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Bad Wörishofen: Drehort statt Tatort: Wörishofer Kommissar dreht mit Til Schweiger

Bad Wörishofen

Drehort statt Tatort: Wörishofer Kommissar dreht mit Til Schweiger

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    Til Schweiger drehte in Kaufbeuren Szenen für seinen neuen Kinofilm. Hier steht er im zum Juwelier umgebauten Gebäude an der Kaiser-Max-Straße.
    Til Schweiger drehte in Kaufbeuren Szenen für seinen neuen Kinofilm. Hier steht er im zum Juwelier umgebauten Gebäude an der Kaiser-Max-Straße. Foto: Wild

    Action. Bis zehn zählen, loslaufen. Ein Jeep rast an Jürgen Stechele vorbei, er weicht erschrocken zurück. Cut. Zurück auf Position und das Ganze noch einmal. „Das war sehr gut, mal ein bisschen Action“, wird Stechele später sagen. Action hat er in seinem Alltag normalerweise genug. Der einstige Spitzen-Ringer ist als Oberkommissar bei der Polizei Bad Wörishofen im Einsatz. Bei seinem Hobby, dem Film, ist Action aber nicht immer drin. Oft heißt es: warten. Aber in diesem Fall wartet Stechele gern. Er hat eine der Komparsenrollen in Til Schweigers neuem Film ergattert. In dieser Woche drehte der Tatort-Star mit seiner Crew mitten in der Kaufbeurer Altstadt.

    Bis die Actionszene an der Reihe ist, müssen sich die Komparsen jedoch gedulden. „Es ist schon brutal viel Warten. Aber wenn sie dich brauchen, musst du sofort da sein“, schildert Stechele. Zeit, um ein wenig mit Til zu plaudern? „Ne, nicht wirklich.“ Die Schauspieler seien am Set beschäftigt, gingen ihrer Arbeit nach. „Sie können ja nicht mit jedem sprechen, dann würden sie bis in die Nacht hinein arbeiten.“

    Für Stechele ist es nicht die erste Rolle als Komparse. „Ich bin jetzt zum vierten Mal dabei“, berichtet er. „Mehr wäre mir zu aufwändig. Aber wenn so ein Kracher wie Til Schweiger nach Kaufbeuren kommt, mache ich natürlich mit.“

    So kam Jürgen Stechele plötzlich als Komparse "zum Film"

    Stechele ist bei einer Agentur für Komparsen gelistet, die ihn regelmäßig anfragt. Stechele kann dann entscheiden, ob er den Job annimmt oder nicht. Er habe das Angebot einst bei Facebook entdeckt, als auf diesem Weg Komparsen für einen neuen Eberhofer-Film gesucht wurden. „Das fand ich cool, die Eberhofer-Filme mag ich sehr“, sagt Stechele. Zum Einsatz vor der Kamera mit dem schrulligen Bayern-Cop kam es dann zwar nicht. Aber seither ist Stechele Hobby-Komparse. „Und das Ziel Eberhofer habe ich noch nicht aufgegeben“, sagt Stechele und lacht. Ob er am Ende in den Filmen, für die er gedreht hat, auch zu sehen ist? Stechele nimmt es locker. Bisher hat es aber geklappt.

    In der beliebten Fernsehserie „Hubert ohne Staller“ war er sogar recht prominent dabei. Stechele trug ein Plakat durch die Szene und wurde gemäß Drehbuch angesprochen. „Bei Hubert ohne Staller bin ich schon berufsbedingt Fan“, sagt er zu der sympathisch-witzigen Polizeiserie, in der Christian Tramitz die Hauptrolle spielt. Im Film „Servus Schwiegersohn“, spielte Stechele einen Bauarbeiter. Jetzt also Til Schweiger. Da musste alles passen, auch die Farben. Denn seine Kostüme muss Stechele immer selbst mitbringen. „Gräulich-bräunlich war gewünscht“, berichtet der Polizist. „Meine Frau sagt, das sei bei Schweiger-Filmen immer der Farbton; mir ist das noch gar nicht aufgefallen.“ Am Drehort zeigt Stechele seine Auswahl bei der Kostümabteilung vor, die dann entscheidet, was er trägt. „Wer mich kennt weiß, dass ich das, was ich in der Szene anhabe, so privat eher nicht tragen würde“, sagt Stechele und lacht.

    Jürgen Stechele, bereits in Filmkleidung, am Filmset, bevor der Drehtag mit Til Schweiger beginnt.
    Jürgen Stechele, bereits in Filmkleidung, am Filmset, bevor der Drehtag mit Til Schweiger beginnt. Foto: Stechele

    „Es war sehr interessant, als Komparse kommt man halt schon nahe ran“, sagt der Oberkommissar. Til Schweiger habe er als „ziemlich ruhig und entspannt“ erlebt und „überhaupt nicht stressig.“ Schweiger sei den ganzen Tag über beschäftigt gewesen, stand „hinter der Kamera, dann vor der Kamera“, berichtet Stechele.

    Es sei einfach spannend, Til Schweiger bei der Arbeit zuzusehen, sagt Jürgen Michel, ein weiterer Komparse. Unaufgeregt wirke der Weltstar. „Der rennt da rum, als würde er zum Brotholen gehen.“ Auch Michel hat schon schon bei „Hubert & Staller“ mitgespielt und in Hongkong ein „Schwätzchen mit Jackie Chan“ gehalten.

    Wie sich Til Schweiger im Goldenen Buch der Stadt Kaufbeuren verewigte

    Die Szene aus Kaufbeuren, das hat Stechele bereits erfahren, soll im Kino dann zwei bis drei Minuten lang zu sehen sein. Die Drama-Komödie trägt den Titel „Die Rettung der uns bekannten Welt“. Auch Schweigers Töchter Lilli (22) und Emma (17) spielen mit.

    Bei seinen Einsätzen als Komparse erlebt Stechele die Filmwelt immer wieder neu. „Cool war diesmal, als sie mit einem Geländewagen rückwärts in ein Juweliergeschäft gefahren sind“, sagt der Polizist. Ein Stuntman habe den Wagen von einem Anbau aus gesteuert. Zahlreiche Schaulustige, die sich am Drehort versammelten, verfolgten auch diese Szene.

    Schweiger kam bei den Kaufbeurern also gut an – und wie fand der Schauspieler Kaufbeuren? „Es war toll hier und wir kommen wieder.“ Mit diesen Worten verewigte sich der Filmstar im Goldenen Buch der Stadt.

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