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Bad Wörishofen: Sperrung der Eishalle bleibt bestehen

Bad Wörishofen

Sperrung der Eishalle bleibt bestehen

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    Die Eishalle in Bad Wörishofen ist derzeit gesperrt.
    Die Eishalle in Bad Wörishofen ist derzeit gesperrt. Foto: Markus Heinrich

    Bad Wörishofens Bürgermeister Paul Gruschka hält an der Sperrung der Eishalle aus Sicherheitsgründen fest. Das teilte das Rathaus vor wenigen Minuten in einer schriftlichen Erklärung mit. Ein Zeitrahmen wird darin aber nicht genannt. In einer Information an Betroffene hatte die Stadt noch von möglicherweise drei Wochen gesprochen.

    Gruschka hatte die Halle vorläufig geschlossen, nachdem in der Stadtratssitzung am Montagabend überraschend bekannt wurde, dass es offenbar Probleme mit der Dachkonstruktion der Halle gibt. Für die betroffenen Vereine, allen voran der Eishockey-Landesligist Wölfe Wörishofen und die Eiskunstläufer, ist das mit großen Schwierigkeiten verbunden. Der Sportreferent hatte bereits die soforige Wiederöffnung gefordert (wir berichteten).

    Gruschka hat zwischenzeitlich eine schriftliche Stellungnahme eines Sachverständigen angefordert, die in der Sitzung am Montag noch nicht vorlag. Am Dienstagnachmittag traf dieses Schreiben eines Ingenieurbüros ein. Darin wurde bestätigt dass "eine Sichtprüfung durchgeführt wurde und bei dieser Sichtprüfung am Firstaufleger der Holzpfetten Schäden festgestellt wurden", teilt die Stadt mit. "Zur Schließung der Eissporthalle zog das Ingenieursbüro in einem eineinhalbseitigen Schreiben die Schlussfolgerung, dass auf Grund der festgestellten Schäden keine Einsturzgefahr der tragenden Konstruktion für die aktuelle Wettersituation ohne Schneebelastung abgeleitet werden könne." Auf diesen Teil des Ergebnisses hatten bereits am Mittwoch mehrere Stadträte und auch Vertreter der Vereine gegenüber unserer Zeitung gepocht. 

    Für den Belastungszustand bei Schnee seien noch weitere statische Untersuchungen notwendig, heißt es in der Erklärung der Stadt. Bürgermeister Gruschka verfüge als Anwalt über lange  Erfahrung aus baurechtlichen Prozessen, heißt es weiter. Gruschka habe trotz des Schreibens des Ingenieurs "erhebliche Bedenken, dass dies eine ausreichende Basis biete, die Sperrung der Eishalle aufzuheben". Dieser Punkt werde derzeit einer rechtlichen Prüfung unterzogen. Dem Bürgermeister reicht das Vorliegende nicht aus. Haftungs- und strafrechtliche Risiken für alle Beteiligten drohten selbst bei Restzweifeln an der Verkehrssicherheit oder dann, wenn sich diese Zweifel eigentlich aufdrängen müssten, erläutert er. "Das bisher vorliegende Schreiben erwähnt nur eine Sichtprüfung. Es fehlen auch Angaben zur Vollständigkeit der Prüfung", heißt es weiter. Zudem beziehe sich die Stellungnahme lediglich auf die festgestellten Schäden, ein Gutachten sei das nicht. So könnte auch eine abschließende Beurteilung der Sachlage nicht erfolgen. "Das Herabfallen von Bauteilen kann nicht ausgeschlossen werden", teilt die Stadt mit.

    Die Bedenken im Rathaus sind groß. So seien "Auswirkungen auf Grund von Geräuschentwicklungen und Schallvibrationen, wie sie beispielsweise beim Auffahren des Daches entstehen",  nicht untersucht worden. "Da die Sicherheit von Leib und Leben betroffen ist, verbietet sich jegliche Toleranz von Restrisiken und es kann vor einer verbindlichen Klärung aller Fragen die Sperrung derzeit nicht aufgehoben werden", lässt Gruschka ausrichten. Vor einer Aufhebung der Sperrung müsse zudem die Versicherung zustimmen.  Seit dem Unglück in Bad Reichenhall  sei es "außerdem in derartigen Fällen ratsam, eine zweite fachliche Meinung einzuholen". In dem Ort ist damals eine Hallendecke eingestürzt. Diese Zweitmeinung hat die Stadt bereits veranlasst.  Gruschka bittet die Vereine um Verständnis. „Als Familienvater und jahrelanger Vereinsvorstand würde ich bei dieser Sachlage und in Kenntnis der vorgelegten Fotos weder meine Kinder, noch Vereinsmitglieder oder Dritte die Eissporthalle betreten lassen“, verdeutlicht er. Die Forderung einiger Stadträte, die Sperrung der Eishalle umgehend aufzuheben, verbiete sich seiner Meinung nach.

    In einem gemeinsamen Brief hatten am Mittwoch die Fraktionen von CSU, SPD und Grünen den Bürgermeister aufgefordert, das Schreiben des Sachverständigen vorzulegen.  Auch sie berufen sich auf die schriftliche Bestätigung, wonach das Eisstadion "derzeit bedenkenlos genutzt werden könnte". Die Fraktionen fordern außerdem,  die "Sperrung der Eishalle umgehend aufzuheben, sollte der Statiker zu dem Ergebnis gekommen sein, dass derzeit keinerlei Sicherheitsbedenken bestehen". Zudem wollen die Stadträte wissen, welche Kosten für die neuerlichen Gutachten entstehen.

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