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Bad Wörishofen: In Bad Wörishofen „ein ganz neues Bild vom Alter bekommen“

Bad Wörishofen

In Bad Wörishofen „ein ganz neues Bild vom Alter bekommen“

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    Die Kirche als offenes Haus: Susanne Ohr stand als Pfarrerin von Bad Wörishofen für Nähe zu den Menschen.
    Die Kirche als offenes Haus: Susanne Ohr stand als Pfarrerin von Bad Wörishofen für Nähe zu den Menschen. Foto: Franz Issing

    Frau Ohr, was hat Sie zu einem Wechsel bewegt?

    Susanne Ohr: In Corona-Zeiten hatte ich Zeit zum Nachdenken. Da kam mir die Idee, im letzten Abschnitt meines Berufslebens noch einmal etwas Neues anzufangen und mich für die freie Pfarrstelle in Fischen zu bewerben. Zudem liebe ich die Berge und bin mit ganzem Herzen Allgäuerin. Nicht zuletzt waren auch familiäre Bande für meine Entscheidung ausschlaggebend.

    Welch schönen Erlebnisse nehmen Sie nach Fischen mit und was ist Ihnen in Wörishofen nicht so gut gelungen?

    Ohr: In der Kneippstadt habe ich viele engagierte Menschen getroffen, die bereit waren mit mir gemeinsam neue Projekte anzugehen. Auch habe ich in Wörishofen ein ganz neues Bild vom Alter bekommen und die Einsicht gewonnen, dass auch Senioren viele Ideen und Tätigkeiten einbringen können. Ich habe Pfarrer Sebastian Kneipps Gesundheitslehre kennen und schätzen gelernt und eine ganz neue Sicht auf die Gesundheit der Menschen gewonnen. Besonders weh hat es mir getan, dass immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, dann aber doch zu Gottesdiensten und Veranstaltungen kommen. Also die Angebote der Kirche annehmen, aber nicht bereit sind, dafür einen Beitrag zu leisten. Dieses Phänomen hat mich sehr enttäuscht und ich konnte nichts daran ändern.

    Wie sehen Sie die Zukunft der hiesigen Kirchengemeinde und des Kneipp-Heilbades?

    Ohr: Um Beides ist es mir nicht bange. Es gibt in der Kirchengemeinde viele engagierte Mitglieder, die mit guten Ideen darauf brennen, Gemeinde zu gestalten. Eine gute Zukunft sehe ich durchaus auch für das Heilbad, vor allem wenn sich die Verantwortlichen konsequent darum bemühen, die Lehre des naturheilkundigen Pfarrers in unsere Zeit zu übersetzen, dass sie auch jüngeres Publikum anspricht. Meiner Meinung nach braucht es dazu nicht großer Events, sondern lediglich der Konzentration auf die fünf Säulen der Kneipp‘schen Lehre.

    Bad Wörishofen als gutes Beispiel für die Begegnung der Konfessionen

    Wie steht es um die Ökumene in Bad Wörishofen?

    Ohr: Ohne Ökumene hat Kirche keine Zukunft. Und das sollte zwischen den beiden Konfessionen, wie in Wörishofen praktiziert, mit gegenseitigem Respekt und freundschaftlicher Begegnung geschehen.

    Welchen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger oder einer Nachfolgerin mit auf den Weg?

    Ohr: Dass sie über die Kirchengemeinde hinaus liebevoll auf die Menschen zugeht und auch eigene Akzente setzt. Und ich wünsche, dass sich der nächste evangelische Pfarrer in Bad Wörishofen ebenso wohl fühlt, wie ich.

    Die Umzugskartons sind schon gepackt. Pfarrerin Susanne Ohr nimmt Abschied von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Bad Wörishofen, die sie 14 Jahre lang mit großem Engagement und Ideenreichtum betreute und dabei auch viel Erfahrung in der Gemeinde- und Gästeseelsorge sammelte. Die beliebte Theologin wechselt zum 1. Mai nach Fischen im Oberallgäu und freut sich schon sehr auf ihre neue Pfarrstelle. Zunächst aber will sie sich von ihrer Gemeinde verabschieden, in einem gebührenden Rahmen. Am Sonntag, 18. April, feiert Susanne Ohr um 14 Uhr in der Erlöserkirche Bad Wörishofen ihren letzten Gottesdienst.

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