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Bad Wörishofen: Ein Satz mit Folgen für die Impftermine im Unterallgäu

Bad Wörishofen

Ein Satz mit Folgen für die Impftermine im Unterallgäu

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    Hier geht‘s zur Impfung: Ein Schild im Impfzentrum Bad Wörishofen.
    Hier geht‘s zur Impfung: Ein Schild im Impfzentrum Bad Wörishofen. Foto: Bernd Feil/M.i.S.

    Impftermine sind derzeit begehrt, zumal für Geimpfte Lockerungen in Aussicht stehen. Trotzdem lassen Unterallgäuer ein Drittel der Impfangebote des Impfzentrums Bad Wörishofen sausen, was für Rätselraten und eine Menge Mehrarbeit sorgt. Nun zeichnet sich ab, dass das Problem womöglich auch einer überraschenden Aufforderung im behördlichen Einladungsschreiben geschuldet ist.

    Wer sich über die Internetadresse impfzentren.bayern für eine Corona-Impfung im Impfzentrum Bad Wörishofen registriert, erhält irgendwann die Einladung, den Termin auszuwählen. Die Einladung kommt schriftlich. 18.960 Unterallgäuer warteten zuletzt – Stand 5. Mai – auf ihre Erstimpfung gegen das Coronavirus. Die Verantwortlichen wundern sich deshalb, warum ein Drittel der Einladungen unbeantwortet bleibt. Telefonisch wird dann von Beschäftigten am Impfzentrum ergründet, ob die Einladung übersehen wurde oder ob andere Gründe eine Rolle spielen. Auf einen sehr gewichtigen Grund machte nun ein Leser der Mindelheimer Zeitung aufmerksam, nachdem unsere Redaktion über den Missstand berichtet hatte.

    Was in dem Einladungsschreiben zur Impfung für registrierte Bürger steht

    Auf den behördlichen Einladungsschreiben findet sich demnach der Passus: „Sollten Sie bereits auf einem anderen Wege z. B. an Ihrem Arbeitsplatz einen Impftermin zugeteilt bekommen haben oder gar wahrgenommen haben, können Sie diese Einladung ignorieren.“ Ihn selbst habe diese Aufforderung „ebenfalls verdutzt“, teilt der Leser mit. Im Landratsamt reagierte man ebenfalls überrascht. Die Einladungsschreiben würden automatisch von Bayimco verschickt. Das steht für „Bayerisches Impfmanagement gegen Corona“. Es ist das zentrale Instrument der bayerischen Regierung zur Registrierung für Corona-Impfungen. Die Software verschickt die Einladungen automatisch, ein Algorithmus entscheidet die Reihenfolge aufgrund der geltenden Priorisierungen.

    Impfzentrum Bad Wörishofen schaltet die Corona-Taskforce ein

    Nach einer Prüfung des Schreibens habe man „höhere Stellen eingeschaltet“, teilte Landratsamtssprecherin Eva Büchele mit. Der Passus sei nicht bekannt gewesen, das Landratsamt selbst habe weder Zugriff auf die Registrierungen noch auf die verschickten Nachrichten von Bayimco, noch werde man zu Formulierungen gefragt.

    Dr. Max Kaplan, der ärztliche Koordinator, erfuhr ebenfalls erst durch unsere Redaktion von dem Passus in dem Einladungsschreiben. Auch ihm lag dieses nicht vor, wie Kaplan sagt. Er ist verantwortlich für das Impfzentrum Bad Wörishofen. „Wir haben gleich reagiert“, sagt Kaplan. „Der Satz ist schlecht, das ist absolut kontraproduktiv“, betont der Mediziner. Er habe umgehend die Corona–Taskforce des bayerischen Gesundheitsministeriums informiert und schriftlich eine Änderung gefordert.

    Kaplan hat gleich einen Vorschlag unterbreitet, was stattdessen in den Briefen stehen sollte. Es müsse klar werden, dass jeder, der schon geimpft ist, an Corona erkrankt war, einen anderweitigen Impftermin hat oder keine Impfung mehr will, seine Registrierung auf Bayimco löscht oder den Termin storniert. Wie Bayerns Gesundheitsministerium das Problem bewertet, ist nicht bekannt. Eine Anfrage blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

    „Für uns wäre es wirklich wichtig, dass die Bürger auf diese Weise handeln“, sagt Landratsamtssprecherin Büchele.

    Kaplan glaubt nicht, dass der Zusatz zum Einladungsschreiben nur im Impfzentrum Bad Wörishofen für Mehrarbeit gesorgt hat. „Das ist in ganz Bayern das gleiche Problem“, sagt Kaplan. Er hofft, dass dies mit einem geänderten Wortlaut zumindest teilweise behoben werden kann. Am Sonntag sagte Kaplan unserer Redaktion, er habe mittlerweile eine Nachricht von der Corona-Taskforce. Diese habe bereits die nötigen Schritte zur Änderung des Schreibens in die Wege geleitet, berichtet Kaplan.

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