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Bad Wörishofen: Ein Tatort und viele Fragen

Bad Wörishofen

Ein Tatort und viele Fragen

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    In diesem ehemaligen Kurheim wurde in der Nacht auf den 5. September ein Mann getötet. Seither laufen die Ermittlungen, ein Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft. <b>Foto: Alf Geiger</b>
    In diesem ehemaligen Kurheim wurde in der Nacht auf den 5. September ein Mann getötet. Seither laufen die Ermittlungen, ein Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft. <b>Foto: Alf Geiger</b> Foto: Alf Geiger

    In den Ermittlungen nach der tödlichen Gewalttat von Bad Wörishofen ist der Polizei ein womöglich entscheidender Schritt nach vorn gelungen. Derweil sitzt der Verdächtige weiterhin in Untersuchungshaft.

    Wie schwierig sich die Arbeit für die „Sonderermittlungsgruppe Pension“ der Kriminalpolizei Memmingen gestaltet, schildert Jürgen Krautwald gegenüber unserer Zeitung. Er ist der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Die Ermittler hätten in dem Zimmer, in dem in der Nacht zum 5. September ein Mann gewaltsam ums Leben kam, umfangreich nach Spuren gesucht. „Das war aber nicht ganz einfach, weil offenbar versucht wurde, Spuren zu beseitigen“, berichtet Krautwald. Auch der Zustand des Raums hätte die Suche nach verwertbaren Spuren erschwert. Trotz aller Schwierigkeiten sei dies aber gelungen, sagt Krautwald. Nun gebe es erste Auswertungsergebnisse.

    Bei der Spurensicherung machten die Beamten in Bad Wörishofen eine Entdecktung

    Aus der Spurenlage in dem Raum hätten sich Hinweise ergeben, welche den verdächtigen 55-Jährigen belasten, sagt Krautwald. Der Polizeisprecher geht davon aus, dass der Verdächtige vorerst weiter in Untersuchungshaft bleibt.

    Der Mann hatte sich im Verlauf der Zeugenvernehmungen nach der Tat auffällig verhalten und immer wieder in Widersprüche verstrickt. Ein Ermittlungsrichter erließ deshalb am 6. September Haftbefehl wegen des Verdachts auf Totschlags.

    Ob es womöglich noch weitere Beteiligte an dem Vorfall gab, an dessen Ende ein 46 Jahre alter Mann starb, ist unklar. „Wir arbeiten derzeit daran, das zu klären“, sagt Krautwald. Das Problem dabei: Auch 14 Tage nach der Tat konnten immer noch nicht alle Hausbewohner vernommen werden. Es gebe in dem ehemaligen Kurheim Raffler an der Peter-Dörfer-Straße etwa zwei Dutzend belegte Zimmer, schildert Krautwald. Dort seien viele Arbeiter untergebracht, die nicht jeden Tag nach Hause kommen. Die Polizei müsse nun erst einmal herausfinden, wo die Bewohner beschäftigt sind und wann sie anzutreffen sind. „Das wird sich noch ziehen“, sagt Krautwald. Die Polizei gehe davon aus, dass beide Männer zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss standen, sagt Krautwald. Allerdings liege das Ergebnis der Blutuntersuchung noch nicht vor. Beide Männer, das Opfer und der Verdächtige, seien zudem bereits vor der Tat wegen Gewaltdelikten polizeibekannt gewesen. Beide haben deutsche Pässe.

    Warum die Polizei zum möglichen Tathergang in Bad Wörishofen beharrlich schweigt

    Über den genauen Tathergang und die Tatumstände schweigt die Polizei dagegen weiterhin beharrlich. Krautwald begründet dies mit ermittlungstaktischen Gründen. Diese Details könnten womöglich Täterwissen sein, sagt der Polizist. „Da werden wir uns weiterhin bedeckt halten.“

    Die Obduktion des Leichnams hatte ergeben, dass der 46-Jährige durch die Einwirkung äußerer Gewalt gestorben ist. Mehr sagt die Polizei dazu derzeit nicht. Der Verdächtige selbst werde zwischenzeitlich anwaltlich beraten und schweige nun, nachdem er anfangs noch mit den Ermittlern gesprochen habe, berichtet Krautwald.

    Nachbarn wollen erfahren haben, dass der 46-Jährige erstochen wurde. Die Polizei kommentiert dies weiterhin nicht.

    Beide Männer leben in einer Unterkunft, von der Nachbarn sagen, dass es dort regelmäßig zu Problemen komme.

    Für die Sonderermittlungsgruppe Pension geht die Arbeit weiter. Noch immer werden von den Beamten Zeugen für die Tatnacht gesucht. Hinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 08331/100-0 entgegen.

    Jürgen Krautwald hat die Einsatzzahlen für das ehemalige Kurheim Raffler auf Nachfrage unserer Zeitung ausgewertet und berichtet, dass es seit Januar 2017 bis heute acht Einsätze gegeben habe, dazu zwei weitere, bedingt durch das Tötungsdelikt. Ansonsten reichten die Gründe von verbalen Streitigkeiten bis Hilflosigkeit nach Alkoholkonsum. Straftaten seien nicht darunter gewesen, so Krautwald, bis zu jener Nacht auf den 5. September, als in dem Gebäude ein Mann getötet wurde.

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