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Bad Wörishofen: Grausame Tat erschüttert Bad Wörishofen

Bad Wörishofen

Grausame Tat erschüttert Bad Wörishofen

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    In diesem ehemaligen Kurhotel im Ortskern von Bad Wörishofen geschah die Bluttat.
    In diesem ehemaligen Kurhotel im Ortskern von Bad Wörishofen geschah die Bluttat. Foto: Alf Geiger

    Die Vögel zwitschern, die Sonne strahlt und alles scheint ruhig und friedlich rund um das gelb gestrichene Gebäude in der Peter-Dörfler-Straße – doch diese Idylle trügt: Hinter den Mauern des früheren „Kurhotel Raffler“ geschah in der Nacht zum Mittwoch eine grausame Bluttat, bei der ein 46-jähriger Mann getötet wurde. Am Mittwochmorgen hatte einer der Bewohner des Übergangswohnheims die Leiche des 46-Jährigen in dessen Zimmer entdeckt und die Polizei alarmiert.

    Haftbefehl wegen Totschlags erlassen

    Als mutmaßlicher Täter wurde wenig später ein 55-jähriger Mitbewohner des Getöteten festgenommen, gegen den auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen dem Ermittlungsrichter am Amtsgericht

    Täter und Opfer stammen offenbar aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion, haben aber einen deutschen Pass. Beide sind in der Vergangenheit auch schon mehrfach wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten, bestätigte Jürgen Krautwald, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, die entsprechende Anfrage.

    Als am Mittwochfrüh die Rettungs- und Polizeikräfte am Tatort eintrafen, konnten sie nur noch den Tod des Mannes feststellen. Im Umfeld des ehemaligen Kurhotels hieß es am Donnerstag, dass der Mann erstochen worden sein soll, doch dazu wollte die

    Die unmittelbare Nachbarschaft regierte verständlicherweise mit Entsetzen und Erschütterung – wie viele Bad Wörishofer, die erst aus unserer Zeitung von dem schrecklichen Verbrechen erfahren hatten.

    Für Aufsehen hatten auch die Ermittlungen der Fahnder vor Ort gesorgt: Am Mittwoch waren zahlreiche Einsatzfahrzeuge vor Ort und die Fahnder sorgten in ihren weißen Schutzanzügen für neugierige Blicke. Den ganzen Tag lang waren die Ermittler vor Ort, sicherten Spuren des blutigen Verbrechens und befragten Hausbewohner und Nachbarn.

    Die Polizei hielt sich auch am Donnerstag noch sehr bedeckt und wollte keine Details bekannt geben – aus „ermittlungstaktischen Gründen“, wie es hieß. Auch am Donnerstag wurden noch Vernehmungen vor Ort durchgeführt.

    Mitbewohner in dem Haus in Bad Wörishofen verstrickte sich in Widersprüche

    Nur so viel steht fest: Schon kurz nach Entdeckung der Bluttat rückte ein 55-Jähriger in den Fokus der Ermittlungen. Der Mann sei zunächst als Zeuge befragt worden, habe sich dabei aber in Widersprüche verstrickt und verdächtig gemacht.

    Mehrere Hausbewohner sollen von einem heftigen Streit zwischen den beiden Hausbewohnern berichtet haben. Und es war offenbar beileibe nicht das erste Mal, dass sich die beiden Männer so sehr in die Haare bekamen, dass die Polizei eingreifen musste. Beiden seien „polizeibekannt“, wie Pressesprecher Krautwald bestätigte.

    Lautstarke Auseinandersetzungen seien hier ebenso schon fast an der Tagesordnung wie „Saufgelage und Schlägereien“, wie eine Nachbarin am Donnerstag erzählte: „Dort geht es immer wieder hoch her und die Polizei ist hier in der Straße fast schon Stammgast“, beschreibt die Bad Wörishoferin die Situation im Umfeld des früheren Kurhotels in der Peter-Dörfler-Straße. In dem Übergangswohnheim sind angeblich vorwiegend Handwerker aus Südosteuropa und Ländern der früheren Sowjetunion untergebracht, die in Unternehmen der Region ihr Geld verdienen und in dem Haus ein günstiges Zimmer gefunden hätten. Küche und Waschmaschine werden dabei offenbar gemeinsam genutzt, was immer wieder zu Reibereien unter den Bewohnern geführt habe.

    Häufig müssten die Nachbarn auch unter den Folgen von „Alkoholexzessen“ leiden, wie es ein Nachbar beschrieb. Im Alkoholrausch komme es dann auch immer wieder zu lautstarken Streitereien, Auseinandersetzungen und Schlägereien. Dies sei so, seitdem das Gebäude vor sieben Jahren verkauft wurde, erzählt eine andere Nachbarin: „Da gehen immer wieder andere Männer aus und ein, man kennt sich kaum mehr aus“, sagt sie. Ihren Namen wolle sie aber keinesfalls in der Zeitung lesen, sagt sie, denn: „Sonst habe ich gar keine ruhige Minute mehr.“

    Jetzt hofft die Polizei auf Zeugenaussagen

    Über das Motiv für die Bluttat und zu Details des Tathergangs wollte die Polizei vorerst keine weiteren Angaben machen. Zur Klärung der Todesursache wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Memmingen eine Obduktion angeordnet. Die Untersuchung bestätigte, dass der 46-Jährige „durch die Einwirkung äußerer Gewalt verstarb“, so die Polizei.

    Zur Klärung des Tötungsdelikts wurde bei der Kriminalpolizei Memmingen die Ermittlungsgruppe (EG) „Pension“ mit elf Beamten gegründet.

    Zeugenaufruf Die Kriminalpolizei sucht im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt nach weiteren Zeugen, die im Tatzeitraum Dienstag, 4. September, etwa 20 Uhr, bis Mittwochmorgen, 5. September, im Bereich der Peter-Dörfler-Straße, Kaufbeurer Straße und Kemptener Straße verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben. Hinweise werden unter der Rufnummer 08331/100-0 entgegengenommen.

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