Ein Zimmer, ein Krug mit Wasser vor der Tür, damit die Gäste sich waschen konnten. Wer wollte, durfte im Stall mitanpacken: So sah Urlaub auf dem Bauernhof noch in den 1950er Jahren aus, sagt Angelika Soyer, Vorsitzende des Vereins „Mir Allgäuer – Urlaub auf dem
Maßgeblich zum Erfolg des Konzepts trägt der „Blaue Gockel“ bei, der „Dachverband für Urlaub auf dem Bauernhof und Urlaub auf dem Landhof in Bayern“. Der Verband wurde vor 30 Jahren gegründet und umfasst heute 1400 Betriebe – 520 davon befinden sich im Allgäu. Zudem verleiht der Verein seit fünf Jahren den „Goldenen Gockel“, mit dem die gastfreundlichsten Ferienbauernhöfe geehrt werden. Heuer ging die Auszeichnung an 21 Betriebe, elf davon im
Viele Gäste vollen auf dem Hof anpacken
Zu den Preisträgern gehört der Biolandhof von Doris und Bernhard Heim in Scheidegg (Landkreis Lindau). Die beiden haben 75 Milchkühe, viel Kleinvieh und auch einen Esel, außerdem betreiben sie einen Hofladen – und seit 2019 zwei Ferienwohnungen. „Unser Ziel ist es, den Gästen die Landwirtschaft näher zu bringen“, sagt
Die Ansprüche der Besucher seien gestiegen, berichtet Michaela Lang aus Bad Wörishofen
Die Besucher sind auch bei Michaela Lang immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Sie betreibt seit 19 Jahren neun Ferienwohnungen in Bad Wörishofen und erhielt ebenfalls den „Goldenen Gockel“. „Früher war die Landwirtschaft unser erstes Standbein, mittlerweile hat sich das geändert.“ Lang hat sich auf Wellness und Gesundheit spezialisiert, zu ihren Gästen gehören viele Familien und Paare. „Die Ansprüche der Besucher sind gestiegen, da muss man mithalten“, sagt sie.
Um hohe Ansprüche ging es auch bei einer Podiumsdiskussion, die Teil der Jubiläumsfeier zum 30-Jährigen in Kempten war. Denn nachdem das Reisen in der Pandemie einschränkt wurde, kamen auch Gäste auf die Höfe, die normalerweise zum All-inclusive-Urlaub ins Ausland fliegen. „Da gab es dann schon einmal die Frage, wann das Buffet startet und wo die Animation für die Kinder stattfindet“, erzählte Soyer. „Die meisten haben wir aber mit Aktionen wie gemeinsamem Grillen oder Herumtollen auf dem Hof gekriegt und bei der Abreise waren alle zufrieden.“
Zu der Feier war auch Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) gekommen. Sie betonte, wie schwer es sei, sich im „Haifischbecken“ Tourismus zu behaupten, und welch wichtige Arbeit der Verband leiste.