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Bad Wörishofen: Pferdeschänder unterwegs: Gewalt gegen Pferde beunruhigt Tierfreunde

Bad Wörishofen

Pferdeschänder unterwegs: Gewalt gegen Pferde beunruhigt Tierfreunde

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    Pferde auf einer Koppel in Bad Wörishofen. Viele Pferdebesitzer haben Angst, dass der unbekannte  Pferdeschänder auch ihre Tiere verletzen könnte.
    Pferde auf einer Koppel in Bad Wörishofen. Viele Pferdebesitzer haben Angst, dass der unbekannte Pferdeschänder auch ihre Tiere verletzen könnte. Foto: Karin Donath

    Es ist der Albtraum eines Pferdebesitzers: ein verletztes Pferd auf der Koppel, das offensichtlich Opfer eines Pferdeschänders geworden ist. Meistens trifft es Pferde in Offenstallhaltung, also Pferde, die Tag und Nacht die Möglichkeit zum Weidegang haben, da die Täter häufig in den Abendstunden und nachts zuschlagen. Für eine Pferdehalterin aus Bad Wörishofen wurde dieser Albtraum Wirklichkeit. „Surka wurde gefesselt, geschlagen und mit einem Messer geschändet,“ berichtet sie über das, was ihrer Stute geschah. Es ist nicht der einzige Vorfall in Bad Wörishofen und der näheren Umgebung.

    „Die Stichwunde war siebzehn Zentimeter lang“, berichtet Ysanne Völk aus Bad Wörishofen über die Verletzungen, die ein Unbekannter ihrer Stute auf einer Koppel in Mauerstetten zugefügt hat. „Besonders schlimm sind die inneren Verletzungen, da der Täter das Messer gedreht hat.“ Völk hofft, dass irgendjemand Beobachtungen gemacht hat, die auf die Spur des Täters führen.

    Die Polizei geht davon aus, dass die Pferde vorsätzliche verletzt wurden. Sie ermittelt gegen unbekannt

    Es ist noch nicht lange her, da machte eine Meldung in den Sozialen Netzwerken die Runde, dass einer Stute in einem Stall in Bad Wörishofen eine fünfzehn Zentimeter lange Schnittwunde zugefügt worden war. Die Polizei geht von einer vorsätzlichen Tat aus. Derzeit ermittle man gegen unbekannt, sagt Holger Stabik von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Auf Nachfrage ergänzt Stabik, dass bei der Polizeiinspektion Bad Wörishofen seit 2019 drei Fälle und bei der Polizeiinspektion Mindelheim zwei Fälle von ähnlichen Taten an Pferden bekannt wurden. In allen Fällen gehen oder gingen die Ermittlungen in Richtung einer vorsätzlichen Verletzung der Tiere. Wie Sabik weiter ausführt werde allerdings auch immer eine Selbstverletzung geprüft.

    Ein klassisches Täterprofil könne nicht erstellt werden, da zwischen den einzelnen Taten kein Zusammenhang bestehe und zu wenige Taten vorlägen. Pferdebesitzer jedenfalls sind beunruhigt. Lissi Birk aus Bad Wörishofen hat ihre Pferde in einem Ortsteil der Kneippstadt stehen und kann sich erinnern, dass es vor vielen Jahren schon mal ähnliche Probleme gab.

    Viele Pferdehalter in Bad Wörishofen haben ein mulmiges Gefühl

    Damals gingen der oder die Täter gezielt gegen Stuten vor und verletzten diese im Genitalbereich. „Wir sind Patrouille gefahren und haben abwechselnd in den verschiedenen Ställen kontrolliert. Aber letztlich macht man sich nur verrückt damit,“ so Birk. Für sie gehören solche Vorkommnisse leider zum Risiko eines Offenstalls, Birk trifft keine besonderen Vorkehrungen mehr. „Ich persönlich möchte meine Pferde auf diese Art und Weise halten – aber jeder hat da eine andere Sichtweise und geht auch anders mit möglichen Risiken um.“ Eine Bekannte von ihr hat eine Videokamera und eine Wildkamera im Stall installiert und sei dadurch nun viel beruhigter. Eine Videokamera würde sich Melanie Kühn wünschen. Ihr Pferd steht in einem Offenstall am östlichen Ortsrand von Bad Wörishofen. Kühn macht sich Sorgen um ihr Pferd, zu oft sei es in der Vergangenheit schon zu merkwürdigen Vorfällen gekommen. „Die Pferde waren morgens plötzlich extrem unruhig und ließen sich nicht beruhigen, einmal fanden wir einen Pfeil auf der Koppel“, berichtet sie. Zu ernsthaften Verletzungen sei es noch nicht gekommen, aber ein mulmiges Gefühl bleibe. „Eine Videokamera könnte schützen, wenn Unbefugte einfach auf die Koppel gehen.“

    Andere Pferdebesitzer wollen sich nicht äußern – aus Angst, dass man damit erst recht potenzielle Täter auf den Plan rufe. Regelmäßige Kontrolle und Videoüberwachung scheinen die einzigen Möglichkeiten, Pferde vor Übergriffen zu schützen, ganz zu verhindern sind sie nicht.

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