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Bad Wörishofen: Trauer um einen echten „Macher“ aus Bad Wörishofen

Bad Wörishofen

Trauer um einen echten „Macher“ aus Bad Wörishofen

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    Der Segelflugplatz von Bad Wörishofen war fast 70 Jahre lang die große Leidenschaft von Josef Wiedemann.
    Der Segelflugplatz von Bad Wörishofen war fast 70 Jahre lang die große Leidenschaft von Josef Wiedemann. Foto: Johannes Böckler

    Die Stadt Bad Wörishofen hat eine Energie-Infrastruktur, die sich andere wünschen. Untrennbar damit verbunden ist der Name Josef Wiedemann, der nun im Alter von 92 Jahren gestorben ist. Der langjährige Leiter der Stadtwerke Bad Wörishofen hat aber nicht nur im Beruf Akzente in Bad Wörishofen gesetzt.

    Josef Wiedemann war von 1959 bis zum Eintritt in seinen Ruhestand im Jahr 1991 an der Spitze der Stadtwerke von Bad Wörishofen tätig. „Viele wegweisende und wichtige Projekte, die er in seiner Zeit als Werkleiter angestoßen und umgesetzt hat, haben heute noch Bestand“, sagt Bürgermeister Stefan Welzel.

    Unter Wiedemanns Leitung wurde Anfang der 1960er Jahre das Wasserkraftwerk am Wörishofer Stausee gebaut. Noch viele Jahre später berichtete Wiedemann von den Diskussionen, welche die Planungen begleiteten. „Von den Gegnern wurde das Werk damals als Denkmal der Verschwendung bezeichnet“, sagte Wiedemann unserer Redaktion zum 50. Geburtstag des Kraftwerks im Jahr 2014. Wasserkraftwerke galten in den Sechzigern als unmodern. „Damals dachten einige, es dauert nicht mehr lange und dann wirft man nur noch eine Pille in den Tank und das Auto fährt“, schilderte Wiedemann diese Zeit. Das hat freilich bis heute nicht geklappt. Deshalb blickte Wiedemann auch mit einiger Zufriedenheit auf das Werk. „Aus heutiger Sicht war es mehr denn je die richtige Entscheidung“, sagte Wiedemann mit Blick auf die Energiewende. Zudem bringe das Werk „mittlerweile ganz schön Geld“. Dass auch der Segelclub Bad Wörishofen damals sein 50-jähriges Bestehen feierte, ist kein Zufall. Denn ohne den Stausee für das Kraftwerk gäbe es den Segelclub vermutlich nicht.

    So hat Josef Wiedemann den Segelflugverein Bad Wörishofen geprägt

    Wiedemann hat auch dafür gesorgt, das die Bad Wörishofer mit Gas heizen können. Der Bau der Gasstation am Birkmahd im Jahr 1984 war dafür ausschlaggebend. In der Stadt der Kneipp’schen Wasserkur spielt zudem natürlich Wasser eine entscheidende Rolle. Bekanntlich verbrauchen die Bad Wörishofer mehr als doppelt soviel Wasser wie der Durchschnittsdeutsche. Wiedemann ließ den Hochbehälter in Hartenthal erweitern und einen Brunnen in Altensteig bauen. Auch in Dorschhausen entstand in Wiedemanns Zeit als Stadtwerkechef ein Hochbehälter.

    „Josef Wiedemann war auch in seinem Ruhestand immer wieder bei den Stadtwerken anzutreffen und kam – wenn es ihm gesundheitlich möglich war – zu den jährlichen Weihnachtsfeiern“, berichten die heute Verantwortlichen der Stadtwerke. Die Stadt, in der er so Vieles mitgestaltet hat, erkundete Wiedemann gerne mit dem Fahrrad – aber auch aus der Luft. Fast 70 Jahre lang gehörte Wiedemann dem Segelflugverein Bad Wörishofen an, in „allen Funktionen und Ehrenämtern“, wie der Verein betont. Am Aufbau des Segelfluggeländes und der Flugzeughalle war Wiedemann maßgeblich beteiligt. Bis ins hohe Alter konnte Wiedemann seine Hobbys ausüben. Seine Leidenschaft, die Fliegerei, hat der Familienvater und Großvater gerne weitergegeben. Wie jetzt bekannt wurde, starb er am 26. Januar im Alter von 92 Jahren.

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