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Bad Wörishofen: Große Lösung statt mobiler Luftfilter für Wörishofens Grund- und Mittelschule

Bad Wörishofen

Große Lösung statt mobiler Luftfilter für Wörishofens Grund- und Mittelschule

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    Luftfilter in Klassenräumen wird es in Bad Wörishofen nicht geben. Die Stadt will auf andere Weise für frische Luft in den Räumen sorgen.
    Luftfilter in Klassenräumen wird es in Bad Wörishofen nicht geben. Die Stadt will auf andere Weise für frische Luft in den Räumen sorgen. Foto: Sven Hoppe/dpa

    Die Corona-Infektionszahlen steigen weiter an, auch im Unterallgäu. Die Frage steht im Raum, wie nach den Sommerferien ein Schulstart mit Präsenzunterricht gelingen kann, ohne die Kinder zu gefährden. Manche Gemeinden beschaffen dazu mobile Luftfiltergeräte. Die Stadt Bad Wörishofen wird einen anderen Weg beschreiten.

    Um die Luftfilter ist eine hitzige öffentliche Debatte entbrannt. Berlin zum Beispiel schafft zu den 8000 bestehenden Geräten weitere 3000 an und könnte damit die Hälfte der Klassenzimmer ausrüsten. Andernorts ist man zurückhaltender.

    Die Bundesregierung gab zuletzt bekannt, dass sie auch den Kauf von mobilen Luftfiltern in Schulen fördern wird. Bislang galt das nur für stationäre Anlagen. Gleichwohl ist die Anschaffung für die Gemeinden ein finanzieller Kraftakt. Das wurde auch in der Debatte im Familienausschuss des Stadtrates deutlich. Hauptamtsleiter Martin Aicher rechnet nach Gesprächen mit Anbietern mit steigenden Preisen durch den steigenden Bedarf. Zudem sei fraglich, wann die Geräte geliefert werden. Aicher machte dem Ausschuss keine Hoffnungen, dass dies bis zum Schulstart klappen wird.

    "Die Staatsregierung hat einen gewissen Erwartungsdruck erzeugt", sagt Bad Wörishofens Hauptamtsleiter

    „Die Staatsregierung hat einen gewissen Erwartungsdruck erzeugt“, sagte Aicher. Bekanntlich hatte Ministerpräsident Markus Söder Anfang Juli das Ziel ausgegeben, im September in jedem Klassenzimmer einen mobilen Luftfilter zu haben. Der Freistaat fördert die Geräte auch, allerdings nur zur Hälfte. Diese Praxis hatte bereits Bad Wörishofens Kämmerer Tim Hentrich kritisiert. Zudem würden nur die Anschaffungskosten gefördert, berichtete Aicher. Allerdings gebe es das Geld nur, wenn auch Wartungsverträge für die Geräte abgeschlossen werden.

    Aicher rechnete vor: Die mobilen Luftfilter, die Bad Wörishofen bereits hat, hätten rund 2000 Euro gekostet, die Wartungsverträge aber nochmals 1000 Euro. Auf diesen Kosten bliebe Bad Wörishofen komplett sitzen. Zudem würden die Preise steigen. „Für 2000 Euro kriegen wir die Geräte jetzt garantiert nicht mehr“, sagte Aicher. Statt wie bisher zwei Jahre werde zudem drei Jahre Wartung verlangt, was auch die Verträge verteure. Die Luftfilter stehen in den Kitas, berichtete Aicher. Somit habe man auch erste Erfahrungen damit. Die Rückmeldungen hielten sich in etwa die Waage berichtet Aicher.

    Was Fachleute der Universität Stuttgart zur Alltagstauglichkeit der mobilen Lüfter sagen

    Manche hielten die Geräte für zu laut und zu zugig, andere wiederum nicht. „Das reicht von super bis geht gar nicht“, fasste Aicher zusammen. Dass die Luftfilter in manchen Einrichtungen einfach abgeschaltet würden, wenn sie stören, habe man ihm ebenfalls berichtet.

    Fachleute der Universität Stuttgart haben Luftreiniger untersucht. Zu den zentralen Erkenntnissen gehört, dass die gemessenen Geräte bei den notwendigen Abscheidungsleistungen „zu laut“ seien und „zu hohen Luftgeschwindigkeiten und Zugerscheinungen im Aufenthaltsbereich der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte“, führen würden.

    Im Familienausschuss bracht Aicher als Alternative den Einbau einer Belüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ins Gespräch. Eine solche gibt es in der Grund- und Mittelschule bereits, aber nicht in allen Gebäudeteilen.

    CO2-Warner gebe es dagegen bereits in allen Klassenzimmern. Sie zeigen an, wann unbedingt gelüftet werden muss. Die Lüftungsanlage würde von der Bundesregierung gefördert, mit weitaus höheren Sätzen. Allerdings sei auch das Vergabeverfahren komplizierter. Die Beschaffung werde wohl einige Monate dauern, berichtete Bürgermeister Stefan Welzel (CSU).

    Was die Anschaffung von mobilen Lüftern die Stadt Bad Wörishofen kosten würde

    Mit den alten Preisen wären rund 36.000 Euro nötig, wenn die fraglichen zwölf Klassenzimmer, um die es geht, mit mobilen Lüftern ausgestattet würden. Dass dieser Preis nicht zu halten sein wird, betonte Aicher mehrfach. Was eine Belüftungsanlage kosten würde, blieb dagegen unklar. Das zuständige Bauamt habe aufgrund der aktuellen Lage und der steigenden Rohstoffpreise ohne Markterkundung keine Schätzung abgeben wollen, hieß es.

    Ziel müsse es sein, dass in der Grund- und Mittelschule im Herbst Präsenzunterricht angeboten werden kann, machte Dritte Bürgermeisterin Michaela Bahle-Schmid (CSU) deutlich. Eine Belüftungsanlage sei die nachhaltigere Lösung. „Was aber, wenn im Herbst eine vierte Corona-Welle kommt?“, gab Jürgen Thiemann (SPD) zu bedenken? Womöglich komme dann „aus München“ die Verfügung, dass Präsenzunterricht nur in Klassen mit Luftfiltern erlaubt werde, sagte er. „Dann sind wir Stadträte die Dummen, weil wir das nicht genehmigt haben.“ Er sei deshalb für eine schnelle Lösung.

    Ottilia Trommer (CSU) bezweifelte, dass man bei mobilen Geräten mit weniger als 50.000 Euro Kosten auskomme. Sie sprach sich für die Belüftungsanlage aus. Im Gegenzug solle die Stadt auf den Kauf einer elektrischen Kehrmaschine verzichten und auf einen herkömmlichen und günstigeren Antrieb setzen, forderte sie. Das wurde aber nicht beschlossen.

    Als Zuhörerin durfte sich auch Wirtschaftsreferentin Christine Waibl zu Wort melden. Sie sprach sich für die Belüftungsanlage aus. Man habe gerade erst „den Luxuskindergarten“ eingeweiht, die Kita Villa Kunterbunt. Da solle man bei der Schule nicht kleinlich sein. „Das ist wichtig für unsere Kinder“, betonte Waibl. „Sonst kriegen sie noch einen Kulturschock, wenn sie vom Kindergarten in die

    Der Ausschuss beschloss am Ende, dass sich die Verwaltung um den Einbau einer Belüftungsanlage kümmern soll.

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