Als beschlossen worden war, dass das in den Jahren 1959/60 errichtete Katholische Pfarr- und Jugendheim an der Oberen Mühlstraße im Süden von Bad Wörishofen der Spitzhacke zum Opfer fallen wird, musste Ersatz her. An der Mühlstraße wird eine große Wohnanlage entstehen, in privater Bauherrschaft. Die Kirche hat das Grundstück längst verkauft. Mitten in der Stadt entsteht dafür derzeit ein neuer Pfarrsaal, das Millionenprojekt der Kirchenverwaltung St. Justina steht kurz vor der Vollendung.
Denn auch für Veranstaltungen in der Stadt fehlte nach dem Verkauf des Pfarr- und Jugendheims ein Saal in dieser Größenordnung. Faschingsgesellschaften klagten bereits, dass sie in die Nachbarschaft ausweichen müssten.
![Schon fast fertiggestellt ist der große, lichtdurchflutete Saal mit Parkettboden im Inneren des neuen Pfarrsaals. Schon fast fertiggestellt ist der große, lichtdurchflutete Saal mit Parkettboden im Inneren des neuen Pfarrsaals.](https://images.mgpd.de/img/100618221/crop/c1_1-w100/745824868/1369730223/copy20of20img2291.jpg)
So entschloss man sich bei St. Justina mit Kirchenpfleger Martin Kistler an der Spitze, etwas Neues auf die Beine zu stellen. Trotz einiger anfänglicher Bedenken bot sich dazu das große Grundstück des Pfarrgartens neben dem bestehenden Pfarrheim an der Schulstraße an. Eine Renovierung des alten Pfarrheimes hätte wohl zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro gekostet, so Martin Kistler, und dies wäre demnach nicht mehr sinnvoll gewesen. So entstand nun der Bau eines neuen Pfarrsaales, der im Augenblick fast der Vollendung entgegensieht.
„Wenn alles gut geht und dieses wegen der Coronakrise stattfinden könnte, sollte die Eröffnung durchgeführt werden“, hofft der Kirchenpfleger bei einer Begehung der Baustelle. Zur Eröffnung käme dann Generalvikar Harald Heinrich, der einst als Benefiziat in St. Justina wirkte.
![Dass die Baukosten in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro nach derzeitigem Stand weitgehend eingehalten werden, freut Kirchenpfleger Martin Kistler. Dass die Baukosten in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro nach derzeitigem Stand weitgehend eingehalten werden, freut Kirchenpfleger Martin Kistler.](https://images.mgpd.de/img/101075668/crop/c1_1-w100/535329807/543430844/copy20of20img2294tif.jpg)
Entstanden sein wird dann ein großer Saal für etwa 200 Personen. Aus veranstaltungsrechtlichen Bedingungen und wegen des Brandschutzes ist diese Größe eine gewissen Obergrenze, die nicht überschritten werden könne, ohne weitgehendere Bedingungen erfüllen zu müssen.
Was im neuen Pfarrsaal alles möglich sein wird, ist auch für die Vereine in Bad Wörishofen interessant
Eingebunden in das Bauwerk ist neben dem Saal ein Vorbereitungsraum für Auftritte, eine Küche mit Ausschenkraum und Getränkelager, ein Stuhllager, sowie Garderoben und Toiletten. Eine aufbaubare Bühne mit entsprechender Technik wie Beamer, Leinwand und Beleuchtungsscheinwerfern wird ebenfalls integriert. Beheizt wird das Gebäude in Kombination mit dem bestehenden Pfarrheim daneben, was Kosten spart, durch eine Fußbodenheizung mit Wärmepumpe und Gas. Im Westen schließt sich eine große Terrasse an. Interessant ist die Form des Saales, der nicht rein rechteckig angelegt, sondern eher gebogen ist. Dies ermöglicht bessere Sichtverhältnisse zur an der Längsseite vorgesehenen Bühne. Unterkellert wurde nur der Teil, der für die Technik und die unteren Räume benötigt wurde. Das Gebäude ist sowohl von der Schulstraße, als auch von der Hauptstraße her zu erreichen. Vor dort aus kann es zu einem Parkplatz für etwa 20 Plätze angefahren werden.
![Martin Kistler Martin Kistler](https://images.mgpd.de/img/101330825/crop/c1_1-w100/1481483916/880964132/copy20of20img2296tif.jpg)
Weitere zwölf Parkplätze werden an der Schulstraße zu finden sein, so dass die Sollzahl erreicht wurde. Über die Zufahrt der Hauptstraße wird es künftig auch einen behindertengerechten Zugang zu den Büros von St. Justina, auch mit einem Durchgang zur Kirche, geben.
Dass der Bau zügig voranging – die Grundsteinlegung war vor etwas mehr als einem Jahr – und dass die Baukosten in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro nach derzeitigem Stand weitgehend eingehalten werden können, freut Martin Kistler besonders.
So wird der neuen Pfarrsaal in Bad Wörishofen finanziert
Die Diözese übernimmt einen Anteil von 40 Prozent, die Stadt hat Zuschüsse in Höhe von 90.000 Euro, verteilt auf vier Jahre, zugesagt, den Rest bringt die Pfarrei auf. Enthalten ist der Erlös aus dem Verkauf des bisherigen Pfarrheimes und außerdem war das Grundstück bereits im Besitz der Kirche.
Als Architekt wirkte Walter Rohrmoser, Bauleiter Geigenberger kümmerte sich direkt um den Bau und die Technik lag in den Händen von Thomas Lutzenberger. Ihnen zur Seite stand als Ansprechpartner seitens der Kirche neben Martin Kistler auch Lukas Wolf. Auch einige einheimische Firmen konnten daran beteiligt werden.
Gedacht ist der Saal nicht nur für kirchliche Veranstaltungen, sondern etwa auch für Vereine, musikalische Angebote oder auch für Hochzeiten. Die Bewirtung würde dann mit einem Catering-Service erfolgen. „Der Wunsch nach einem Saal in dieser Größenordnung war ja vorhanden und nun soll er natürlich auch mit Leben erfüllt werden“, wünscht sich Martin Kistler.
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