Aufbruchsstimmung und Aufatmen im Unterallgäu: Nachdem der Inzidenzwert gesunken ist, dürfen seit Sonntag Hotels und Außengastronomie wieder öffnen. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen liegt seit Sonntag erstmals wieder in der gesamten Region unter 100. Das hat das Robert-Koch-Institut (RKI) bekannt gegeben. Freude und Erleichterung hier, Frust und Wut bei Joachim Löwenthal, der den beliebten Skyline Park weiterhin nicht öffnen darf.
Dem Skyline Park gehen die besten Tage der Saison verloren
Löwenthal versteht die Welt nicht mehr: „Eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums erteilte dem Wunsch aller bayerischen Freizeitparks um eine Öffnung eine Absage. Selbst eine Perspektive wann zu welchen Bedingungen teilte man nicht mit. In Baden-Württemberg“ werden wahrscheinlich die Parks am 8. Juni öffnen in NRW am 10. Juni.“ Nur in Bayern gibt es noch keine entsprechende Öffnungsperspektive, ärgert sich Löwenthal: „Der Frust ist groß und die Begründungen alles andere als stichhaltig“. gerade jetzt, mitten in den Pfingstferien mit dem langen Feiertagswochenende, trifft die Schließung den Skyline Park besonders hart: Das war immer mit die beste Zeit des ganzen Jahres“, ärgert sich der Parkchef. „Da fragen Sie am besten mal bei Herrn Holetschek nach“, so Löwenthal auf die Frage, wann der Skyline Park denn nun endlich wieder öffnen darf, wo rundherum doch wieder Normalität einkehrt.
Das haben wir natürlich prompt gemacht und beim Bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) direkt nachgefragt. Und ebenso prompt kam auch die Antwort des Bad Wörishofer Alt-Bürgermeisters, die zumindest einen Hoffnungsschimmer zulässt: „Über weitere Schritte wird sicher im Blick auf sich positiv entwickelnde Inzidenzzahlen und den Fortschritt der Impfungen auf der Ministerratssitzung am Freitag beraten“, ließ Holetschek wissen.
Die Vorbereitungen sind dafür praktisch abgeschlossen, der Probebetrieb bei fast allen Fahrgeschäften ist längst abgeschlossen. Sein Team habe die coronabedingte Zwangspause genutzt, um den Skyline Park noch besser zu machen. Sobald es aus München ein entsprechendes Signal ist, könne er auch die rund 120 Mitarbeiter wieder aus der Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit zurückholen.
Auch bei den rund 60 zusätzlichen Saisonkräften herrsche nach wie vor Unsicherheit und Hoffnung, denn ihre befristeten Verträge konnten bislang noch nicht verlängert werden. Dass von einem Besuch in einem Freizeitpark eine erhöhte Ansteckungsgefahr ausgehe, kann Löwenthal sowieso nicht verstehen: „Auch nach der Wiedereröffnung Ende Mai 2020 hat sich unser Hygienekonzept bewährt“. Ihm sei nicht bekannt, dass sich auch nur ein Besucher in einem deutschen Freizeitpark mit dem Coronavirus angesteckt hätte. „Mit Systemrelevanz oder Gesundheitsschutz hat das nichts zu tun“, sagt der Parkinhaber.
Der Skyline Park hat ein bewährtes Hygienekonzept
An einem schlüssigen Hygienekonzept könne es ja nicht liegen, denn das habe sich in der vergangenen Saison bewährt und gut eingespielt und funktionierte zur Zufriedenheit aller Beteiligten, betont Löwenthal auch mit Blick auf das Verhalten der Besucher, die alle Maßnahmen wie Online-Ticketverkauf oder Abstandsregeln geduldig mitgetragen hätten.
Um die Fixkosten von 300.000 Euro pro Monat sowie Preissteigerungen bei Lebensmitteln, Bau- und Betriebsstoffen aufzufangen, komme der Skyline Park nicht um eine „moderate Anhebung“ der Eintrittspreise herum.
Dafür verspricht Joachim Löwenthal, dass sich die Laufzeit der Jahreskarten um die Zeit verlängert, in der der Park noch geschlossen bleiben muss.
Der Skyline Park müsse mit erheblichen wirtschaftlichen Einbußen kalkulieren: In guten Jahren stürmen mehr als 400.000 Besucher den Freizeitpark, der von seinen Fans auch wegen der familienfreundlichen Preise geschätzt wird.
Jetzt sei die Lage schlechter als noch vor einem Jahr. Damals sei der Skyline Park vorbereitet gewesen, stand kurz vor der Eröffnung – bis der erste Lockdown kam. Und 2020 war schon das schlechteste Jahr in der Geschichte des Skyline Parks, die Besucherzahlen brachen um fast die Hälfte weg.
Alle publikumswirksamen Veranstaltungen mussten entweder ganz abgesagt werden oder konnte, wie an Halloween, nur stark eingeschränkt stattfinden. Einziges Highlight war die Eröffnung des Allgäu-Fliegers im September.
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