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Bad Wörishofen: Filmkunstwochen: Eine Premiere im Kino Bad Wörishofen

Bad Wörishofen

Filmkunstwochen: Eine Premiere im Kino Bad Wörishofen

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    Rudolf Huber vom Filmhaus Huber in Bad Wörishofen (links) stellte die beiden Filmemacher Rahel von Gunten und Thomas Rickenmann aus der Schweiz vor. Im Rahmen der 10. Allgäuer Filmkunstwochen wurde ihr Beitrag „Im Berg dahuim“ gezeigt, ein Dokumentarfilm über das Leben in den Allgäuer Bergen.
    Rudolf Huber vom Filmhaus Huber in Bad Wörishofen (links) stellte die beiden Filmemacher Rahel von Gunten und Thomas Rickenmann aus der Schweiz vor. Im Rahmen der 10. Allgäuer Filmkunstwochen wurde ihr Beitrag „Im Berg dahuim“ gezeigt, ein Dokumentarfilm über das Leben in den Allgäuer Bergen. Foto: Schaa-Schilbach

    Für vier Monate ein total anderes Leben, in der Natur und mit viel Arbeit – das haben die Senner und Älpler im Sommer in den Allgäuer Bergen. Auch wenn die Bad Wörishofer Bürger und Gäste diesen Bergen meist nur bei Föhn so richtig nahe sind, war ihr Interesse an dieser traditionellen Lebensweise groß. Im Filmhaus Huber in Bad Wörishofen lief im Rahmen der 10. Allgäuer Filmkunstwochen als Premiere ein Film über dieses besondere Leben auf der Alp.

    Wären da nicht die Corona-Beschränkungen, hätte Kinobetreiber Rudolf Huber bei dem großen Interesse an diesem Thema noch viel mehr Eintrittskarten verkaufen können. So war der Kinosaal nur insgesamt zu einem Drittel besetzt. Die Vorstellung war trotzdem „ausverkauft“, weil jede zweite Reihe unbesetzt bleiben muss, und weil bei den Sitzplätzen immer zwei Sitze Abstand vorgeschrieben sind. Rudolf Huber lobte das Bad Wörishofer Kinopublikum für dessen Mut in Corona-Zeiten. Schon bei der Kino-Wiedereröffnung im vergangenen Juni seien es überraschend viele Besucher gewesen, die wieder kamen, weil sie ihr Kino vermisst hätten: „Sie waren einfach kinohungrig.“

    In den Allgäuer Bergen kamen hundert Stunden Filmmaterial zusammen

    „Im Berg dahuim“ erzählt vom Leben auf der Alpe während des kurzen Alm-Sommers, von den Tieren, der Arbeit des Käsemachens, vom frühen Aufstehen und davon, wie jeder sich auf den anderen verlassen können muss. Der Film erzählt von Traditionen und von den technischen Hilfsmitteln dazu in unserer Zeit. Aber auch von der Bedrohung der Almwirtschaft durch den Klimawandel, durch die Trockenheit.

    All dies bringen die porträtierten Menschen selbst dem Zuschauer nahe, die auf den vier gefilmten Alp-Orten, alle in den Allgäuer Hochalpen gelegen, im Sommer leben und arbeiten. Auch viele junge Älpler sind darunter. Sie alle sind keine Schauspieler, sondern agieren natürlich und spontan vor der Kamera. Die beiden Schweizer Filmemacher Rahel von Gunten und Thomas Rickenmann haben vier Jahre lang dieses Leben im Sommer geteilt. „Das war für uns sehr anstrengend“, sagten sie im Filmgespräch nach der Vorstellung im Filmhaus von Bad Wörishofen. Während dieser vier Jahre konnten sie einerseits ein Vertrauensverhältnis zu den Älplern aufbauen, andererseits ihr Drehbuch anpassen und weiterentwickeln. „Wir beide waren selbst vorher noch nie auf einer Alpe gewesen“, sagten sie. Hundert Stunden Filmmaterial seien dabei herausgekommen, darunter viele atemberaubend schöne Bergaufnahmen und Stimmungsbilder bei Sonne, Wolken und Nebel und von Dunkelheit und Sternenhimmel. Das Bad Wörishofer Kinopublikum sparte nicht mit Applaus am Ende des Films und nutzte die Möglichkeit des anschließenden Filmgesprächs. Bei einigen Beiträgen aus dem Publikum war eine Art Sehnsucht nach einem solchen „Dasein mit Sinn“ zu spüren.

    Jeder Kinobesucher in Bad Wörishofen konnte aus dem Film etwas mit nach Hause nehmen

    Wenn auch eine solche Lebensform für die meisten von ihnen weit weg und wie ein ferner Traum erscheinen musste, konnte jeder etwas aus diesem Film für sich mit nach Hause nehmen: das kuschelige zahme Murmeltier hoch über dem Lechtal oder Bilder vom Fest des Viehscheids, des Almabtriebs, bei dem „der Mensch mehr Arbeit macht als das Vieh“, so ein Älpler zu dem Massenaufgebot an Zuschauern.

    Auch Liebhaber von traditioneller alpenländischer Musik, volksnah und ursprünglich im besten Sinne, kamen auf ihre Kosten.

    Der Film „Im Berg dahuim“ wird noch zweimal im Filmhaus Huber in Bad Wörishofen gezeigt: am Samstag, den 24. Oktober, um 16 Uhr und am Dienstag, den 27. Oktober, 2020 um 20 Uhr.

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