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Bad Wörishofen: Finsterwalder will in Bad Wörishofen bauen

Bad Wörishofen

Finsterwalder will in Bad Wörishofen bauen

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    Die Pläne für das neue Finsterwalder-Areal: Das Gebäude in der Bildmitte soll direkt gegenüber des bisherigen Finsterwalder-Betriebes entstehen (linker Bildrand), zwischen A96 (oben) und alter B18.
    Die Pläne für das neue Finsterwalder-Areal: Das Gebäude in der Bildmitte soll direkt gegenüber des bisherigen Finsterwalder-Betriebes entstehen (linker Bildrand), zwischen A96 (oben) und alter B18. Foto: Finsterwalder

    Die Logistikbranche boomt – in der Corona-Krise umso mehr. Eines der großen Unternehmen unserer Region plant deshalb einen Neubau auf Kirchdorfer Flur. Dabei geht es auch um rund 100 Arbeitsplätze.

    Mehr Platz für Paletten, mehr Platz für Lastwagen und Autos: Die Firma Finsterwalder Transport & Logistik GmbH will in Bad Wörishofen ein über 37.000 Quadratmeter großes Grundstück bebauen. Finsterwalder ist bereits mit einem großen Betrieb in unmittelbarer Nachbarschaft vertreten, direkt an der alten B18 (heute Staatsstraße St 2518), im ehemaligen Schneider-Rundfunkwerk von Türkheim. Dieses Betriebsgelände misst rund 110.000 Quadratmeter. Der Bauplatz für die gewünschte Erweiterung liegt genau gegenüber, auf der anderen Straßenseite, unmittelbar an der A96.

    Das ausgewählte Grundstück gehört nicht zum interkommunalen Gewerbepark Bad Wörishofen

    Es handele sich nicht um ein Grundstück des interkommunalen Gewerbeparks, erläuterte Bad Wörishofens Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) in der Sitzung des Bauausschusses. Finsterwalder will auf dem Areal eine 110 mal 170 Meter große Halle errichten, die rund 14,8 Meter hoch werden soll. Insgesamt entstehen so rund 18.500 Quadratmeter Nutzfläche. 26 Laderampen sind geplant, dazu 28 Lkw-Stellplätze und 75 Parkplätze für Autos. Die Halle soll eine Fotovoltaikanlage erhalten, was Welzel ausdrücklich lobte. Auch Büroräume für Mieter seien denkbar, hieß es. Die Zahl der Parkplätze könne nach der Zahl der Mitarbeiter berechnet werden, sagte Manfred Pistel vom Bauamt. Etwa 100 Arbeitsplätze sollen entstehen, berichtet Inhaber Klaus Finsterwalder. Deshalb reichen laut Pistel 33 Parkplätze aus. Würde man nach der Nutzfläche rechnen, wären dies 308 Parkplätze, ein „erhebliches Missverhältnis“, so Pistel.

    Damit die Halle gebaut werden kann, wären einige Ausnahmen von den geltenden Regeln nötig, etwa bei der Grundflächenzahl, welche zeigt, wie intensiv ein Grundstück bebaut wird. Auch die Baugrenzen sollen überschritten werden. Das Gebäude soll möglichst weit an die Autobahn rücken, unmittelbar an die Bauverbotszone, welche ab 40 Metern Abstand zum äußeren Fahrbahnrand der A96 beginnt.

    Bis zu 30.000 Paletten will Finsterwalder in dem neuen Gebäude umschlagen

    In dem neuen Gebäude sollen laut Finsterwalder 25.000 bis 30.000 Paletten umgeschlagen werden. Wie es da mit der Verkehrsbelastung aussehe, wollte Dominic Kastner wissen, der Fraktionsvorsitzende von Generation Fortschritt. Finsterwalder sagt, er rechne mit 150 Lastwagen pro Tag, welche an- und wieder abfahren. „Das ist aus unserer Sicht keine übergebührliche Belastung“, so Finsterwalder. Fast alle Lastwagen würden zudem in Richtung Autobahn abfahren. Der Autobahnanschluss Bad Wörishofen liegt nicht weit vom Finsterwalder-Gelände entfernt.

    Hinter den Kulissen Firma Finsterwalder in Türkheim. Gabelstapler holt Paletten aus dem Regal
    Hinter den Kulissen Firma Finsterwalder in Türkheim. Gabelstapler holt Paletten aus dem Regal Foto: Melanie Lippl

    Auf Nachfrage von Ottilia Trommer (CSU) berichtete Finsterwalder, das Unternehmen besitze insgesamt 240 Lastwagen. Davon seien etwa 80 dem Standort Türkheim zugeordnet, teilte das Unternehmen nach der Sitzung mit. Diese Fahrzeuge seien aber in der Regel in ganz Deutschland unterwegs. „Die dem Standort Türkheim zugeordneten Lkw werden durch die neue Lagerhalle nicht wesentlich aufgestockt“, sagte Geschäftsführer Michael Finsterwalder unserer Redaktion nach der Sitzung. Ottilia Trommer regte in der Sitzung an, für die Autos eine Parkgarage zu bauen. Das wurde Finsterwalder aber nicht zur Auflage gemacht.

    Können beide Finsterwalder-Betriebe unterirdisch miteinander verbunden werden?

    Ob man die beiden Gebäude denn nicht unterirdisch verbinden könnte, wollte FW-Fraktionssprecher Thomas Vögele wissen. „Sie sprechen uns beinahe aus der Seele“, sagte dazu Klaus Finsterwalder. Derzeit gehe man allerdings davon aus, dass dies technisch und rechtlich so schwierig sei, dass es nicht umgesetzt werden kann. Auf die nötigen Ausgleichsflächen für solch ein Großprojekt wies Grünen-Fraktionssprecherin Doris Hofer hin. Dass es diese gebe, berichtete Finsterwalder. Sie befänden sich wohl in Schlingen. Genau sagen konnte das in der Sitzung aber niemand. Der Ausschuss stellte eine Zustimmung zu dem Vorhaben unter Auflagen in Aussicht. Der Beschluss fiel einstimmig. Einen Bauantrag gibt es noch nicht. Es handelte sich um eine Voranfrage.

    Das ist der Grund für die notwendige Erweiterung der Finsterwalder-Gruppe in Bad Wörishofen

    Die Finsterwalder-Gruppe ist ein mittelständisches, inhabergeführtes Transport- und Logistikunternehmen aus dem Allgäu. Gegründet wurde es von von Eugen und Theresia Finsterwalder im Jahr 1937. Finsterwalder beschäftigt nach Auskunft von Geschäftsführer Michael Finsterwalder derzeit rund 1600 Menschen, davon knapp 300 im Allgäu. In Türkheim sind neben den operativen Einheiten auch die zentralen Funktionen der Gruppe wie IT, Buchhaltung oder Controlling. Bundesweit unterhält Finsterwalder über 300.000 Quadratmeter Lagerflächen, das sind mehr als 40 Fußballfelder.

    „Das Jahr 2020 war für Logistikunternehmen sehr herausfordernd“, sagte Michael Finsterwalder gegenüber unserer Redaktion. Insbesondere die erste Jahreshälfte mit Grenzschließungen, Werkschließungen oder temporären Stilllegung von Rasthöfen sei gemeint. Man habe dennoch gute Ergebnisse erzielt, sagt Finsterwalder, allerdings ohne ins Detail zu gehen. Man blicke aber sehr zuversichtlich auf die nächsten Monate.

    Eine Folge der Corona-Krise sei, dass sich das produzierende Gewerbe „tendenziell weg von der Just-in-time-Anlieferung hin zu größeren Bestandsreichweiten bewegt“, so Finsterwalder. Das heißt, es gibt einen größeren Bedarf an Vorräten und Fertigprodukten. Auch aus diesem Grund sei die Erweiterung auf Bad Wörishofer Flur geplant.

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