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Richtung Westen erweitert wurde. Ziel sei es unter anderem gewesen, den bestehenden Lidl-Markt nach Westen zu verlegen um Platz für eine bestehende Kfz-Werkstatt, die sich vergrößern möchte, zu schaffen.

    Nun sei von Seiten einer Grundstücks-Verwaltungsgesellschaft der Wunsch eingegangen, beim Neubau für Lidl eine Anpassung an die heutigen Standardgrößen für derartige Lebensmittelmärkte zu ermöglichen. In diesem Falle hieße das eine Verkaufsfläche von 1065 Quadratmeter.

    Die Verwaltung, so Oberstaller, wollte nun von einem Fachbüro geprüft haben, inwieweit der Innenstadthandel davon negativ betroffen sein könnte. Den Räten lagen auch Auszüge aus dem Gutachten vor. Die wichtigste Passage ist wohl: „Durch das Lidl-Vorhaben alleine werden lediglich geringe Umsatzverteilungen gegenüber den bestehenden Standort- und Einzelhandelsstrukturen ausgelöst werden, welche in den Betrieben keine relevanten, wirtschaftlich-monetären Auswirkungen erwachsen lassen.“

    Schädlich für Bad Wörishofens Innenstadt - oder nicht?

    Und weiter kommt der Gutachter zum Schluss: „Da das Vorhaben mit den städtebaulichen Zielen der Stadt Bad Wörishofen vereinbar ist und keine wesentlichen Auswirkungen erwarten lässt, sind trotz Großflächigkeit und einer Geschossfläche von über 1200 Quadratmeter die städtebaulichen Voraussetzungen für eine Zulässigkeit außerhalb eines Sondergebietes gegeben“. Nach dieser klaren Aussage brachte Oberstaller aber doch noch Einwände vor. Sollte man Lidl die Vergrößerung zugestehen, so müsse man damit rechnen, dass alle im Gewerbegebiet ansässigen Mitbewerber ebenfalls mit Vergrößerungswünschen an die Stadt herantreten werden. Deshalb schlug die Verwaltung vor, eine Entscheidung von einer fundierten Untersuchungsgrundlage abhängig zu machen und aus Gründen der Gleichbehandlung die Vorgaben entsprechend anzupassen.

    Oberstaller schlug vor, den Komplex im Rahmen des Ergebnisberichtes für das in Auftrag gegebene Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) und dem Masterplan für die Innenstadt im Gesamtstadtrat zu beraten. Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) unterstrich die Bedeutung und meinte, man müsse die Gesamtzusammenhänge abwägen. Dominic Kastner von der Generation Fortschritt mahnte in Sachen ISEK mehr Tempo an. Diese Studie entwickle sich in vieler Hinsicht zu einem Flaschenhals und blockiere wichtige Themen. Der Fraktionsvorsitzende wollte wissen, wann man zu einem Ergebnis komme.

    Bürgermeister Welzel sprach die Hoffnung aus, dass man die Studie bald vorlegen könne, allerdings nicht mehr heuer. Gegen eine Stimme verabschiedete der Bauausschuss dann folgenden Beschluss: Vor einer Entscheidung über eine Lidl-Vergrößerung müssen das Entwicklungskonzept für Innenstadt und der Masterplan dazu vorliegen. In dem Ergebnisbericht müssen demnach die Auswirkungen weiterer Verkaufsflächenvergrößerungen mit innenstadtrelevanten Warensortiment im Gewerbegebiet ausdrücklich berücksichtigt werden.

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