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Bad Wörishofen: Millionenschwere Pläne: Wird Bad Wörishofens Zillertal zum Feriendorf?

Bad Wörishofen

Millionenschwere Pläne: Wird Bad Wörishofens Zillertal zum Feriendorf?

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    In Bad Wörishofens Zillertal könnte ein neues Restaurant samt Ferienhäuschen entstehen, wenn der Stadtrat zustimmt. Noch gibt es keine Entscheidung dazu, das Projekt befindet sich im Status einer Voranfrage.
    In Bad Wörishofens Zillertal könnte ein neues Restaurant samt Ferienhäuschen entstehen, wenn der Stadtrat zustimmt. Noch gibt es keine Entscheidung dazu, das Projekt befindet sich im Status einer Voranfrage. Foto: KE ALM/Boyer

    Ein millionenschweres Bauvorhaben im Zillertal von Bad Wörishofen nimmt Formen an. Es geht um ein Tourismusprojekt, das jüngere Gäste ansprechen soll.

    Freibad, Minigolfanlage, Gastronomie und vor allem viel Natur: Bad Wörishofens Zillertal hat schon jetzt viel zu bieten. Die Pläne von Robert Boyer gehen aber darüber hinaus. Er will sein bestehendes Café Zillertal abreißen und auf dem großen Gelände eine neue Gastronomie errichten und dazu ein kleines Feriendorf. Sogenannte Tiny-Häuser sollen dort entstehen, kleine Ferienhäuser, die auch für Familien geeignet sind. Diese hätten Freibad und Minigolfanlage vor der Haustür und würden durch das neue Restaurant versorgt, das aber als öffentliche Gaststätte auch allen anderen Besuchern Bad Wörishofens offen steht.

    Vom Tisch ist der Verkauf des Grundstücks, auf welchem das Café Zillertal steht. Davon war noch im Bauausschuss am Mittwochabend die Rede. Robert Boyer sagte unserer Redaktion allerdings am Donnerstag, dass der Investor, der dort eine Villa errichten wollte, abgesprungen sei. Die Nähe zu den Ferienbungalows war der Grund dafür.

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    Das neue Restaurant will Boyer im Süden des weitläufigen Areals errichten. Es soll im Familienbetrieb bleiben. Geplant sind außerdem fünf bis neun Ferienbungalows, die 20 bis 50 Quadratmeter Wohnfläche bieten sollen.

    Es handelte sich um eine Bauvoranfrage, also noch nicht um einen Bauantrag. Boyer wollte ausloten, ob der Ausschuss sich solch ein Projekt im Zillertal grundsätzlich vorstellen kann. Eine Entscheidung fiel in der Sitzung nicht. Aber es gab einige Frage, welche Boyer nun beantworten will.

    Das Café Zillertal steht auf einem weitläufigen Areal in der Nähe des städtischen Freibades am Sonnenbüchl.
    Das Café Zillertal steht auf einem weitläufigen Areal in der Nähe des städtischen Freibades am Sonnenbüchl. Foto: Helmut Bader

    Im Jahr 1998 wurde der Bebauungsplan im Bereich des Café Zillertal geändert. Es ist seither ein Sondergebiet für Kurheime und Sanatorien. „Das Gebiet soll Kur- und Erholungszwecken dienen“, erläuterte Pistel. „Für die Verwirklichung der Bauvorhaben ist auf jeden Fall eine Änderung des bestehenden Bebauungsplanes notwendig“, sagt Pistel. Dies könnte über einen sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan gehen, der sich in zwei Teilbereich gliedert: Wohnen und Gastronomie. Ein Durchführungsvertrag könnte den Ablauf regeln. So geht die Stadt seit einiger Zeit auch bei anderen Großprojekten vor. Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) machte klar, dass es sich um ein besonderes Gebiet handele, nicht zuletzt, weil direkt daran ein FFH-Gebiet grenze, ein europäisches Naturschutzgebiet. Dort ist die seltene Bechsteinfledermaus heimisch.

    Wirtschaftsreferentin Christine Waibl (CSU) sagte, sie freue sich immer, wenn jemand in Bad Wörishofen investiert. Sie wünschte sich noch weitere Informationen zur Nutzung und regte an, das Zillertal in das ISEK aufzunehmen, das innerstädtische Entwicklungskonzept, das Bad Wörishofen derzeit erstellen lässt. Man könne das Areal so zusammen mit der alten Falknerei und dem Vorplatz des Freibades betrachten. Welzel und Pistel halten so ein Vorgehen für machbar.

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    Auch Ottilia Trommer (CSU) wies auf das FFH-Gebiet hin. Das Zillertal sei ein „sehr sensibles Gebiet“. Man habe dort schon die einst gewünschte Tangente von Dorschhausen ins Gewerbegebiet abgelehnt. Trommer findet, man könnte auch das bestehende Café Zillertal sanieren und müsste dann nicht neu bauen. „Eine gute Idee, doch so kann ich dem nicht zustimmen“, sagte sie zum vorgelegten Entwurf. Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer sagte, sie sei grundsätzlich offen für das Projekt. Allerdings würde sie damit gern den beschlossenen Umweltbeirat befassen, der aber noch nicht installiert wurde. Es müsse gesichert werden, dass die Naturschutzziele nicht gefährdet werden. Bürgermeister Welzel stellte in Aussicht, dass das Zillertal ein erstes Projekt für den Umweltbeirat werden könnte.

    FW-Fraktionssprecher Thomas Vögele erinnerte zudem daran, dass im Zillertal schon andere bauen wollten und dies nicht durften. Man sollte „zuerst den Altbestand nutzen“, sagte Vögele.

    Auch Wirtschaftsförderer Tim Hentrich meldete sich in der Hybridsitzung im Kursaal via Videoschalte zu Wort. „Es wäre eine neue Form von Tourismus, die derzeit sehr gefragt ist“, berichtete Hentrich. Diese würde auch jüngere Gäste ansprechen. Für die Stadt gäbe es Kurbeiträge und Gewerbesteuern. Die Verkehrssituation am Zillertal nahm Johann Suiter (Grüne) in den Blick. An schönen Tagen sei es dort jetzt schon voll. Baureferent Sebastian Dietrich (Generation Fortschritt) war da weniger kritisch. Es sei ein schönes Konzept mit neuen Übernachtungsmöglichkeiten, lobte er. Ob der Ausschuss das Projekt befürwortet oder ablehnt, steht nach der Sitzung nicht fest. Darüber wurde nicht abgestimmt. Beschlossen wurde, dass der Ausschuss das Vorhaben zur Kenntnis nimmt und weitere Auskünfte anfordert, zur Wirtschaftlichkeit etwa, dem Umfang der Anlage und der Verkehrslage. Erst dann könne weiter beraten werden. Robert Boyer sagte unserer Redaktion, er werde die Informationen liefern. Er habe auch schon ein Gutachten in Sachen Nähe zum FFH-Gebiet erstellen lassen. Er werde das Konzept jetzt den Wünschen des Ausschusses anpassen. 2022 würde Boyer gerne mit dem Bau beginnen, wenn die Stadt dies zulässt. Er rechnet mit einer Investitionssumme von etwa vier Millionen Euro. „Wenn das kommt, wird es ein Hingucker für Bad Wörishofen“, glaubt Boyer.

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