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Bad Wörishofen: Klopapier-Hamsterkäufe? Nicht bei den Nonnen in Bad Wörishofen!

Bad Wörishofen

Klopapier-Hamsterkäufe? Nicht bei den Nonnen in Bad Wörishofen!

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    Schwester Franziska Brenner, Priorin der Bad Wörishofer Dominikanerinnen, verfügt über einen großen Vorrat an Toilettenpapier.
    Schwester Franziska Brenner, Priorin der Bad Wörishofer Dominikanerinnen, verfügt über einen großen Vorrat an Toilettenpapier. Foto: Bernhard Ledermann

    Krisen können seltsame Blüten treiben. Zum irrationalen Verhalten der vergangenen Wochen der Corona-Krise zählt das Hamstern von Lebensmitteln oder Hygieneartikeln. Besonders begehrt: Toilettenpapier. Nicht so bei Schwester Franziska Brenner, der Priorin der Bad Wörishofer Dominikanerinnen. Sie verfügt nämlich über einen staunenswert großen Vorrat an dem derzeit höchst begehrten Artikel. „Ich habe nicht gehamstert“, stellt die Ordensfrau gleich klar. Vielmehr verfüge das Kloster über alte Restbestände – und die haben kuriose Gründe.

    Nun, in Zeiten von Corona, dachte die Priorin an die Bad Wörishofer Tafel und ihre Kunden, bedürftige Menschen aus Bad Wörishofen und Umgebung. Sie müssten sich vor ausverkauften Regalen doch schwertun, an Toilettenpapier zu kommen, besonders an günstiges. „Dann habe ich eine schöne Portion Klopapier genommen und bin zur Tafel gefahren“, sagt Schwester Franziska.

    Das Toilettenpapier der Wörishofer Dominikanerinnen ist schon älter und "nur" zweilagig

    Sie habe sich zunächst gar nicht getraut, mit diesem Papier zur Tafel zu gehen. Schließlich handle es sich bereits um älteres Papier, das noch dazu nur zweilagig produziert worden war. Es sei aber gut verpackt, vollkommen in Ordnung und erfülle natürlich seinen Zweck. „Wir verbrauchen dieses Papier seit Jahren selbst“, gesteht die Priorin der Dominikanerinnen und fügt schmunzelnd hinzu: „Der Restbestand baut sich bei uns wenigen Schwestern nur langsam ab.“ Jetzt sah die Dominikanerin die Zeit gekommen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Vorräte abzubauen und gleichzeitig Bedürftigen zu helfen.

    Was sie dann im Bad Wörishofer Tafelladen erlebte, hätte sie nicht erwartet. Dort war die Freude groß. Das Toilettenpapier war eine gern genommene Spende. Schwester Franziska sicherte deswegen zu, weiteres Papier zu bringen. Fast wie der Bundesfinanzminister verfügt sie über ausreichend Mittel, lange zu helfen – zumindest was diesen speziellen Hygieneartikel anbelangt.

    So kamen die Klosterschwestern zu dem großen Vorrat

    Da stellt sich dann nur noch die Frage, wie die Bad Wörishofer Ordensfrauen zu diesem großen Vorrat gekommen sind. Schwester Franziska hat zwei Erklärungen, die miteinander zusammenhängen. Zum einen sei nach der Schließung des Kurbetriebs der Dominikanerinnen vor 15 Jahren eine größere Menge Toilettenpapier übrig geblieben. Zum anderen hätten die Schwestern zuvor schon über viele Jahre hinweg altes Papier aufgebraucht. Die Vorratshaltung hatte in dem altehrwürdigen Haus in gewisser Weise Tradition – aber mehr aus Zufall.

    Vor vielen Jahren, „unter Mutter Alberta“, wie Schwester Franziska ihre Vorgängerin im Amt der Priorin bezeichnet, die dem Kloster von 1950 bis 1961 vorgestanden war, hätte einmal ein Lieferant eine Null zu viel angefügt. Die Schwestern hätten die Lieferung dann nicht zurückschicken lassen, sondern sie einfach angenommen und versucht, sie aufzubrauchen. Dass sich dieses Missgeschick Jahre später einmal auszahlen sollte, hätten die Schwestern nicht gedacht.

    Auch in Corona-Zeiten dürfe man den Mut nicht verlieren, findet die Schwester

    Schwester Franziska muntert diese Begebenheit in diesen schweren Zeiten auf. Sie lacht viel, obwohl sie mit Sorgen auf ihr Kloster blickt, in dem mehrere betagte Ordensfrauen leben. „Man darf aber den Mut nicht verlieren“, sagt die Ordensfrau. „Wir Schwestern denken uns in die Probleme der Außenwelt hinein, wir beten und wir können wenigstens ein bisschen etwas Gutes tun“, meint die Priorin nachdenklich.

    Zu den Unterstützern der Tafel gehören die Dominikanerinnen schon seit Jahren. Aus den Mitteln ihrer Stiftung stellen die Ordensfrauen der Tafel jedes Jahr einen vierstelligen Betrag zur Verfügung, in der Höhe abhängig von der jeweiligen Ausschüttung.

    Über alle Entwicklungen rund um das Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

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