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Bad Wörishofen: Ein wahrhaft explosives Filmprojekt in Bad Wörishofen

Bad Wörishofen

Ein wahrhaft explosives Filmprojekt in Bad Wörishofen

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    Bad Wörishofen vor über 100 Jahren, im Vordergrund Spaziergänger auf der Hauptstraße. Die Szene entstammt dem Stummfilm „Die Kneippkur“ aus dem Jahr 1923.
    Bad Wörishofen vor über 100 Jahren, im Vordergrund Spaziergänger auf der Hauptstraße. Die Szene entstammt dem Stummfilm „Die Kneippkur“ aus dem Jahr 1923.

    Als Michael Scharpf im vorigen Jahr den Stummfilm „Die Kneippkur“ aus dem Jahr 1923 im Kurtheater Bad Wörishofen aufführte, waren die Besucher trotz der eingeschränkten Bildqualität restlos fasziniert von den Aufnahmen. Alle fünf angebotenen Termine waren ausverkauft. Überliefert und gesichert ist aufgrund von Zeitungsausschnitten, dass der Film seine Premiere am 26. April 1923 im Wörishofer Lichtspieltheater erlebte. Unbestritten ist auch, dass dieser Streifen für Bad Wörishofen ein Relikt von großem historischen Wert darstellt, zeigt er doch mit seinen Außenaufnahmen die ältesten bewegten Bilder des Kurortes in einer Zeit, als Bad Wörishofen noch ein richtiges Bauerndorf war. Michael Scharpf blieb also am Ball – und wagt nun eine wahrhaft explosive Aufgabe.

    Was Michael Scharpf 2020 im Kurtheater vorführte, war nur eine digitale Sichtungskopie, die er sich vom Bundesfilmarchiv in Berlin ausgeliehen hatte. Wegen der großen Nachfrage angesetzte Zusatztermine konnten coronabedingt bislang noch nicht stattfinden.

    Zum Zug kommen soll die Firma, welche schon das Meisterwerk "Metropolis" von Fritz Lang restauriert hat

    Dies alles ließ Michael Scharpf nicht ruhen. Seine Idee ist es nun, das fragile und von der Zerstörung bedrohte, fast hundert Jahre alte original Material fachgerecht digitalisieren und restaurieren zu lassen. Ein Spezialbetrieb aus Taufkirchen bei München, der den weltberühmten Klassiker „Metropolis“ von Fritz Lang im ursprünglichen Glanz hat wieder auferstehen lassen, würde die nicht ungefährliche Aufgabe übernehmen. Dazu muss man wissen, dass sich das einst verwendete Nitrofilm-Material im Alter bereits bei Raumtemperatur selbst entzünden kann und hochexplosiv reagiert.

    Michael Scharpf will einen für Bad Wörishofen bedeutenden Stummfilm restaurieren.
    Michael Scharpf will einen für Bad Wörishofen bedeutenden Stummfilm restaurieren. Foto: Helmut Bader

    Nach der digitalen Restaurierung ist geplant, eine DVD von „Die Kneippkur“ herauszubringen, unterlegt mit der stimmigen Musikbegleitung des Kurorchesters von Bad Wörishofen. So ist es bereits bei den Vorführungen im Kurtheater von Bad Wörishofen geschehen. Das wurde aufgezeichnet. Die Rechte am Film liegen beim Kneippverlag, der an der Umsetzung ebenso interessiert ist, wie die Stadt Bad Wörishofen. Für diese wäre es sicher ein besonderer Höhepunkt, wenn noch im Jubiläumsjahr zum 200. Kneipp-Geburtstag öffentliche Vorführungen in guter Qualität angeboten werden könnten.

    Die große Hürde für das Projekt sind die Kosten auf der Zielgeraden, wie sich nun zeigte

    Doch Scharpf musste bei seinem Bemühen erfahren, dass das geplante Vorhaben mit hohen Kosten in Höhe von rund 23.000 Euro netto verbunden wäre. Grund dafür ist, dass bei der Restaurierung vor allem die zeitaufwändige manuelle Bearbeitung der etwa 80.000 Einzelbilder zu Buche schlägt.

    Unbeirrt machte sich Scharpf bereits auf die Suche nach finanziellen Mitstreitern und war erfolgreich. Mit Hilfe des Verschönerungsvereines, des Förderkreises Kneippmuseum, der Stadt Bad Wörishofen, sowie nicht zuletzt des Kneippbundes wäre knapp die Hälfte der Summe bereits abgedeckt. Für die andere Hälfte ist das Projekt nun auf weitere Spenden oder Sponsoren angewiesen. Scharpf hofft auch besonders an der Historie der Stadt interessierte Betriebe oder Privatpersonen, die unter bestimmten Voraussetzungen auch auf der DVD namentlich verewigt würden. Bekommen würde Bad Wörishofen dafür ein historisch einmaliges Instrument, das sowohl den rund 1200 Kneippvereinen mit rund 160.000 Mitgliedern angeboten werden könnte.

    Auch hier vor Ort könnte der nostalgische Wörishofen-Film regelmäßig vorgeführt werden. Er bietet einen spannenden Einblick in die Anfänge des Kneippkurortes. Wer helfen will, kann dies über den Verschönerungsverein (www.verschoenerungsverein-bw.de) abwickeln.

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