Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Bad Wörishofen: Schon Kneipp wusste: Musik ist gesund

Bad Wörishofen

Schon Kneipp wusste: Musik ist gesund

    • |
    Das Kurorchester vor dem Pavillon (ohne Zeitangabe). Schon Sebastian Kneipp sprach sich für die Gründung eines Kurorchesters aus, er selbst war Gründungsmitglied des Zentralen Kneipp-Vereins.
    Das Kurorchester vor dem Pavillon (ohne Zeitangabe). Schon Sebastian Kneipp sprach sich für die Gründung eines Kurorchesters aus, er selbst war Gründungsmitglied des Zentralen Kneipp-Vereins.

    Kurmusik dient der Erbauung der Kneipp-Kurgäste und das ganz im Sinne von Pfarrer Sebastian Kneipp, dessen Leitspruch lautete: „Vergesst mir die Seele nicht!“ Er sprach sich 1894 für ein Kurorchester aus, vier Jahre nach der Gründung des Zentralen Kneipp-Vereins (später Stamm-Kneipp-Verein Bad Wörishofen), so Kurdirektorin Petra Nocker bei der Begrüßung der Gäste im Kursaal.

    Kneipp selbst war 1890 Gründungsmitglied des Vereins. Inzwischen sind 125 Jahre vergangen. Die Tradition der Kurmusik lebt heute im Kurorchester „Musica Hungarica“ intensiv weiter. Dieses Orchester spielt inzwischen auch bereits seit 27 Jahren unter der bewährten Leitung von Zsolt Gazsarovszky. Dreimal täglich treten die Musiker auf um Gäste und Einheimische mit beliebten Melodien aus Oper, Operette, Musicals, Oldies- und Dixieklängen zu erfreuen.

    Ist es doch so, dass Musik Balsam für die Seele ist, vor allem, wenn sie mit so viel Kompetenz, Liebe und Humor vorgetragen wird. Das bewiesen die Musiker des Kurorchesters in besonderem Maße bei diesem Jubiläumskonzert. Dass es im Kursaal statt wie geplant im Kurpark stattfand, war dem launischen Wetter zu verdanken. Zsolt Gazsarovszky fand bei der Begrüßung die passenden Worte, wies er doch schmunzelnd auf diesen „schönen Herbstabend“ hin.

    Nur in wenigen Kurorten spielt dreimal am Tag ein Orchester auf wie in Bad Wörishofen

    Doch das konnte die heitere Stimmung nicht trüben. Kurdirektorin Petra Nocker betonte: „Wir sind wahnsinnig froh darüber, eine so tolle Musik zu haben. Dass wir überhaupt ein Kurorchester haben, das ist nicht selbstverständlich. Es gibt nicht viele Kurorte, die dreimal am Tag ein Orchester aufspielen lassen. Es dient zur ‚Inneren Ordnung’. Ein besonderer Dank gilt dafür unseren Stadtvätern.“

    Das Programm war sehr abwechslungsreich. Es beinhaltete vor allem Kompositionen aus dem 19. Jahrhundert. Ein Glanzstück der Kurmusik waren Melodien aus der Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi, die er 1841 komponierte. Das Intermezzo aus dem Einakter „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni wurde 1890 uraufgeführt und verzauberte mit seinen träumerischen Elementen. 1837 fand die Uraufführung der Oper „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing statt. Flott und gut vorstellbar erklang daraus die Ballettnummer, der „Holzschuhtanz“.

    Die Musiker des Kurorchesters sind auch hervorragende Solisten

    Zsolt Gazsarovszkys Humor zeigte sich wieder in erfrischender Weise beim Konzertwalzer „Wiener Blut“ von Johann Strauß, ließ er doch immer mal wieder einen herzerweichenden Seufzer hören. Dann kamen die Kompositionen aus dem 20. Jahrhundert. Gewiss lauschten zu Beginn dieser Jahre die Gäste in Bad Wörishofen auch dem Werk von Franz Lehar, den Arien aus der Operette „Das Land des Lächelns“ oder dem „Can, Can“ aus der Oper „Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques Offenbach.

    Hier konnte Gazsarovszky seine Beine nicht still halten. Er tanzte beim Posaunenspiel gleich sitzend mit, machte es den Gästen vor. Es ging weiter zu Paul Lincke, bei dessen Liedern das Publikum im Saal fleißig mitsang, ebenso beim Musical „My Fair Lady“ von Frederick Loewe. „Amazing Grace“, ein amerikanisches Kirchenlied von 1831, bestätigte diesen „Schönen Tag“ um schließlich mit der „Dixie-Combo“ des Kurorchesters „Ice Cream“ von Chris Barber New Orleans-Flair aufkommen zu lassen. Den krönenden Abschluss bildete der deutsche Marsch „Alte Kameraden“ (1889) von Carl Teike. Dass alle Musiker hervorragende Solisten sind, zeigte sich auch beim „Tango Argentino“ von Astor Piazzolla, den die beiden Geiger Robert Rittner und István Miczki als Duo hören ließen, am Flügel von Béla Rogl begleitet. Einen Riesenbeifall hatten sie alle mehr als verdient.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden