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Bad Wörishofen: Löwenbräu-Arkaden: So wirkt sich der neue Plan in Bad Wörishofen aus

Bad Wörishofen

Löwenbräu-Arkaden: So wirkt sich der neue Plan in Bad Wörishofen aus

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    So sieht der neue Bebauungsplan für die Löwenbräu-Arkaden aus. Investor Dieter Glass hat den Gebäudekomplex deutlich verkleinert.
    So sieht der neue Bebauungsplan für die Löwenbräu-Arkaden aus. Investor Dieter Glass hat den Gebäudekomplex deutlich verkleinert.

    Bad Wörishofens Stadtrat stellt sich mit großer Mehrheit hinter das 40 Millionen Euro teure Projekt Löwenbräu-Arkaden von Investor Dieter Glass. Der Unternehmer erläutert, warum er so entscheidend umgeplant und die Arkaden deutlich verkleinert hat.

    Die Löwenbräu-Arkaden sind das größte Bauprojekt in Bad Wörishofen seit Jahrzehnten. Zuletzt war es etwas stiller um das Vorhaben geworden. Am Mittwochabend machte der Stadtrat von Bad Wörishofen den Weg frei für die nächsten Schritte. Bei zwei Gegenstimmen genehmigte die Ratsrunde die neuen Pläne von Dieter Glass. Diese sehen einen deutlich kleineren Bau vor. „Das liegt nicht an der Stadt“, sagt Glass zu den vorgenommenen Änderungen. Man habe diese Entscheidungen aus eigenen Erwägungen getroffen. Ursächlich dafür seien die Einsprüche gegen das Projekt gewesen, sagte Glass der Mindelheimer Zeitung.

    Verlesen wurden 74 Stellungnahmen von Behörden und vor allem von Anwohnern. Diese befürchteten durch das Großprojekt Nachteile für ihre Häuser und Wohnungen. Manche kritisierten, dass bisherige Einwendungen nicht ausreichend berücksichtigt, gar „niedergebügelt“ worden seien. Andere befürchteten eine Zunahme von Verkehr, von Lärm und Abgasen. Das Landratsamt wies auf mögliche Altlasten durch eine ehemalige Betriebstankstelle auf dem Löwenbräu-Areal hin. Man schaffe zudem einen neuen Gefahrenpunkt im Straßenverkehr, schrieb ein anderer Anwohner. Dass Fachleute dies anders sähen, sagte dazu Bernhard Oberstaller vom Bauamt. Oberstaller sagte, Glass müsse Beweissicherungsmaßnahmen für die Nachbarhäuser ergreifen. Damit trat er geäußerten Befürchtungen zu möglichen Bauschäden entgegen.

    Die neue Ost-Ansicht der Löwenbräu-Arkaden in Bad Wörishofen. Das auffällige Kuppeldach im Mittelbau wird nicht gebaut, das Gebäude wird insgesamt auch niedriger und steht etwas weiter von der Straße entfernt.
    Die neue Ost-Ansicht der Löwenbräu-Arkaden in Bad Wörishofen. Das auffällige Kuppeldach im Mittelbau wird nicht gebaut, das Gebäude wird insgesamt auch niedriger und steht etwas weiter von der Straße entfernt. Foto: Architekt Lidl

    Dass ein Bauwerk wie die Löwenbräu-Arkaden nicht im Sinne Kneipps und zudem der Entwicklung der Stadt nicht förderlich seien, kritisierten andere Anwohner. Oberstaller sagte dazu, das Ziel sei ja gerade, die Innenstadt zu stärken. Oberstaller erläuterte auch, dass durch den Wegfall des Supermarktes und die geringeren Ausmaße des Gebäudes weniger Verkehr auf Alfred-Baumgarten-Straße und Stöckle-Straße entstehen werde, als bislang angenommen. Durch die Verkleinerung kommt Glass nun auch mit weniger Grundstücken aus. Er kauft weder das gegenüberliegende Gebäude noch den städtischen Teil der Luerswiese. Der Stadtrat hatte dieses Geschäft bereits genehmigt. Es sei aber nie zu einem Notartermin gekommen, sagte Glass der Mindelheimer Zeitung.

    Ohne das Grundstück gegenüber gibt es aber auch keinen Löwen-Platz. Ein Umstand, der im Stadtrat einhellig bedauert wurde. „Der Löwen-Platz war städtebaulich wichtig“, sagte Bürgermeister Welzel. Deshalb rückte plötzlich die neue Zufahrtslösung für die Tiefgarage ins Blickfeld.

    Debatte um die neue Zufahrt in die Tiefgarage der Löwenbräu-Arkaden in Bad Wörishofen

    Diese soll nun ebenerdig erfolgen, allerdings mit einer Einfahrt und der Ausfahrt an einer anderen Stelle. Mehrere Redner baten darum, eine gemeinsame Ein- und Ausfahrt zu schaffen, damit wenigstens der Platz vor den Löwenbräu-Arkaden gestaltet werden könne, wenn es schon keinen Löwen-Platz geben wird. Vor allem Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer drängte darauf. „Wir bauen hier etwas, das diesen Platz für die nächsten 60 bis 70 Jahre bestimmen wird“, machte sie deutlich. Auch Bürgermeister Welzel bat darum, dies zu prüfen. Zur Auflage wurde die Zusammenlegung aber nicht gemacht.

    Dass die Trennung der Zugänge erfolgen muss, um die Lärmschutzbestimmungen einzuhalten, erläuterte der Vertreter des Fachbüros. Wenn die Gastronomie in den Arkaden schließe, könnte es nach 22 Uhr in der Spitze zu 40 Ausfahren pro Stunde aus der Garage kommen. Manfred Pistel ergänzte, dass weitere Lärmschutzmaßnahmen getroffen werden müssten, weil das Haus, das für den Löwen-Platz abgerissen werden sollte, nun ja stehen bleibe. Die Gastronomie, so war zu erfahren, müsse nun auch die Fenster nach 22 Uhr geschlossen halten. Doris Hofer strich heraus, dass es gut sei, dass es nun nicht zu „der unsäglichen Rangiererei“ mit Lastwagen vor den Arkaden komme. Gut sei auch, dass der städtische Albert-Schalle-Weg nun nicht mit dem zweiten Tiefgaragengeschoss unterbaut werde. Unter „Enttäuschungen“ listete Hofer den Wegfall der Markthalle und die Größe des Hotels auf. Bei nunmehr noch 22 Plätzen könne man das „kaum mehr Hotel nennen“, sagte sie. Insgesamt gab es aber viel Lob für die neuen Arkaden-Pläne.

    So waren die Löwenbräu-Arkaden in Bad Wörishofen zuletzt geplant. Der städtische Teil der Luerswiese am östlichen Ende war dabei noch Bestandteil.
    So waren die Löwenbräu-Arkaden in Bad Wörishofen zuletzt geplant. Der städtische Teil der Luerswiese am östlichen Ende war dabei noch Bestandteil. Foto: Stadt Bad Wörishofen

    „Toll, wie er die Gebäude verkleinert und zurückgenommen hat“, sagte Joachim Nägele (FW). Die Zufahrt zur Tiefgarage sei nun wesentlich besser „und weniger gefährlich.“ Baureferent Sebastian Dietrich (Generation Fortschritt) sagte, es sei wichtig, dass das Projekt nun vorangetrieben werde. Die Löwenbräu-Arkaden nannte er eine gute Werbung für Bad Wörishofen, mit Gastronomie und Show-Brauerei. Dass die geplanten Läden wegfallen, findet Dietrich gut. So schade das Projekt dem Wörishofer Einzelhandel nicht. Dritte Bürgermeister Michaela Bahle-Schmid betonte, die CSU habe das Projekt immer wohlwollend begleitet. „Dass es etwas langsam voran kam, liegt an der Baugesetzgebung“, sagte sie. Wie Dietrich, bedauerte auch sie den Wegfall es Löwen-Platzes, zudem den Wegfall von Parkplätzen in der Tiefgarage, die man gut hätte brauchen können.

    So sieht der neue Bebauungsplan für die Löwenbräu-Arkaden aus. Investor Dieter Glass hat den Gebäudekomplex deutlich verkleinert.
    So sieht der neue Bebauungsplan für die Löwenbräu-Arkaden aus. Investor Dieter Glass hat den Gebäudekomplex deutlich verkleinert. Foto: Stadt Bad Wörishofen

    Unterstützung für die Arkaden kam auch von Dominic Kastner, dem Fraktionssprecher von Generation Fortschritt. Das Gebäude mit seinem Angebot werde Bürger der Nachbargemeinden anziehen, zudem eine neue Attraktion für Touristen sein. An Glass richtete er augenzwinkernd den Appell für einen „maßvollen Bierpreis.“

    Vollauf zufrieden zeigte sich Paul Gruschka (FW), Bad Wörishofens ehemaliger Bürgermeister. „Diesem Plan kann man zustimmen“, sagte er. Stück für Stück habe man das nun vorliegende Ergebnis erarbeitet. Dem Handel drohe keine Gefahr, das Thema Luerswiese sei „komplett entschärft“. Man habe auch die Einwände der Anwohner sorgfältig abgewogen. „Lassen Sie uns endlich Abschied nehmen von der Bauruine Löwenbräu und hinschauen zu dem Leuchtturmprojekt Löwenbräu-Arkaden“, sagte Gruschka. „Das war ein passendes Schlusswort“, sagte dazu Bürgermeister Welzel. „Wir sollten uns alle darauf freuen, was da entstehen wird“, sagt er.

    Dieter Glass will in Bad Wörishofen rund 40 Millionen Euro in die Löwenbräu-Arkaden investieren.
    Dieter Glass will in Bad Wörishofen rund 40 Millionen Euro in die Löwenbräu-Arkaden investieren. Foto: Wilhelm Unfried

    Nun steht erneut eine öffentliche Auslegung an. Zuvor jedoch, auch das wurde beschlossen, muss der notwendige Durchführungsvertrag zwischen der Stadt und Glass abgestimmt werden. Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) berichtete, er habe die Sitzungspläne angepasst, um das Großprojekt nun möglichst schnell weiter zu bringen. Bereits am 15. März könne sich der Bauausschuss mit dem Thema beschäftigen, wenn der Vertragsentwurf bis dahin vorliege. Den getroffenen Abwägungen zu den Stellungnahmen und Einwänden stimmte der Rat ebenfalls zu.

    Keine Mehrheit gab es dagegen für den Antrag von Paola Rauscher (Grüne), die über das geplante Wohngebäude getrennt von den eigentlichen Arkaden abstimmen wollte.

    Im Überblick: Das wird sich durch die Neuplanung der Löwenbräu-Arkaden in Bad Wörishofen ändern

    • Der städtische Teil der Luerswiese wird nicht bebaut, lediglich der Teil, der Investor Glass bereits gehört. Auf der Luerswiese steht nur noch mehr das Pavillon-Gebäude mit dem Café in etwas gestreckter Form und ein Wohngebäude in der bisherigen Größe.
    • Der Supermarkt entfällt und somit auch die Anlieferung mit rückwärts einfahrenden Lastwagen.
    • Die Ladengeschäfte fallen weg. Dafür gibt es ein kleines Einzelhandelsgeschäft mit etwa 120 Quadratmetern Verkaufsfläche in den Arkaden.
    • Das zweite Tiefgaragen-Untergeschoss wird nicht gebaut. Die einstöckige Garage bringe weniger Verkehrsaufkommen.
    • Der „Löwen-Platz“ gegenüber der Löwenbräu-Arkaden wird nicht gebaut. Dieter Glass kauft das dazu benötigte Grundstück nicht, es werde nicht mehr benötigt.
    • Die Straßenachse der Bürgermeister-Stöckle-Straße bleibt im Wesentlichen wie bisher bestehen, eine Linksabbiegespur ist nicht mehr erforderlich.
    • Die Ein- und Ausfahrt der Tiefgarage wurden getrennt und die Einfahrt nach Süden verlegt. So sei die Tiefgarage eben und ohne Rampe komfortabel zu befahren.
    • Der Rundbau mit der Brauerei wird weiter von der Stöckle-Straße abgerückt. Die Einmündung an der Hermann-Aust-Straße werde so übersichtlicher, der Platz vor den Arkaden großzügiger.
    • Entstehen werden Brauerei und Tiefgarage im ersten Untergeschoss, im Erdgeschoss die Gastronomie samt Café und das Geschäft. Im ersten Stock entstehen wie bisher Mietwohnungen, im zweiten Stock ist Beherbergung geplant.
    • Die Dachform des Löwenbräu-Gebäudes wurde um das mittige Pagodendach reduziert und das darunterliegende Vollgeschoss entfällt. Quelle: Glass Bauunternehmung

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