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Bad Wörishofen: So feiert Bad Wörishofen Kneipp trotz Corona-Beschränkungen

Bad Wörishofen

So feiert Bad Wörishofen Kneipp trotz Corona-Beschränkungen

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    Pfarrer Andreas Hartmann erinnerte beim Sebastianstag an das Leben und Wirken seines berühmten Amtsvorgängers.
    Pfarrer Andreas Hartmann erinnerte beim Sebastianstag an das Leben und Wirken seines berühmten Amtsvorgängers.

    Es sollte das erste größere Fest im Kneipp-Jubiläumsjahr werden: der Sebastianstag. Der Namenstag von Pfarrer Sebastian Kneipp, der heuer 200 Jahre alt geworden wäre, fand stattdessen in Corona-Zeiten unter besonderen Umständen überhaupt statt – und wesentlich kleiner als geplant. Doch davon ließen sich die Organisatoren nicht beirren – und hatten sogar eine Überraschung im Gepäck.

    Jedes Jahr sind es vor allem die Kinder, die im feierlichen Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Justina, im Kurhaus und in der Schule gemeinsam mit den Lehrkräften an Kneipp erinnern. Waren es doch gerade die Kinder, die Pfarrer Kneipp besonders am Herzen lagen. Für sie hatte er einst das Kinder-Asyl in Bad Wörishofen bauen lassen. Mit ihnen gemeinsam beging er seinen Namenstag am liebsten und spendierte ihnen als besondere Leckerei je eine Wurstsemmel. In diesem Jahr ist alles anders. Heuer ist es das Virus Corona, das auch diese Feierlichkeiten bestimmt. Es gab keine Aufführungen im Kurhaus, keine Brotzeit im Anschluss in der Pfarrer-Kneipp-Grund- und Mittelschule. Geplant war auch das Singspiel „Sprechstunde bei Pfarrer Kneipp“, geschrieben von der Bad Wörishofer Autorin Thessy Glonner. Aufführen wollten es die Schüler von Ursula Glanz.

    Den Festgottesdienst in St. Justina gab es aber, Pfarrer Andreas Hartmann und Diakon Filip Bäder zelebrierten ihn zu Ehren Kneipps, dessen Geburtstag sich am 17. Mai jährt. Kirchenmusiker und Organist Karl Stepper hatte zum Jubiläum für das Kirchenlied „Ihr Freunde Gottes allzugleich“ (Gotteslob Nr. 542) einen neuen Text, ein „Kneipp-Lied“, geschrieben. Darin heißt es in der dritten Strophe: „Dein’ Lehre auf fünf Säulen ruht, wer danach lebt, sich Gutes tut. Ernährung, Kräuter, Wasserkur und mit Bewegung auf der Spur. Bedenket was er Gutes tat, beherzigt seinen guten Rat: ‚Vergesset mir die Seele nicht!’“ Musikalisch unterstützt wurde Karl Stepper in sehr harmonischer Weise von Ramona Steiner am Altsaxofon und von Pia Ledermann und Tina Moser an ihren Querflöten.

    Sie sorgten für den musikalischen Rahmen beim Sebastianstag (von links): Tina Moser (Querflöte), Ramona Steiner (Altsaxofon) und Pia Ledermann (Querflöte).
    Sie sorgten für den musikalischen Rahmen beim Sebastianstag (von links): Tina Moser (Querflöte), Ramona Steiner (Altsaxofon) und Pia Ledermann (Querflöte). Foto: Maria Schmid

    Für Pfarrer Kneipp war vor allem die Ordnung in der Seele wichtig. Von der Ordnung im Allgemeinen und im Besonderen der in der Seele sprach Pfarrer Hartmann in seiner Predigt. Denn gerade dort sei für die Ordnung der richtige Ort. Er selbst sei ein Anfänger in Sachen Kneipp, aber er habe in den sechs Jahren, die er nun in St. Justina Pfarrer sei, schon sehr viel über seinen berühmten Vorgänger Kneipp gelernt, so auch über die Balance, die ganz modern als Zeitmanagement bezeichnet werde. Pfarrer Kneipp sei vor allem mit Leib und Seele Pfarrer gewesen. Er habe eigene Gebete formuliert wie zum Beispiel das zum Heiligen Sebastian: „Heiliger Namenspatron! Gott mein Vater und Jesus Christ, mein Erlöser hat mir Deinen Namen gegeben, dass ich so leben soll wie Du. O hilf mir jeden Tag hindurch, dass ich das Gute tue, das Böse meide und einst wie Du die ewigen Freuden des Himmels genießen darf. Amen“.

    Hätte Kneipp Videokonferenzen genutzt? Bürgermeister Stefan Welzel gibt die Antwort.

    Bad Wörishofens Bürgermeister Stefan Welzel – zugleich Vorsitzender des Stamm-Kneipp-Vereins – fragte bei der Feier: „Hätte Pfarrer Kneipp an einer Video-Konferenz teilgenommen?“ Welzel kommt zu dem Schluss: Das wäre für Kneipp gewiss eine seelenlose Technik gewesen, denn sie könne das Miteinander nicht ersetzen. Aber vielleicht hätte er es doch genutzt. Es wäre in dieser Situation einfach anders nicht möglich. Auch das habe viel mit dem Thema Seele zu tun.

    Zum Gottesdienst am Sebastianstag gibt es auf der Internet-Plattform Youtube ein eigens produziertes Video zu sehen. Dort heißt es: „Wir feiern den Sebastianstag und laden Euch und Sie alle ein, mit uns zu feiern. Besonders die Schülerinnen und Schüler der Pfarrer-Kneipp-Grund- und Mittelschule! Herzlichen Glückwunsch zum Namenstag, lieber Pfarrer Sebastian Kneipp! Wir freuen uns auf Deinen 200. Geburtstag.“ Dazu erklingen Lieder wie „Kneipp 2000 Five For Life“ und die Irmgard Seefried Sing- und Musikschule Bad Wörishofen unter der Leitung von Klaus-Jürgen Herrmannsdörfer.

    Bad Wörishofens "Christkind" zieht die Gewinner des Kneipp-Rätsels

    Bürgermeister Welzel, Pfarrerin Susanne Ohr von der evangelischen Erlöserkirche und Pfarrer Hartmann boten zudem zum Beginn des Kneipp-Jahres ein besonderes Kneipp-Rätsel an. Der Neujahrsempfang von Kirchen und Gemeinde als Auftakt musste ja in der Corona-Krise entfallen. Das Rätsel konnte am neuen Pfarrzentrum abgeholt werden.

    14 Fragen zum Leben und Wirken von Pfarrer Kneipp waren zu lösen. Darunter waren Fragen wie: „Wo wurde Sebastian getauft?“, „Mit welchem Attribut wird der Hl. Sebastian dargestellt?“, „Wie hat Pfarrer Kneipp seinen Hund gerufen?“ Die Lösung des Rätsels lautet am Ende: „Vorbeugen ist besser als heilen.“

    Im Festgottesdienst zog Johanna Vögele, Bad Wörishofens Christkind, die Gewinner. Sie erhalten demnächst Geschenke mit Bezug zu Kneipp.

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