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Bad Wörishofen: Kloster: Noch heuer ein Überlassungsvertrag

Bad Wörishofen

Kloster: Noch heuer ein Überlassungsvertrag

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    Blick vom Klosterturm über Bad Wörishofen.
    Blick vom Klosterturm über Bad Wörishofen. Foto: Ulla Gutmann

    Noch in diesem Jahr soll ein Überlassungsvertrag zum Kloster von Bad Wörishofen geschlossen werden. Das gab Bürgermeister Paul Gruschka (FW) am Dienstagnachmittag bekannt. Bis 31. Oktober 2020 soll dieser Vertrag zwischen der Stadt

    Zwischenzeitlich hat der Stadtrat eine Steuerungsgruppe für das Projekt „Übernahme des Klosters“ eingerichtet, auch das gab Gruschka nun bekannt. Der Beschluss erfolgte bereits im September 2019. Zuvor habe Zweiter Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) ein Gespräch mit den Klosterschwestern geführt, so Gruschka. Das sei während Gruschkas Urlaub geschehen. Der

    Der Stadtrat hat eine Steuerungsgruppe zum Kloster eingerichtet

    Die Steuerungsgruppe wurde laut Gruschka vom Stadtrat beauftragt, alle notwendigen Schritte zur Übernahme des Klosters und der Planung der Nachfolgenutzung vorzubereiten. Sie soll dem Stadtrat eine ausgearbeitete Lösung – auch in Teilschritten – zur Entscheidung vorlegen. Dafür darf die Gruppe auch externe Sachverständige hinzuziehen.

    Im November 2019 habe die Steuerungsgruppe in nichtöffentlicher Sitzung im Rathaus getagt. Der Inhalt müsse vertraulich bleiben.

    Nach Gruschkas Darstellung gibt es zwischen dem Dominikanerinnenkloster „Maria Königin der Engel“ und der Stadt Bad Wörishofen besteht seit 27. Dezember 2012 einen Vorvertrag zum Abschluss eines Überlassungsvertrages. Der Orden und die Stadt verpflichteten sich, falls der Orden wegen Überalterung oder Nachwuchsmangel die Klosteranlage in Bad Wörishofen nicht mehr betreiben kann, einen Vertrag abzuschließen, mit dem die Klosteranlage in das Eigentum der Stadt überführt wird. Das Kloster habe die Stadt im Juli 2019 aufgefordert laut Vorvertrag einen Überlassungsvertrag abzuschließen. Zudem solle die Öffentlichkeit darüber informiert werden, dass seit 2012 ein Vorvertrag besteht.

    Das Kloster von Bad Wörishofen ist ein besonderer Schatz: Ein Juwel zieht die Blicke auf sich

    „Auf Grund dieses Vorvertrags und auf Wunsch des Klosters“ arbeite er „bereits seit Jahren“ an Lösungen zu einer künftigen Nutzung des Klostergebäudes, so Gruschka. Es gehe dabei auch um Belange des Denkmalschutzes, des Hotels Kuroase, des Mehrgenerationenhauses und des Kneipp-Museums, die alle in dem weitläufigen Kloster-Gebäude untergebracht sind.

    Was Gruschka möchte, hat er der gegenüber der Mindelheimer Zeitung schon vor Monaten klargestellt, nun erneuert er dieses Ziel: „Ich möchte eine würdige und dauerhafte Nutzung des Klostergebäudes durch die Rathausverwaltung sicherstellen.“ Zur Finanzierung will Gruschka das Rathaus verkaufen und „damit die Sanierung oder den Neubau eines Rathauses vermeiden“, wie er am Dienstag mitteilte.

    Seine Idee habe bereits im August 2016 die Zustimmung der Klosterschwestern und auch des Denkmalschutzes gefunden. Mit seinem öffentlichen Vorstoß zum Umzug ins Kloster hatte Gruschka im März 2019 weite Teile des Stadtrates überrascht. Gefordert wurden unter anderem Alternativvorschläge.

    Nachdem Bekanntwerden der Pläne meldeten sich auf Nachfrage unserer Redaktion bei den politschen Parteien und Gruppierungen zunächst CSU-Fraktionssprecherin und Bürgermeisterkandidatin Doris Hofer und die FDP-Ortsvorsitzende und Bürgermeisterkandidatin Alexandra Wiedemann zu Wort. Wiedemann stellte die Frage, warum das Thema ausgerechnet kurz vor der Kommunalwahl "auf die Plattform" komme. Sie kritisierte, dass es im Herbst 2019 keine weitere öffentliche Veranstaltung zum Masterplan Innenstadt gegeben habe. "Da hätte das Thema Kloster hingehört, diskutiert mit den Bürgern", findet sie.

    "Dass wir bald das Projekt Rathaus anpacken müssen, steht außer Frage", teilte Doris Hofer mit. Sie rechnet mit Kosten im zweistelligen Millionenbereich. Deshalb müssten vorher alle Alternativen und deren Finanzierbarkeit geprüft werden. Hofer nennt die Sanierung des alten Rathauses, Neubau an selber Stelle, Neubau an anderer Stelle oder auch Bau durch einen Investor mit langfristigem Mietmodell. Auch die Zukunft von Mehrgenerationenhaus und Kneip-Museum müsse geklärt werden. "Bleiben sie im Kloster, wird es für das Rathaus räumlich knapp werden", glaubt Hofer. "Zumal die Verwaltung mittelfristig mit unserer Stadt mitwachsen wird." Auch die Frage des Parkens müsse gelöst werden. "Kann eine Tiefgarage gebaut werden?", fragt Hofer. Wie sehr müsse in die Bausubstanz eingegriffen oder zugebaut werden? "Grundsätzlich würde ich persönlich für das Kloster lieber Nutzungen in der Tradition Kneipps sehen und befürworten", sagt die Grünen-Sprecherin. Sie nennt Akademieräume, Praxen, Kneipp-Erlebnisse, Vergrößerung und Modernisierung des Museums als Beispiele. "Mit dem Kneippianum haben wir ein Flaggschiff für Kneipp verloren, das Kloster könnte eines werden", so Hofer.

    Mehr zum Thema Rathaus-Umzugs ins Kloster, über Befürworter und Kritiker, lesen Sie hier:

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    Rathaus verkaufen und ins Kloster ziehen?

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