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Bad Wörishofen: Einbruchsserie: Rädelsführer stehen vor Gericht

Bad Wörishofen

Einbruchsserie: Rädelsführer stehen vor Gericht

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    Die Polizei in Bad Wörishofen hat im November 2017 die Serie von Einbrüchen in Vereins- und Sportheime geklärt: In der Wohnung der Hauptverdächtigen wurden nicht nur zahlreiche Beutestücke, sondern auch mehrere sogenannte „SoftairWaffen“ sichergestellt, die echten Waffen täuschend ähnlich sind. Damit hatten die Verdächtigen im September im Eichwald einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst.
    Die Polizei in Bad Wörishofen hat im November 2017 die Serie von Einbrüchen in Vereins- und Sportheime geklärt: In der Wohnung der Hauptverdächtigen wurden nicht nur zahlreiche Beutestücke, sondern auch mehrere sogenannte „SoftairWaffen“ sichergestellt, die echten Waffen täuschend ähnlich sind. Damit hatten die Verdächtigen im September im Eichwald einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Foto: Polizei Bad Wörishofen

    Zwei junge Männer aus dem Landkreis Unterallgäu stehen am kommenden Donnerstag wegen besonders schweren Diebstahls vor dem Memminger Schöffengericht. Sie sollen im Sommer und Herbst 2017 mit mehreren Komplizen in Vereinsheime in der Region eingebrochen sein und in Bad Wörishofen und Umgebung über Monate hinweg für Verunsicherung gesorgt haben – bis die Polizei im November 2017 nach langwierigen und schwierigen Ermittlungen die mutmaßlichen Täter schnappen konnte.

    Sechs von ihnen sind bereits abgeurteilt, aufgrund ihres Alter vor dem Jugendschöffengericht und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. In allen Fällen gab es Verurteilungen, wie der Sprecher des Amtsgerichts Memmingen, Nicolai Braun, damals mitteilte.

    Gegen weitere Mitglieder der Bande gab es bereits Urteile - und Gefängnisstrafen

    Einer der Sechs muss demnach für zwei Jahre und elf Monate ins Gefängnis. Das Gericht verurteilte ihn unter anderem wegen Diebstahls in sechs Fällen und dem Führen einer Schusswaffe. Dabei habe es sich um eine Schreckschusswaffe gehandelt. Auch eine bestehende Vorstrafe habe bei der Urteilsfindung eine Rolle gespielt, so Gerichtssprecher Braun.

    Ein anderer Angeklagter wurde wegen Betrugs und Diebstahls zu einer Haftstrafe von vier Monaten verurteilt. Diese wurde aber zur Bewährung ausgesetzt. In allen anderen Fällen verhängte das Gericht Sozialstunden. Im Jugendstrafrecht steht bekanntlich der erzieherische Ansatz im Vordergrund.

    Am kommenden Donnerstag müssen sich zwei weitere Angeklagte vor dem Schöffengericht verantworten, beide allerdings nach Erwachsenenstrafrecht und damit öffentlich. Dabei geht es auch um die Frage, ob diese beiden die „Rädelsführer“ waren und ihre meist jugendlichen Komplizen zu den Taten angestiftet hatten.

    Die Polizei hatte die Serie an Einbrüchen im Unterallgäu und Ostallgäu in Vereins- und Sportheime im November 2017 aufgeklärt. Ein 22-Jähriger und sein 24-jähriger Freund aus dem Landkreis Unterallgäu wurden als Hauptverdächtige ermittelt, teilweise waren sie mit wechselnden Komplizen auf Beutetour.

    Weil sich die Täter damals gegenüber der Polizei Bad Wörishofen kooperativ zeigten, blieb ihnen Untersuchungshaft erspart

    Die Täter zeigten sich damals kooperativ, was ihnen offenbar eine Untersuchungshaft erspart hatte. Als Motiv sollen die Einbrecher-Bande „Geldmangel“ angegeben haben. Weil sie zu wenig verdienen würden, hatten sie es nicht nur auf Bargeld, sondern auch auf Lebensmittel und Getränke abgesehen.

    Die „heiße Spur“ entdeckten die Beamten der Polizeiinspektion Bad Wörishofen bei ihren Ermittlungen, die von Polizeichef Thomas Maier als „akribisch“ beschrieben werden: Ein Beamter identifizierte einen der Einbrecher, der bei der Polizei zuvor schon mehrfach in Erscheinung getreten war.

    Ausschlaggebend war ein Vorfall Ende September 2017 im Bad Wörishofer Eichwald, bei dem Zeugen mehrere Personen mit Schusswaffen gesehen hatten – keine scharfen Waffen, wie sich dann später herausstellte.

    Die Mitteilung zog damals einen groß angelegten Polizeieinsatz nach sich, bei dem neben starken Kräften der PI Bad Wörishofen sowie der umliegenden Dienststellen auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz waren. Zunächst konnten die Beamten zwar keine Personen mehr vor Ort erwischen – im weiteren Verlauf der Ermittlungen verdichtete sich dann der Verdacht gegen einen Unterallgäuer, an diesem Vorfall beteiligt gewesen zu sein. Es wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen durch den Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Memmingen ein Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des jungen Mannes erlassen.

    Der Unterallgäuer wurde auch als möglicher Täter für Einbruchdiebstähle in den Landkreisen Unterallgäu und Ostallgäu verdächtigt. Als die Polizei seine Wohnung auf den Kopf stellte, konnte umfangreiches Beweismaterial fest- und sichergestellt werden. Und dabei half auch „Kommissar Zufall“ mit: die Beamten wurden beim Mitbewohner ebenfalls fündig. (mit m.he)

    Mehr zu den Hintergründen der Einbruchsserie lesen Sie hier:

    Haftstrafen nach Einbrüchen in Vereinsheime

    Polizei legt Einbrecher-Bande das Handwerk

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