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Bad Wörishofen: Silvester in Bad Wörishofen: Auch ohne Feuerwerk schön?

Bad Wörishofen

Silvester in Bad Wörishofen: Auch ohne Feuerwerk schön?

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    Im Steigenberger Hotel „Der Sonnenhof“ erwarten die anspruchsvollen Gäste ein Feuerwerk, ist Hoteldirektor Peter Messner überzeugt.
    Im Steigenberger Hotel „Der Sonnenhof“ erwarten die anspruchsvollen Gäste ein Feuerwerk, ist Hoteldirektor Peter Messner überzeugt. Foto: Helmut Bader

    Über die verschiedenen Feuerwerke und Böllerschüsse zu Silvester wurde schon immer rege diskutiert. Meist waren es Tierschützer, die sich massiv dagegen wandten. Jetzt hat die Diskussion im Rahmen der Umweltschutzdebatte allerdings eine neue Dimension erreicht.

    In der Bürgerversammlung in Bad Wörishofen wurde schon ein Antrag gestellt, auf Feuerwerk ganz zu verzichten

    Dass sich Menschen jedoch lieb gewordene Traditionen nicht so ohne weiteres nehmen lassen wollen, auch das ist durchaus bekannt. Wie aber wird künftig in der Kneippstadt mit diesem Thema umgegangen? Bei der Bürgerversammlung im Kursaal wurde ja von einem Teilnehmer bereits sinngemäß ein Antrag gestellt, darauf ganz zu verzichten. Da dies für dieses Jahr zu kurzfristig war, wird sich der Stadtrat im kommenden Jahr mit dem Thema beschäftigen müssen. Wir wollten wissen, wie das brisante Thema aus verschiedenen Blickwinkeln gesehen wird.

    Das Thema Feuerwerk wird in Bad Wörishofen kontrovers diskutiert: Ärger über Fluglärm, Böller und Raketen

    Erwartet eindeutig ist die Stellungnahme aus Sicht von Tierärztin Dr. Gerda Hitzler, die am Klosterhof wohnt und ihre Praxis betreibt: „Für alle Tiere, ob Haus- oder Wildtiere ist das ein echtes Drama“. Selbst Jagdhunde, die zwar einigermaßen schussfest sind, seien davon betroffen. Freilaufende Katzen warenwochenlang verschwunden, weiß die Tierärztin. Zwar versuchen Tierbesitzer oft, ihre Tiere zu schützen, indem sie in den Keller gehen, an abgelegene Plätze fahren oder mit Musik das Getöse abzumildern versuchen.

    Auch Medikamente zur Beruhigung werden vor allem bei Hunden angewandt, weiß Hitzler. Aber es gebe auch Unvernünftige, die ihre Hunde sogar zum Feuerwerk mitnehmen. Besonders schlimm sei das Knallen für so empfindliche Tiere wie Pferde. Pferdepfleger schlafen deshalb oft bei den Tieren im Stall, um gefährliche Reaktionen zu vermeiden.

    Dabei findet Gerda Hitzler Feuerwerke grundsätzlich durchaus als etwas Schönes, aber nach ihrer Meinung täte ein Einschränkung gut. Das gemeinsame Feuerwerk in Türkheim sieht sie deshalb als positiven Ansatz.

    Nicht überall in Bad Wörishofen darf nach Lust und Laune geschossen werden

    Dass durchaus nicht überall geschossen werden darf, bestätigt Jan Madsack vom Ordnungsamt der Stadt. Demnach ist gesetzlich geregelt, dass in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen, sowie von reetgedeckten Fachwerkhäusern keine pyrotechnischen Gegenstände abgefeuert werden dürfen. Dies betrifft dann hier auch den Klosterhof zwischen den beiden Kirchen in Bad Wörishofen. Diese Verbote werden von der Polizei regelmäßig kontrolliert.

    Uwe Hundt ist der Marktleiter im hiesigen V-Markt, wo der Verkauf von Silvester-Feuerwerken natürlich schon durchaus ein Geschäftsfaktor ist: „Der Absatz ist bis jetzt noch nicht weniger geworden. Der Trend geht derzeit eher zu den ganzen Batterien, die man nur einmal anzünden muss. Sollte auch in Wörishofen einmal ein gemeinsames Feuerwerk von Profis stattfinden, dann wäre das für uns schon eine Einbuße.“

    Dennoch verhehlt Uwe Hundt nicht, dass einige Baumärkte bereits aus dem Verkauf von Feuerwerkskörpern aus Umweltschutzgründen ausgestiegen sind.

    Die Hoteliers in Bad Wörishofen haben ganz unterschiedliche Meinungen zum Thema Feuerwerk

    Vor den Häusern nicht mehr geschossen wird in zwei renommierten Kurhotels, wie die Nachfrage ergab. Evelyn Auer vom Marienbad erläutert: „Wir gehen nicht nach draußen und werben für Silvester, auch nicht mit einem Feuerwerk. Statt dessen gibt es nach der Silvestergala ein kleines Tischfeuerwerk und das gleichzeitig in den verschiedenen Räumen. Außerdem veranstalten wir eine Glücksrad-Aktion, bei der seit vielen Jahren mit Preisen aus dem Hotel Geld für einen guten Zweck erspielt wird. Silvester kann auch ohne Feuerwerk schön sein“, so ihre Einschätzung.

    Ähnlich ohne eigenes Feuerwerk, aber doch auch wieder anders läuft Silvester im Kurhotel Edelweiß ab. Auch hier steht das Programm im Haus im Vordergrund. „Doch um Mitternacht gehen wir mit den Gästen in unseren Panorama-Ruheraum ganz oben im Haus. Von dort aus können wir mit einem 360-Grad-Rundumblick die Feuerwerke der Stadt genießen. Somit lassen wir also andere für uns schießen“, stellt Matthias Schneid eine durchaus praktische Lösung vor. „Ich fände es aber auch nicht schlimm, wenn es das nicht mehr oder eingeschränkt geben würde“, ergänzt er abschließend.

    Ganz anders sieht das Peter Messnervom Steigenberger Hotel „Der Sonnenhof“: „Unsere Gäste erwarten an diesem Tag schon etwas Besonderes, und ein Feuerwerk gehört zu einem Silvesterball einfach dazu. Dass wir uns aus Umweltgründen überall einschränken müssen, verstehen wir durchaus und tun es auch. Aber ein einziges Mal im Jahr sollten die Leute schon richtig feiern und genießen dürfen. Außerdem ist das auch für den Tourismus in der Stadt von Bedeutung“, so seine Meinung.

    Nun darf man also gespannt sein, wie die Bürger der Stadt sich in diesem Jahr verhalten und vor allem, wie der dann wohl schon neu gewählte Stadtrat mit der Thematik umgeht.

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