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Bad Wörishofen: Steinerne Erinnerungen an Sebastian Kneipp

Bad Wörishofen

Steinerne Erinnerungen an Sebastian Kneipp

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    Der Kreuzgarten im Dominikanerinnenkloster „Maria Königin der Engel“ ist nur einer der vielen Orte in Bad Wörishofen, die an Pfarrer Kneipp erinnern.
    Der Kreuzgarten im Dominikanerinnenkloster „Maria Königin der Engel“ ist nur einer der vielen Orte in Bad Wörishofen, die an Pfarrer Kneipp erinnern.

    Es waren entbehrungsreiche Jahre für Sebastian Kneipp, der Sohn des Webers Xaver Kneipp aus Stephansried. Doch unerschütterlich hielt er an seinem Vorsatz fest: Er wollte Priester werden. Um dieses Ziel zu erreichen, nahm er alle Schwierigkeiten auf sich und verdingte sich neben der Weberei als Tagelöhner.

    Als junger Kaplan kam Sebastian Kneipp nach Wörishofen

    Er sparte so 70 Gulden. Doch die gingen in Flammen auf. Als 1841 im unteren Teil des Dorfes eine Feuersbrunst ausbrach, die Flammen den Hügel hinauf schlugen und das Haus, in dem Sebastian geboren wurde, bis auf die Grundmauern abbrannte, da konnte er diese mühsam ersparten 70 Gulden nicht retten. Sein Ziel Priester zu werden, gab er nicht auf.

    Zunächst jedoch half er seinem Vater ein neues Haus am Rande des Dorfes zu bauen. Zu lesen ist das auf der Inschrift, die am Haus Nr. 4, gleich am Anfang des Dorfes, zu sehen ist: „Nach dem Dorfbrand 1841 baute Xaver Kneipp unter Mithilfe seines Sohnes Sebastian das Anwesen an dieser Stelle neu auf. 1878 brannten Stall und Scheune durch Blitzschlag erneut nieder.“ Doch das erlebte der inzwischen zum Priester geweihte Sebastian Kneipp nicht mehr.

    Er war 1855 als junger Kaplan ins Dominikanerinnen-Kloster „Maria Königin der Engel“ nach Wörishofen als Beichtvater für die Schwestern beordert worden. Zu dem Zeitpunkt war es nicht zu ersehen, wie segensreich sein Wirken in diesem damals unscheinbaren kleinen Dorf einmal sein würde. Erst wenn man auf eine Zeitreise geht und alle die Orte und Gebäude in Bad Wörishofen aufmerksam betrachtet, in denen er so hilfreich wirkte, wird einem bewusst, dass er in erster Linie den Menschen als Pfarrer, als Heiler für die Seele, half. Gleichzeitig wurde er durch sein unermüdliches Heilen mit der Kraft des Wassers zum „Wasserdoktor“ und weltweit zum „Helfer der Menschheit“.

    Aus dem Dorf wurde die Stadt und der Kurort Bad Wörishofen

    Aus dem Dorf Wörishofen wurde schließlich ein „Bad Wörishofen“ und später die Stadt Bad Wörishofen. Der Zustrom der Kurgäste wuchs so stark an, dass große Häuser gebaut werden mussten. Sebastian Kneipp baute 1891 das „Sebastianeum“, das „Kneippianum“ und die „Kneipp’sche Kinderheilstätte“. Die Kinder lagen ihm ganz besonders am Herzen. Um den Menschen seine Theorie und Praxis zu erläutern, wurde die „Wandelhalle“ mit der Holzkanzel zu einem äußerst wichtigen Treffpunkt für seine Vorträge.

    Nicht weit davon wurde das „Alte Badehaus“ mit dem „Männerbad“ errichtet. Im Kreuzgarten des Dominikanerinnenklosters stand 1860 ein Gartenhäuschen. Sebastian Kneipp ließ es erweitern und machte es 1890 zum „Badehaus“. Seit 2009 steht es im Stadtgarten. Beim jährlich stattfindenden Stadtfest werden hier heute noch die wohltuenden Güsse demonstriert. Das Kloster war bis 1881 seine Wohnstatt.

    Er zog ins Pfarrhaus von St. Justina um, als sein Aufgabenbereich unter anderem auch als Pfarrer enorm anwuchs (MZ berichtete). Als Pfarrer Sebastian Kneipp 1897 sehr krank wurde, pflegten ihn die Schwestern des Dominikanerinnenklosters bis zu seinem Tod am 17. Juni 1897. Unterhalb des Sterbezimmers weist eine Marmorplatte an der Klostermauer darauf hin. Priorin Franziska Brenner und ihre Mitschwestern werden vielleicht das Sterbezimmer in eine kleine „Kneipp-Kapelle“ umgestalten.

    Doch, was weist auf sein Geburtshaus hin? In Stephansried bei Ottobeuren errichteten 1898 seine Freunde ein Denkmal an dem Platz. Gepflegt wird es liebevoll von der Stadt Bad Wörishofen. Dankbare Kurgäste setzten ihrem „Vater Kneipp“ ein Denkmal. Es steht im Kurpark. Darauf ist zu lesen: „Dem großen Wolthäter der Menschheit – Vater Kneipp – zu seinem 76. Geburtstage. Die dankbaren Kurgäste. Wörishofen d. 17. Mai 1897.“

    Wer mit offenen Augen durch Bad Wörishofen geht, begegnet den Zeitzeugen aus dem Leben von Pfarrer Sebastian Kneipp bis sie zum Wörishofener Friedhof kommen und das Mausoleum mit dem Sarkophag finden, in dem er seine letzte Ruhestatt fand. Diese Zeitzeugen sind gerade in diesem Jahr, in dem er 200 Jahre alt geworden wäre, besonders beachtenswert.

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