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Bad Wörishofen: Waghubinger zeigt in Bad Wörishofen Alltägliches im Goldrahmen

Bad Wörishofen

Waghubinger zeigt in Bad Wörishofen Alltägliches im Goldrahmen

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    Stefan Waghubinger bei seinem Auftritt in Bad Wörishofen.
    Stefan Waghubinger bei seinem Auftritt in Bad Wörishofen. Foto: Glonner

    Alltagssituationen auf ein gehobenes Niveau zu bringen, ist nicht ganz einfach. Dennoch: Dem Österreicher Stefan Waghubinger ist es im Kurhaus Bad Wörishofen exzellent gelungen. Waghubinger eröffnete dort die Spielzeit der Wörishofer Kleinkunstbühne Profil.

    Der Kabarettist wirkte cool und bodenständig zugleich während der Darbietung seines Programms „Jetzt hätten die guten Tage kommen können“. Ein Kabarettist, von dem man sich vorstellen kann, dass man – ganz ungezwungen – im heimischen Wohnzimmer mit ihm plaudern könnte. Oben auf dem Dachboden seiner Eltern lässt der Künstler seine Vergangenheit Revue passieren, in der es um Weltreligionen, exotische Eichhörnchen und ein „Nahtoderlebnis beim Zahnarzt“ geht.

    Nach dem Nahtoderlebnis beim Zahnarzt die kratzige Strickjacke von Captain Kirk

    Auch das Kratzen der gelblichen „Captain Kirk-Schafwollstrickjacke“, die ihm einst seine Mutter zu Weihnachten strickte, lässt ihn bis heute heftig erschaudern. Vordergründig aber geht es darum, den Trümmerhaufen seiner fünfjährigen Ehe zu bewältigen. Angeblich wusste er immer „haargenau“, wie seine Frau reagieren würde, doch sie war „unzuverlässig“ und reagierte ganz anders. So sei es ihr nach dem ersten Lockdown „zu eng in der Beziehung“ geworden. In Wirklichkeit hatte sie einen Maler kennengelernt, der bei der Sparkasse ausstellt, „weil die jetzt immer statt Zinsen Ausstellungen machen.“

    Um die Gunst des Wörishofer Publikums muss sich Waghubinger nicht sorgen

    Der österreichische Sound in seiner Stimme mildert Waghubingers Bissigkeiten liebenswürdig ab. Mit unschuldiger Miene berichtet er über Klischees, „die ja auch stimmen“. So würde es eher vorkommen, dass eine Frau ihren Mann bittet, er möge noch eine Tüte Chips von der Tankstelle mitbringen, weil sich überraschend Gäste angesagt haben, als dass sie ihn bittet, ein Bild zu kaufen. Doch weil er sich nicht damit abfinden mag, dass ihm am Ende nur leere Bilderrahmen bleiben, schickt er seiner Frau einen Entschuldigungsbrief in der Hoffnung, dass „alles wieder gut“ wird. Da er sich mit seiner Kreativität beim Texten jedoch schwertut, holt er sich Tipps aus dem Netz und schickt aus Versehen – statt der eigenen – die Unterschrift „Max Mustermann“ mit.

    Ob ihm das die Gunst seiner Frau zurückbringt? Um die Gunst seines Publikums hingegen muss sich Stefan Waghubinger auch in Zukunft keine Sorgen machen.

    Das bleibt ihm nach diesem Auftritt in Bad Wörishofen weiterhin gewogen.

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