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Bad Wörishofen: Kur als Pflicht: Brandbrief erfreut Hoteliers

Bad Wörishofen

Kur als Pflicht: Brandbrief erfreut Hoteliers

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    Hubertus Holzbock (links) und Martin Steinle sind die Sprecher der Hotel- und Gaststättenbranche in Bad Wörishofen und im Unterallgäu. Geht es um das Thema Kur und Krankenkassen, sparen sie nicht mit Kritik.
    Hubertus Holzbock (links) und Martin Steinle sind die Sprecher der Hotel- und Gaststättenbranche in Bad Wörishofen und im Unterallgäu. Geht es um das Thema Kur und Krankenkassen, sparen sie nicht mit Kritik. Foto: Franz Issing

     „Das war längst überfällig“: So kommentierten gestern die Spitzen des Hotel- und Gaststättenverbandes im Unterallgäu den Vorstoß zur Kur als Pflichtleistung. Unternommen hat ihn Bad Wörishofens Altbürgermeister, Staatssekretär Klaus Holetschek. Das Gebaren der Krankenkassen ist den Wörishofer Hoteliers schon lange ein Dorn im Auge.

    Ein Recht auf eine ambulante Kur hat jeder gesetzlich Krankenversicherte alle drei Jahre. Vorausgesetzt, der Medizinische Dienst stimmt dem Kurantrag zu. Und das ist heute nicht gerade gängige Praxis. Mit einer sehr engen Auslegung ihrer eigenen Richtlinien versuchten die Kassen, Anträge „schon im Keim zu ersticken“, kritisieren Hubert Holzbock, der Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes Unterallgäu, und sein für Bad Wörishofen zuständige Vize Martin Steinle. „Viele von Stress Geplagte würden ambulante Vorsorge-Kuren gerne in Anspruch nehmen, würden sie sich von einer Antragstellung Erfolg versprechen“, sind die beiden Kneippstädter Hoteliers überzeugt. Aber, so Steinle: „Wer schon einmal einen abschlägigen Bescheid bekommen hat, der resigniert und dem vergeht die Lust auf einen neuerlichen Anlauf für eine Vorsorge-Kur.“

    Hoteliers aus Bad Wörishofen sparen nicht mit Kritik am Gebaren der Kassen

     Mit Kritik an den Kassen sparen weder Steinle noch Holzbock. „Die sind mehr an pharmazeutischen Heilmaßnahmen interessiert und weniger an auch der Psyche dienender Gesundheitsvorsorge“, sagen sie. Wie ihre Kollegen in den 77 bayerischen Heilbädern und Kurbetrieben, haben auch die beiden Kneippstädter Hoteliers wegen der Haltung der Kassen in den vergangenen Jahren starke finanzielle Einbrüche hinnehmen müssen. Sie erhoffen sich nun Hilfe von der Politik. „Es ist höchste Zeit, dass die Gesundheitspolitiker die Kassen von ihrer starren Haltung der „wohnortnahen Rehabilitation“ abbringen. „Wir haben weder Berge, noch Nord- oder Ostsee vor der Haustüre, können aber mit viel Kompetenz bei der Gesundheitsvorsorge punkten“, macht Holzbock deutlich, der Chef des Kurhotels Fontenay. Die Kneipp-Therapie biete Vorsorgemittel, die ihresgleichen suchten.

    Kein Verständnis für Hilfen für die TUI

    Kein Verständnis hat Holzbock dafür, dass die Bundesregierung etwa dem Touristik-Konzern TUI eine weitere Überbrückungs-Milliarde in der Corona-Krise gewährt hat. „Der Staat hilft einem Reiseveranstalter finanziell aus der Patsche, der Urlauber ins Ausland fliegt und viel Geld in andere Länder transferiert, Geld das auch die Hotels und Kurbetriebe in Deutschland in Corona-Zeiten dringend gebrauchen könnten“, ärgert sich Holzbock.

    Das Gesundheitswesen in Schieflage sieht auch CSU-Staatssekretär Klaus Holetscheck. „Prävention und ambulante Vorsorge sind nach wie vor Stiefkinder der gesetzlichen Krankenkassen“ monierte der Vorsitzende des bayerischen Heilbäder-Verbandes jüngst in einem Brandbrief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. „Die Kur muss zur Pflichtleistung werden“ forderte der CSU-Politiker.

    Der Vorstoß des früheren Wörishofer Bürgermeisters löste bei Steinle und Holzbock große Freude aus. „Das war längst überfällig“ machen sie deutlich. Auch der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) erhält Lob von den Hoteliers. Auch er plädierte für die Kur als Pflichtleistung und versprach sich für eine Entbürokratisierung der Kuranträge starkzumachen.

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