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Bad Wörishofen: So erhalten auch Jüngere in Bad Wörishofen die Corona-Impfung

Bad Wörishofen

So erhalten auch Jüngere in Bad Wörishofen die Corona-Impfung

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    Hier geht es zur Impfung im Impfzentrum Bad Wörishofen. Dass auch viele Jüngere die Corona-Schutzimpfung bereits jetzt erhalten könnten, ist allerdings noch nicht überall bekannt.
    Hier geht es zur Impfung im Impfzentrum Bad Wörishofen. Dass auch viele Jüngere die Corona-Schutzimpfung bereits jetzt erhalten könnten, ist allerdings noch nicht überall bekannt. Foto: Bernd Feil

    Wesentlich mehr Unterallgäuer als zumeist vermutet, könnten jetzt eine Corona-Schutzimpfung erhalten. Das liegt an zahlreichen Berufsgruppen, die derzeit vordringlich geimpft werden, wie Dr. Max Kaplan sagt. Der Koordinator des Impfzentrums Bad Wörishofen hat momentan aber ein anderes Problem: AstraZeneca. Die Frage, was im Impfzentrum Bad Wörishofen nun in Sachen Impfstoff gilt, beschäftigt auch die Menschen im Unterallgäu.

    Im Impfzentrum Unterallgäu mit den Standorten Memmingen und Bad Wörishofen wurden laut Landratsamt bislang 27.438 Erstimpfungen und 12.023 Zweitimpfungen verabreicht. Die Zahlen spiegeln den Stand zum 13. April wider. Das Impfzentrum in Bad Wörishofen ist mittlerweile von Montag bis Sonntag in Betrieb, jeweils mit drei Schichten. Allerdings hat Kaplan erneut mit Impfstoffknappheit zu kämpfen.

    Dr. Max Kaplan ist als ärztlicher Koordinator sozusagen der Pandemiebeauftragte des Landkreises Unterallgäu.
    Dr. Max Kaplan ist als ärztlicher Koordinator sozusagen der Pandemiebeauftragte des Landkreises Unterallgäu. Foto: Ulrich Wagner

    AstraZeneca werde nur noch Menschen über 60 Jahren verabreicht, wie es mit dem ebenfalls in der Kritik stehenden Impfstoff von Johnson und Johnson weitergeht, sei offen. „Wir hatten für das zweite Quartal mit Johnson und Johnson gerechnet“, sagt Kaplan, der als ärztlicher Koordinator praktisch der Pandemiebeauftragte des Landkreises Unterallgäu ist. Fällt der Impfstoff weg, fehlen Kaplan nach eigener Rechnung sieben Prozent der eingeplanten Impfdosen. AstraZeneca dürfe im Impfzentrum zudem nur noch bis Sonntag, 18. April, verabreicht werden. Danach steht der Impfstoff nur noch Hausärzten zur Verfügung.

    Was Max Kaplan zum Wunsch nach Sonderimpfungen mit AstraZeneca in Bad Wörishofen sagt

    Sonderimpfungen für alle, die wollen, werde es in Bad Wörishofen aber nicht geben, sagt Kaplan. Die rund 700 Dosen für diese Woche können laut Kaplan ohne Reste verimpft werden. Die Akzeptanz für den AstraZeneca-Impfstoff liege allerdings nur bei etwa „fünfzig-fünfzig“, berichtet Kaplan. „Wir müssen deshalb viel nachtelefonieren, ein enormer Verwaltungsaufwand, aber es führt dazu, dass kein Impfstoff übrig bleibt.“ Das Verfahren laufe nach dem Zufallsprinzip, teilt das Landratsamt mit.

    Einige Kommunen in Bayern bieten kurzfristig Sonderimpfaktionen mit AstraZeneca an.  Im Unterallgäu wird es eine solche Aktion allerdings nicht geben.
    Einige Kommunen in Bayern bieten kurzfristig Sonderimpfaktionen mit AstraZeneca an. Im Unterallgäu wird es eine solche Aktion allerdings nicht geben. Foto: Ulrich Wagner

    Derzeit impfe man die 70- bis 80-Jährigen, sagt Kaplan. Damit sei man etwa zur Hälfte fertig. Die Gruppe der über 80-Jährigen sei nun „ziemlich durchgeimpft“. Sind weitere Termine frei, weiche die Software schon auf die 60- bis 70-Jährigen aus.

    Unter 60-Jährige könnten generell in etwa sechs Wochen an die Reihe kommen, sagt Kaplan. Bis dahin könnten aber auch schon die Priorisierungen gelockert oder abgeschafft worden sein, glaubt der Mediziner.

    Im Unterallgäu ist nun Bayerns dritter Impfbus unterwegs

    Aktuell sollen sich laut Kaplan alle über 60-Jährigen für eine Impfung registrieren. Aber auch viel Jüngere können zum Zug kommen, wenn sie bestimmten Berufsgruppen angehören. Diese sind durchaus weit gefasst, wie Kaplan sagt. Neben Polizei, Feuerwehr und anderen Rettungskräften sind auch Beschäftigte bei Zoll, Katastrophenschutz, Justiz oder Bestattungswesen priorisiert. Gleiches gelte für Lehrkräfte, Kinderbetreuer, Beschäftigte der Ernährungswirtschaft, der Abfallwirtschaft oder etwa von Energieversorgern. „Im Grunde alles, was wichtig für die öffentliche Versorgung ist“, sagt Kaplan. Auch Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel zählen laut Kaplan dazu. „Da werden dann natürlich auch Jüngere geimpft“, sagt der Arzt. Wichtig sei, die jeweilige Berufsgruppe bei der Registrierung im Internet auch anzuklicken.

    Zusätzlich ist nun Bayerns dritter Impfbus unterwegs im Unterallgäu. Zum Einsatz kommt ein ehemaliger Stadtbus aus Ingolstadt. In Dickenreishausen wurden bereits 80 Bürger in dem Bus geimpft. „Wir beobachten das“, sagt Kaplan. „Der Bus wird aber nicht die Lösung aller Probleme sein.“

    Das Präparat von Johnson & Johnson muss nur einmal verimpft werden.
    Das Präparat von Johnson & Johnson muss nur einmal verimpft werden. Foto: Mary Altaffer/AP/dpa

    Kaplan setzt viel mehr auf weitere Impfstofflieferungen und vor allem Tests. Man suche weitere Standorte für Testzentren und wolle auch die Betriebe sensibilisieren. Das ab nächster Woche die Pflicht gilt, Beschäftigten Tests zumindest anzubieten, findet Kaplan gut. Er verweist es ins Reich der Märchen, dass höhere Testzahlen für die höheren Inzidenzwerte verantwortlich seien, wie manche immer wieder behaupten. Während in Deutschland die Zahl der PCR-Tests derzeit stagniere, würde die Zahl der Positivfälle nämlich weiter steigen, zuletzt auf zwölf Prozent. Mit Schuld daran sei die britische Corona-Mutation.

    Diese Mutationen des Corona-Virus wurden zwischenzeitlich im Unterallgäu festgestellt

    „Unser Gesundheitsamt am Landratsamt Unterallgäu geht davon aus, dass diese Variante das ursprüngliche Coronavirus nahezu verdrängt hat“, sagt Behördensprecherin Eva Büchele. 827 Fälle waren zuletzt bekannt. „Mit anderen Varianten hatten wir zu Jahresbeginn vereinzelt zu tun, in den vergangenen Wochen nicht“, berichtet Büchele. Die brasilianische Variante P.1 ist mit einem Fall vertreten, die Südafrika-Variante mit fünf Fällen.

    Max Kaplan appelliert nun an die Selbstverantwortung der Bürger. Testen, Kontakte freiwillig auf ein Minimum beschränken, auf eine „Art von Selbstquarantäne“, wie Kaplan es nennt. Dann könne es gelingen, die Zahlen zu senken, währen die Zahl der Impfungen weiter zunehme. 2000 Dosen Biontech und 200 Dosen Moderna erwartet Kaplan für die nächste Woche. Danach rechne man mit 3500 Impfdosen pro Woche.

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