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Bad Wörishofen: Stundenlang arbeiten mit Mundschutz - und zum Durchschnaufen ins Lager

Bad Wörishofen

Stundenlang arbeiten mit Mundschutz - und zum Durchschnaufen ins Lager

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    Auch Agneta Petrusa und Inhaberin Sabine Thoma-Jakob von „Viva la Diva“ tragen Maske.
    Auch Agneta Petrusa und Inhaberin Sabine Thoma-Jakob von „Viva la Diva“ tragen Maske.

    „Das ist ein rechter Mist!“ – „Es ist halt so.“ – „Mir macht das nichts aus.“ – „Ich habe mich daran gewöhnt.“ Das sind einige der Äußerungen von Verkäuferinnen und Kunden, die mit Nasen-Mund-Schutz-Masken verkaufen und einkaufen müssen. Setzt man sie nicht auf, kann das sehr teuer werden, für die Kunden je 150 Euro, für den Ladenbesitzer 5000 Euro. Es sind diese Vorsichtsmaßnahmen in Zeiten der Corona-Pandemie. Und da sei es doch geboten, sich und andere vor diesem Virus zu schützen. So lautet die Unisono-Aussage aller Befragten in Bad Wörishofen. Doch ist das wirklich so? Geht das so einfach? Machen die Kunden das mit?

    Wird nicht zu leicht vergessen, vor dem Betreten eines Geschäftes die Maske aufzusetzen? Katharina Riedle und Beate Subasi von der Bäckerei Kaiser sagen: „Die Verständigung ist sehr schwierig. Man versteht die Kunden kaum - und umgekehrt. Manchmal geht das nur mit Händen und Füßen.“ Vor allem Kinder hätten zu Anfang der Verpflichtung Angst vor den Masken gehabt.

    Ein kleines Mädchen wollte unbedingt eine Maske haben

    Ein kleines Mädchen jedoch habe so lange gebettelt, bis es auch eine bekam. Es musste eine Sonderanfertigung genäht werden, da alle gängigen Masken zu groß waren. Aber nun ist die Kleine stolz mit Maske beim Einkaufen dabei. Ein Kunde sagt: „Man ist dazu verpflichtet und es ist auch notwendig. Man muss Verständnis dafür haben. Ich finde es gut, dass ich nun wieder in die Kirche gehen kann.“

    „Masken auf“ heißt es für Melissa Radl, Heike Becker und Christiane Bäck in der Metzgerei Schießl.
    „Masken auf“ heißt es für Melissa Radl, Heike Becker und Christiane Bäck in der Metzgerei Schießl.

    Helga Kania kommt damit zurecht. Sie sagt: „Für mich ist das kein Problem. Als es am Anfang noch keine Pflicht gab, war man mehr verunsichert. Die Maske hilft nicht viel mehr, aber sie ist für die Allgemeinheit wichtig.“ In der Metzgerei Schießl finden die Mitarbeiterinnen Melissa Radl, Heike Becker und Christiane Böck, dass es schon teilweise schwierig sei: „Manchmal sagt man was und hört man nichts. Die Masken decken die Stimme ab. Man gewöhnt sich jedoch daran. Am schlimmsten ist es am Montagmorgen, nachdem am Wochenende zu Hause keine Maske getragen werden musste.“

    Viele Kunden kämen wie selbstverständlich in das Geschäft ohne Maske. Nach Aufforderung würde in den Taschen danach gesucht. Eine Kundin meinte gar: „Ich brauche doch nur eine Semmel.“ Immer wieder müssten sie auf die Maskenpflicht und die Abstandsregeln hinweisen. Für die Mitarbeiter bei Elektro Springer sei es so, dass sie sich daran gewöhnt hätten. Am Anfang sei es komisch und anstrengend gewesen, den ganzen Tag die Maske tragen zu müssen.

    Die Masken erschweren die Kommunikation mit dem Kunden

    Geöffnet sei das Geschäft erst wieder seit Ende April. Durch die Schließung am 17. März fehlten Einnahmen von rund 40 Prozent. Simone Merk lächelt und sagt: „Wir haben Glück, dass wir zwischendurch mal pausieren können, wenn keine Kunden im Geschäft sind. Dann können wir durchatmen.“ Beim Sprechen mit den Kunden erschweren Maske und Plexiglas-Abtrennung das Verständnis. Das ist auch für den Radio-und Fernsehtechniker Reinhold Kerler nicht ganz einfach. Er muss die Maske ja auch beim Kunden tragen, ebenso der Kunde selbst.

    Bei Elektro Springer halten sich (von links) Simone Merk, Reinhold Kerler und Gülsüm Gayram an die Maskenpflicht.
    Bei Elektro Springer halten sich (von links) Simone Merk, Reinhold Kerler und Gülsüm Gayram an die Maskenpflicht.

    Für Sabine Thoma-Jakob und ihre Mitarbeiterin Agneta Petrusa vom Institut „Viva la Diva“ ist das Tragen der Schutzmasken Gewohnheit. Bei Maniküre, Pediküre und den kosmetischen Behandlungen in ihren Räumen würden sie aus Hygienegründen eh immer eine Maske tragen. Auch sie haben bisher unter Covid-19 gelitten. Immerhin war ihr Institut sieben Wochen lang geschlossen.

    So erging es den Mitarbeitern bei Fahrrad Trübenbacher

    Angelika Trübenbacher, die „Chefin vom Dienst“ wie sie von den Mitarbeitern bei Fahrrad Trübenbacher liebevoll genannt wird, sagt über die Zeit der Beschränkungen, dass sie durch den intensiv gepflegten Service und die Online- und Telefon-Beratungen keinen Verlust erlitten haben, allerdings auch keinen Gewinn. Das Fahrradgeschäft würde ja momentan in ganz Deutschland boomen.

    Die Kunden seien sehr verständnisvoll, trügen im Geschäft fleißig ihre Masken. Draußen könnten bei dem eingehaltenen Abstand die Beratungen direkt und ohne Maske gemacht werden.

    In der Zeit der Schließung wandten sich die Kunden Online oder per Telefon an die Berater und da konnten auch schon mal die benötigten und bestellten Klein-Utensilien direkt außerhalb der Geschäftsräume abgeholt werden.

    Im Servicebereich gab es wegen des Abhol- und Lieferservice keine Einschränkungen.

    Draußen können die Radhändler Bruce Ullmann, Angelika Trübenbacher und Albert Rampp die Masken mal absetzen.
    Draußen können die Radhändler Bruce Ullmann, Angelika Trübenbacher und Albert Rampp die Masken mal absetzen.

    Die Vorsichtsmaßnahmen sind den Verkäuferinnen und Verkäufern sowie den Inhabern der Geschäfte auch in Bad Wörishofen sehe wichtig. Schließlich gäbe es zu beachten, dass trotz Lockerungen durch die Politik das Virus nicht verschwunden sei.

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