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Bad Wörishofen: Löwenbräu-Arkaden unter der Lupe

Bad Wörishofen

Löwenbräu-Arkaden unter der Lupe

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    So sollen die Löwenbräu-Arkaden auf dem Löwenbräu-Areal und der Luerswiese platziert werden. Es handelt sich um die Gebäude mit ausgestalteter Fassade; im Hintergrund zu sehen ist der Kurpark.
    So sollen die Löwenbräu-Arkaden auf dem Löwenbräu-Areal und der Luerswiese platziert werden. Es handelt sich um die Gebäude mit ausgestalteter Fassade; im Hintergrund zu sehen ist der Kurpark. Foto: Manfred Gittel

    Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans „Löwenbräu“ – was reichlich bürokratisch klingt, war eigentlich auch nicht viel mehr als eine Formalie. Eigentlich –würde es sich dabei nicht um das größte und umstrittenste Bauprojekt in der Bad Wörishofer Innenstadt handeln: die

    Dass schon alleine diese formale Weichenstellung des Stadtrates die Öffentlichkeit elektrisiert, zeigte nicht zuletzt der enorme Andrang an interessierten Bürgern, die sich im Sitzungssaal und im zusätzlich geöffneten Nebenraum um einen der 80 Plätze drängelten.

    Die Bedeutung des Projekts und seine Wirkung in der Öffentlichkeit war es dann wohl auch, was einige Stadträte dazu bewog, die sich bietende Bühne zu nutzen, um bei dem dem Löwenbräu-Projekt ein wenig die Krallen auszufahren und doch noch ein paar Statements abzugeben, die – eigentlich – in dieser Phase des Planungsprozesses (noch) nicht angebracht waren, wie auch Bürgermeister Paul Gruschka (FW) zu erklären versuchte.

    Vorgaben des Bad Wörishofer Stadtrates eingearbeitet

    Denn an der bisher vom Bauträger vorgestellten Planung habe sich ja eigentlich gar nichts mehr geändert: Alle Forderungen, die vom Stadtrat bis zur Sitzung im Juni gestellt worden waren, seien inzwischen eingearbeitet worden. Nun müsse lediglich der nächste verwaltungsjuristische Schritt folgen, um das Projekt weiter auf den Weg bringen zu können: Erst dann kann die gesamte Planung noch einmal ganz genau unter die Lupe genommen werden. Dazu haben auch die interessierten Bad Wörishofer mindestens vier Wochen lang Gelegenheit – im Rathaus können die Pläne eingesehen und gegebenenfalls auch Einwände vorgebracht werden. Ab wann und wo genau dies der Fall sein wird, konnte gestern auf Anfrage im Rathaus niemand genau sagen. Das soll aber umgehend mitgeteilt werden.

    Dazu war aber eben die „Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Löwenbräu“ Voraussetzung, die der Stadtrat nun zu beschließen hatte. Kernpunkt ist die „frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit“ und die ebenfalls frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstiger sogenannten „Träger öffentlicher Belange“, also alle denkbaren Organisationen und Interessensvertretungen, die von den Bauplänen betroffen sein könnten. Beispiele sind etwa der Naturschutz- oder (örtliche oder überregionale) Einzelhandelsverbände. Im Bebauungsplan ist ja auch Verkaufsfläche vorgesehen: Bislang hat der Stadtrat sein Okay dafür gegeben, dass in den „Löwenbräu-Arkaden“ auf maximal 1100 Quadratmetern ein Markthallen-Konzept umgesetzt werden kann. Fragen, welche Einzelhändler dort welche Produkte anbieten können, erwiesen sich als verfrüht, da angesichts des frühen Planungsstadiums noch keine Aussagen dazu getroffen werden können, wie Bernhard Oberstaller vom Bauamt betonte. „Heute geht es erst einmal darum, einen baurechtlichen Gürtel zu schaffen“, machte Oberstaller deutlich und verwies damit alle weitergehenden Fragen, Wünsche und Bedenken in die nächste Planungsphase.

    So sollen die entstehenden Flächen am Kurpark von Bad Wörishofen genutzt werden

    In der Juni-Sitzung hatte der Stadtrat wie berichtet beschlossen, dass der Anteil der Wohnbebauung auf dem Löwenbräu-Areal und der Luerswiese eine Geschossflächenzahl von 0,7 nicht überschreiten darf. Damit wollten die Stadträte auch einem möglichen Versuch den Riegel vorschieben, an dieser Stelle mehr Wohnraum zu schaffen, als dies aus ihrer Sicht für die Stadt Bad Wörishofen verträglich wäre. Mindestens die Hälfte der Geschossflächen sind zudem ausdrücklich als Gaststätten- und Beherbergungsbetriebe festgezurrt – auch das soll wohl dazu dienen, hier kein riesiges Wohnhaus für betuchte Immobilienkäufer entstehen zu lassen.

    Die jetzt von Bauunternehmer Dieter Glass – er war persönlich bei der Sitzung anwesend – vorgelegte, überarbeitete Fassung hält alle vom Stadtrat geforderten Bedingungen und Begrenzungen ein, auch ein Zugang zur neuen Tiefgarage und die Anbindung an den Kurpark ist nun eingearbeitet: Glass plant Löwenbräu-Arkaden um
    Auf Nachfrage unserer Zeitung teilte Glass auch mit, dass die überplanten Grundstücke mit Ausnahme einer kleinen öffentlichen Fläche inzwischen alle im Besitz seines Unternehmens sind.

    All das war dann auch Anlass für die erklärten Befürworter des Bauprojekts, noch einmal auf die aus ihrer Sicht „einmalige Chance“ hinzuweisen. Zur Wortführerin machte sich CSU-Rätin Ilse Erhard, die sich veranlasst sah, Ratskollegen zu bitten, das Projekt nicht länger schlecht zu reden und madig zu machen: „Wir müssen die Vorteile sehen“, warb Erhard für eine positive Grundeinstellung. Immerhin habe Glass all das in die Planungen übernommen, was von den Stadträten eingefordert worden war: „Da steckt sehr, sehr viel Arbeit drin“, lobte die CSU-Sozialreferentin. Auch von FDP-Rat Claus Thiessen gab es lobende Worte dafür: „Ich bin mit Frau Erhard und Bürgermeister Gruschka einer Meinung. Das kommt nicht oft vor.“

    Eine Lobrede - und kritische Anmerkungen aus der Bad Wörishofer Ratsrunde

    Grund für Erhards Lobesrede waren wohl auch zuvor geäußerte, erkennbar kritischere Töne, unter anderem von Baureferent Wilfried Schreiber (FW), Wirtschaftsreferent Alwin Götzfried (FW), SPD-Fraktionschef Stefan Ibel oder FW-Fraktionssprecher Wolfgang Hützler. Schreiber verwies auf denkbare Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel in der Innenstadt und forderte schon mal ein entsprechendes Gutachten. CSU-Fraktionschef und 2. Bürgermeister Stefan Welzel erinnerte an das Anliegen, einen professionellen Städteplaner mit einzubinden, der dann ein vom Stadtrat eingefordertes „integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ ausarbeiten soll.

    Am Ende waren sich dann (fast) alle einig – nur Konrad Hölzle (CSU) stimmte gegenden vorliegenden Aufstellungsbeschluss.

    Das alte Löwenbräu steht derweil vor dem Abriss: Mit dem Löwenbräu „geht ein Stück Stadtgeschichte“

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