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Bad Wörishofen: Riesenfreude und große Unsicherheit bei Hoteliers und Wirten in der Kurstadt

Bad Wörishofen

Riesenfreude und große Unsicherheit bei Hoteliers und Wirten in der Kurstadt

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    Die Gäste können kommen. Die Mitarbeiter des Kur-Hotels Fontenay freuen sich nach einer Zwangspause von sieben Monaten auf einen Neustart und auf die Ankunft der ersten Gäste am Freitag. Aicha Ysmali hat in den Zimmern die Betten bereits bezogen und die Kissen aufgeschüttelt.
    Die Gäste können kommen. Die Mitarbeiter des Kur-Hotels Fontenay freuen sich nach einer Zwangspause von sieben Monaten auf einen Neustart und auf die Ankunft der ersten Gäste am Freitag. Aicha Ysmali hat in den Zimmern die Betten bereits bezogen und die Kissen aufgeschüttelt. Foto: Franz Issing

    Die Corona-Inzidenzzahlen sinken, die Impfquote steigt. Hotels, Biergärten und Straßencafés dürfen auch in der Kneippstadt wieder öffnen. Die Freude der Gastronomen über die Lockerungen ist groß, aber auch die Unsicherheit. „Lohnt sich für uns überhaupt die Geselligkeit mit Abstand und was ist, wenn die Inzidenz die Marke von 100 wieder übersteigt“, fragen sich viele Betreiber von Beherbergungsbetrieben. Sie befürchten, dass sie Gäste dann Knall auf Fall wieder nach Hause schicken müssen.

    Das kann sich Hubertus Holzbock, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Unterallgäu absolut nicht vorstellen. „Wir sind doch kein Geschäft, das Produkte anbietet, die man auch im nächsten Jahr noch verkaufen kann“, macht der Chef des Fünfsterne-Hotels Fontenay deutlich und bringt es auf den Punkt: „Ein Bett, das eine Nacht nicht belegt ist, kann man abschreiben“.

    Jetzt hoffen Wirte und Hoteliers in Bad Wörishofen aus stabile Inzidenzwerte und schönes Wetter

    Holzbock öffnet seine Nobelherberge erst am kommenden Freitag. „Weil wir sicher sein wollen, dass die Inzidenzwerte stabil bleiben“, sagt er. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Neustart und unsere Mitarbeiter freuen sich, nach einer Zwangspause von sieben Monaten wieder loslegen zu können.“ bemerkt er und informiert „Wir haben all unsere Gäste, die zu Hause auf gepackten Koffern sitzen angerufen und ihnen mitgeteilt, dass sie wieder herzlich willkommen sind.“

    „Von einem tollen Start bei weiß-blauem Wetter“ schwärmt Franziska Wendorf, die Wirtin des Gasthauses Rössle. „In unserem Biergarten strahlen die Gäste derzeit mit der Sonne um die Wette“, erzählt sie und verrät, dass die Telefone nicht mehr still stehen und die Leute wie verrückt reservieren.“ Wendorf zählt auch auf ihre Stammgäste und pflegt gerne ein Schwätzchen mit dem früheren Wörishofer Kurdirektor Lothar Burghardt, wenn er sich im Rössle ab und zu eine Halbe genehmigt. Die Wirtin hofft auf weitere Lockerungen. „Dass die Leute bei uns auch in den Innenräumen wieder Geburtstage und Jubiläen feiern können“. Die Küche hat sie schon mal hochgefahren.

    Auch im Hotel Sonnengarten sind alle Mitarbeiter auf Neustart eingestellt. Die ersten Gäste treffen erst am kommenden Sonntag ein. „Wir lassen den Betrieb langsam anlaufen, weil wir noch etwas Zeit brauchen, um alle Hygienevorschriften zu erfüllen“ lässt Heidi Krumm-Hebinger wissen. Die Hotel-Geschäftsführerin kann sich über eine gute Nachfrage und zahlreiche Reservierungen nicht beklagen. „Wir haben Gerichte bisher nur to go angeboten und freuen uns, dass wir Gäste seit Montag auf unserer Sonnenterrasse verwöhnen dürfen“, macht Bernadett Reithmayervom Café „Bio Oase“ ihrem Herzen Luft. Sie hofft auf weiterhin gutes Wetter und auf glückliche Gäste, die gutes Essen entspannt zu genießen wissen. „Im übrigen, so Reithmayer, sind wir so flexibel, dass wir Gäste jederzeit auch drinnen bewirten können.“

    „Wir leben noch und machen weiter mit kleinerer Karte und reduziertem Angebot“, erfahren interessierte Gäste vom Anrufbeantworter des Restaurants Harthentaler Hof. Telefonisch wir eine Wiedereröffnung angekündigt, „wenn die Inzidenzzahlen unter 50 gesunken sind“. Zudem wird Besuchern in spe versichert: „Es bleibt bei der Freundlichkeit und dem schönen Ausblick.“

    Ob sie ihren Biergarten am Sonntag öffnet, will Anna Hefele die Juniorchefin des Gasthauses Adler in Stockheim erst entscheiden, wenn sie sicher weiß, ob das Wetter auch mitspielt und die Inzidenzwerte niedrig bleiben. „Wenn das Wetter stabil bleibt, sind wir für einen Gäste-Ansturm gut gerüstet“, sagt sie.

    Einige Wirte in Bad Wörishofen wollen noch abwarten, bis sie ihre Gaststuben aufmachen dürfen

    Wer es sich gerne im Gasthaus Forelle in Dorschhausen gut gehen lässt, hat dazu seit Sonntag Gelegenheit. Allerdings nur draußen auf der Terrasse. „Bisher war das Wetter ja gut und alles hat gepasst,“ bemerkt Werner Killisperger. Doch der Küchenmeister gibt sich auch leicht verunsichert. „Wohin mit den Gästen, wenn sie plötzlich ein Regenschauer überrascht, sie ihr Essen stehen lassen müssen und nicht in die Gasträume flüchten können“, fragt er und ärgert sich, dass es dafür von den Gesundheitspolitikern keine Antwort gibt. Killisperger hofft, dass er spätestens Mitte Juni auch Besucher drinnen wieder bekochen kann. „Wir können von heute auf morgen darauf reagieren“, versichert er.

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    Josip Klyucevic, Chef des Ristorante Capri hat wie viele seiner Kollegen aus der Not eine Tugend gemacht und auf seiner Terrasse 20 Tische aufgestellt. Feinschmecker mittags zu verwöhnen, ist für ihn kein Problem. „Aber abends, scherzt er, müssen sich nicht nur die Gäste warm anziehen.“ Und weil das Wetter unberechenbar ist, stellt sich dem Gastronom wie auch vielen seiner Kollegen täglich die Frage, „Was und wie viel kauft man ein und wie hält man es mit den Mitarbeitern.“ Josip beklagt, dass er noch keine Info hat, wann er innen wieder aufsperren darf.

    Susanne Settele, die Wirtin des Lokals Die Villa, will mit einem Neustart noch warten, bis die Innen-Gastronomie wieder öffnen darf. „Bis dahin bieten wir weiter Speisen zum Mitnehmen an.“ Wie sie befürchten auch viele Hoteliers und Gastronomen, dass der derzeit positive Trend wieder umschlägt. Das Gastgewerbe fordert mehr Planungssicherheit für seine Betriebe.

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