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Bad Wörishofen: Festival der Nationen in Bad Wörishofen: Wärmebilder zum Schutz vor Corona

Bad Wörishofen

Festival der Nationen in Bad Wörishofen: Wärmebilder zum Schutz vor Corona

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    Mit Wärmebildkameras wollen die Organisatoren des Festivals der Nationen schon an den Zugängen zum Kurhaus dafür sorgen, dass zumindest keine Gäste mit erhöhter Temperatur in das Gebäude gelangen.
    Mit Wärmebildkameras wollen die Organisatoren des Festivals der Nationen schon an den Zugängen zum Kurhaus dafür sorgen, dass zumindest keine Gäste mit erhöhter Temperatur in das Gebäude gelangen. Foto: Topa GmbH

    Infektionsschutz geht vor – unter dieser Maßgabe haben die Macher des Festivals der Nationen in Bad Wörishofen seit Monaten dafür gearbeitet, dass das Großereignis nun als eines von wenigen Festivals stattfinden kann. Dabei kommt jetzt auch modernste Technik zum Einsatz.

    Wer zu den Konzertabenden ins Kurhaus will, passiert an allen vier Zugängen zunächst eine Screening-Station mit Wärmebildkameras. Das System des Weltmarkführers in diesem Bereich erkennt innerhalb weniger Sekunden den wärmsten Punkt am Körper und misst die Temperatur. Ist sie erhöht, muss der Gast den Heimweg antreten. Fieber ist bekanntlich eines der Symptome einer Corona-Erkrankung.

    "Wir kennen diese Wärmebildkameras aus Asien", sagt Festival-Intendant Winfried Roch aus Türkheim. Dort seien sie Alltag beim Einlass zu Kulturveranstaltungen aller Art. "In Europa sind sie dagegen noch nicht so angekommen." Auch die Salzburger Festspiele mit ihrem umfassenden Hygienekonzept hätten auf Wärmebildkameras verzichtet, berichtet Roch. "Wir finden aber, dass es ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit ist."

    Farbige Markierungen und Laufwege sollen unnötige Begegnungen vermeiden

    Festival-Gäste werden zudem feststellen, dass die vier Zugänge zum Spielort farblich gekennzeichnet sind. Von dort aus gibt es dann gekennzeichnete Laufwege in den Kursaal. "Wir arbeiten zudem mit zeitlich gestaffelten Einlasszeiten", erklärt Werner Roch. Auf diese Weise sollen sich die Festivalgäste möglichst wenig über den Weg laufen, auch Staus am Einlass sollen so vermieden werden.

    Wer ein Konzert besuchen will, muss Mund- und Nasenschutz bis zum Sitzplatz tragen. Dort ist es dann den Gästen überlassen, ob sie die Maske auch während des Konzerts tragen wollen. "Ich habe ein Konzert in Salzburg mit Maske verfolgt, das ging problemlos", berichtet Winfried Roch. "Wir empfehlen die Maske am Platz, es gibt aber keine Pflicht", erläutert er.

    Rund 1000 Besucher passen in den Kursaal Bad Wörishofen - rein dürfen aber wesentlich weniger

    Über das Kartensystem sei zudem klar, wer an welchem Platz saß, sagt Werner Roch. Damit sei im Ernstfall die Verfolgung der Infektionskette problemlos möglich. Im Kursaal gilt: Abstand. Rund 1000 Zuhörer finden dort normalerweise Platz. Beim Festival der Nationen gilt aber eine Höchstgrenze von 200 Personen pro Konzert. Partner dürfen dabei nebeneinandersitzen, dann aber bleiben mindestens zwei Plätze frei. Auch hier gibt es einen Unterschied zu anderen Festivals. Salzburg etwa setze auf ein Schachbrettsystem, berichten die Brüder Roch. Im Kursaal habe man beim Festival "horizontal zwei Meter Abstand", sagt Werner Roch.

    Um die Wartezeiten zu verkürzen, gibt es diesmal die Werkeinführung im Kursaal für alle Zuhörer. Zudem verzichten die Organisatoren auf die Pause während der Konzerte. Diese dauern 60 bis 75 Minuten. Zwei davon wird es pro Tag geben, immer mit dem gleichen Programm. Dass die Weltstars da mitziehen, hat Intendant Roch schlichtweg begeistert. "Ein Sänger singt kein Konzert zweimal", verdeutlicht er. "Rolando Villazon macht das aber für uns", stellt er heraus. "Das ist großartig, das hat uns alle sehr berührt." Auch die Finanzierung des Festivals unter diesen Bedingungen mit so wenigen Zuschauern sei nur möglich geworden, weil "uns die Künstler weit entgegenkommen", sagt Winfried Roch. "Andernfalls gebe es kein Festival", stellt er klar. "Diese Haltung unserer Künstler ist großartig", freut sich der Intendant. Und sein Bruder Werner ergänzt, dass hier nun deutlich sichtbar werde, was über die Jahre mit dem Wort "Festivalfamilie" gemeint war.

    Auch für die Weltstars gibt es ein strenges Hygienekonzept in Bad Wörishofen

    Für die Stars bedeutet der Auftritt in Bad Wörishofen zudem, dass auch für sie ein enges Hygienekonzept gilt. Alle Weltstars reisen laut Roch nur mit aktuellem negativen Corona-Testergebnis an. Hinter der Bühne wird der Aufenthalt in den Garderoben auf ein Mindestmaß beschränkt, die Räume werden fortlaufend gereinigt. Auf der Bühne gibt es eine klare Zuordnung der Plätze für die Musiker, um auch hier Infektionsketten verfolgen zu können. Orchestermusiker spielen nur mit eigenem Notenmaterial und nutzen auch sonst nur eigenes Zubehör. Der Konzertflügel im Kursaal wird vor jeder Nutzung desinfiziert. Besucher dürfen nicht mehr hinter die Bühne. Aber das ist längst nicht alles. Um alle Vorgaben zum Infektionsschutz einhalten zu können, mussten auch die künstlerischen Formate angepasst werden. Soll heißen: Es werden wesentlich weniger Musiker im Kursaal spielen, als vorgesehen. Die Wiener Philharmoniker etwa reisen nun mit 38 statt rund 60 Musikern an. Auch das Festivalorchester bayerischer Nachwuchstalente kann nur mit halber Besetzung spielen. Emilia Hofmann aus Bad Wörishofen wird aber erneut mit dabei sein.

    Begeisterung über Rolando Villazon und Daniil Trifonov in Bad Wörishofen

    Weltstar Rolando Villazon etwa tritt nun sogar gänzlich ohne Orchester auf. Dafür steht mit ihm nun einer der weltbesten Harfenisten auf der Bühne, Xavier de Maistre. Das sind Wendungen, die Intendant Roch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. "Wie sich unsere Künstler hier kreativ eingebracht haben, ist bemerkenswert", sagt er. Mit dabei ist beim Festival auch Daniil Trifonov. "Dass er zu uns kommt, ist eine Sensation", sagt Winfried Roch. Gemeinsam mit Igor Levit gilt Trifonov als derzeit herausragendster junger Pianist der Welt.

    Empfangen werden die Gäste auch diesmal in einem VIP-Zelt. Doch auch hier gibt es Änderungen, vor allem beim Ausmaß. Das Zelt werde viel größer sein, als bisher, um Abstände einhalten zu können, kündigen die Rochs an.

    Eröffnet wird das Festival der Nationen am 25. September von Julia Fischer. Sie trat mit 12 Jahren erstmals in Bad Wörishofen auf und startete später eine Weltkarriere. Nötig ist eine Neuvergabe der Festival-Karten. Wer diese bei einer Vorverkaufsstelle, etwa der Mindelheimer Zeitung, erworben hat, soll sich dort melden, wenn weiterhin ein Kartenwunsch besteht. Die Organisatoren haben angekündigt, dass bei der Neuvergabe der Karten die "Abonnenten und Mitglieder des Fördervereins des Festivals sowie das Eingangsdatum der Bestellung präferiert" berücksichtigt würden.

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