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Bad Wörishofen: Stadt verkürzt Öffnungszeiten im Wörishofer Freibad

Bad Wörishofen

Stadt verkürzt Öffnungszeiten im Wörishofer Freibad

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    Im Freibad von Bad Wörishofen gelten künftig verkürzte Öffnungszeiten. Es ist nicht die einzige Veränderung, die der Stadtrat nun beschlossen hat.
    Im Freibad von Bad Wörishofen gelten künftig verkürzte Öffnungszeiten. Es ist nicht die einzige Veränderung, die der Stadtrat nun beschlossen hat. Foto: Sabine Schaa-Schilbach

    Drei Freibäder, eine Eintrittskarte für alle – das klingt gut. In Bad Wörishofen stößt das Verbundsystem mit Mindelheim und Türkheim aber zunehmend auf Kritik. Ein Ausstieg steht im Raum. Es wäre nicht die einzige Änderung, welche auf die Freibad-Fans in Bad Wörishofen zukommt. Eine davon betrifft die Frühschwimmer.

    Die Kosten für das städtische Freibad von Bad Wörishofen sind ein immerwährendes Thema. „Das Freibad ist ein extrem defizitäres aber sehr schönes Objekt“, sagt dazu Ordnungsamtsleiter Marcus Kleebaur. Das Bad machte zuletzt rund 400.000 Euro Verlust. Mit Defiziten kämpfen aber auch andere Betreiber. „Ein Freibad rechnet sich in der Regel nicht“, sagt Kleebaur. Was den Kommunen bleibt, sind Preiserhöhungen oder Einsparungen. Für Kleebaur steht fest: „Wir können derzeit eine Preiserhöhung aus Konkurrenzgründen nicht vornehmen.“ Das sagte er im Stadtrat von Bad Wörishofen. Das Kneippstädter Bad liege, je nach Kategorie, preislich „in der Mitte oder am oberen Rand“, verglichen mit den umliegenden Bädern.

    Das Freibad in Bad Wörishofen ist weithin bekannt und beliebt. Künftig gelten dort aber neue Regeln.
    Das Freibad in Bad Wörishofen ist weithin bekannt und beliebt. Künftig gelten dort aber neue Regeln. Foto: Tobias Hartmann

    Dafür gibt es nun Änderungen bei den Öffnungszeiten und auch bei der Gestaltung der Preisgruppen. Bad Wörishofen gewährt derzeit eine Vielzahl an Ausnahmen, etwa für Familien, gestaffelt nach der Zahl der Kinder. „Die Preisstruktur muss aber einfacher sein“, betonte Kleebaur. Er will damit auch das Personal im Bad entlasten, das auch bei großem Andrang jede Ermäßigung überprüfen müsse. Sein Vorschlag stieß allerdings nicht auf große Gegenliebe im Rat. Konrad Hölzle (CSU) kritisierte eine „Vernachlässigung sozialer Verhältnisse in der Stadt“ und sagte Kleebaur: „Damit verteuern Sie die Eintrittskarten.“ Hölzle sprach sich für eine Anpassung der Gebühren aus. „Allerdings unter sozialen Gesichtspunkten.“

    Kritik aus dem Stadtrat an den Plänen der Stadt Bad Wörishofen, mehrere Vergünstigungen zu streichen

    Dass die Stadt mehrere Vergünstigungen streichen will, sah auch Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer kritisch. „Wenn Auszubildende keine Ermäßigung mehr kriegen, dann aber auch die Rentner nicht mehr“, forderte sie. „Gerade die Wörishofer Rentner sind ja nicht gerade Sozialfälle“, stellte sie fest. Für sozial Schwächere müsse es dagegen weiter Ermäßigungen geben. Für Ermäßigungen setzte sich auch Dominic Kastner ein, der Sprecher von Generation Fortschritt. Wer diese nutzen will, müsse eben den Nachweis vorlegen, etwa einen Schüler- oder Studentenausweis. „Wer das nicht kann, muss dann eben den vollen Preis zahlen“, sagte Kastner. So sieht das auch Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne). „Wer den Anspruch haben will, muss sich eben kümmern“, sagte er. So blieben am Ende viele Ermäßigungen erhalten, etwa für Kinder, Familien, Behinderte, Rentner und Nachlässe für Inhaber der Gästekarte. Die Familienkarte kostet 100 Euro pro Jahr. Der Eintrittspreis für Erwachsene liegt bei 3,50 Euro für die Tageskarte.

    Bad Wörishofen kann unter den bisherigen Umständen die vorgeschriebenen Dienstzeiten für das Personal im Freibad nicht mehr einhalten

    Pflügl und Kastner lenkten den Fokus auf die Öffnungszeiten des Bades. Diese müssten verbindlich sein, forderte Pflügl. Bislang entscheiden die Schwimmmeister, ob das Bad bis 19 oder 20 Uhr geöffnet bleibt, je nach Wetterlage und Andrang. Ordnungsamtsleiter Kleebaur sagte, man müsse die Öffnungszeiten generell überdenken – oder mehr Personal einstellen. In der Corona-Pandemie war das Bad zuletzt nur von 12 bis 19 Uhr geöffnet. Generell gilt allerdings eine wesentlich längere Öffnungszeit, um auch den Frühschwimmern ein Angebot zu machen.

    Die vorgeschriebenen Dienstzeiten für die insgesamt acht Beschäftigten könnten bei den langen Öffnungszeiten aber nicht eingehalten werden. Zudem müsse das Personal am Vormittag die Chemikalien für das Bad vorbereiten. Dabei müssten sie aber am Becken für Sicherheit sorgen.

    „Das war in der Vergangenheit nicht immer so“, sagte Kleebaur. „Das werden wir so nicht mehr machen“, betonte er. Kleebaur empfahl, das Bad später zu öffnen. Das würde nach Aussage seiner Schwimmmeister 6 bis 13 Frühschwimmer betreffen. Andrang herrsche aber erst ab 9 Uhr.

    Steigt Bad Wörishofen aus dem gemeinsamen Freibadticket mit Mindelheim und Türkheim aus?

    „Bitter“ nannte diesen Schritt Daniel Pflügl. Die Frühschwimmer kämen ja jeden Tag. Er forderte, dass wenigstens am Abend verlässlich lange auf sei, auch als Alternative für die Frühschwimmer. So sieht das auch Dritte Bürgermeisterin Michaela Bahle-Schmid (CSU). Sie empfahl, das Bad bis 20 Uhr zu öffnen. Das ginge aber nur mit mehr Personal, machte Kleebaur deutlich. FW-Fraktionssprecher Thomas Vögele empfahl deshalb, die bisherige Regelung zu belassen. „Das können doch die Bademeister entscheiden“, sagte Vögele.

    Beschlossen wurde am Ende gegen eine Stimme, das Freibad Bad Wörishofen nur noch von 9 bis 19 Uhr zu öffnen, bei schönem Wetter kann weiter bis 20 Uhr offen bleiben. Der Stadtrat gab Kleebaur zudem Handlungsfreiheit bei der Verbundkarte, die für die Freibäder Bad Wörishofen, Mindelheim und Türkheim gilt.

    Kleebaur sagte, dass pro Jahr etwa 400 solcher Tickets verkauft werden. Allerdings würden die meisten Badefans die Jahreskarte dort kaufen, wo sie am günstigsten ist, in der Regel in Türkheim. Bad Wörishofen gehe beim Verkauf leer aus, biete aber mit seinem Bad zum Beispiel beheizte Becken. Kleebaur empfahl den Ausstieg aus dem Verbund.

    Dass es diese Karte heuer ohnehin nicht geben werde, berichtete Bürgermeister Stefan Welzel (CSU). Mindelheim saniere sein Bad, Türkheim setze erneut auf seine eigene Corona-Regelung. Danach müsse man weitersehen.

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