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 Bad Wörishofen: Die Wertach wird der Natur zurückgegeben

 Bad Wörishofen

Die Wertach wird der Natur zurückgegeben

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    So zeigt sich die begradigte und in das Flussbett eingezwängte Wertach unterhalb des Irsinger Stausees. Dies könnte eventuell geändert werden.
    So zeigt sich die begradigte und in das Flussbett eingezwängte Wertach unterhalb des Irsinger Stausees. Dies könnte eventuell geändert werden.

    „Wir geben die Wertach nicht auf“, erklärte Philipp Clermont vom Wasserwirtschaftsamt in Kempten am Ende einer Veranstaltung, die sich damit beschäftigte, was man tun kann, um dem Fluss wieder mehr Naturnähe zurückgeben zu können. Zwar steht es um die

    Doch dies ist nicht einfach umzusetzen, wie zu vernehmen war. Statt fand die Veranstaltung in den Räumen der Kneippstädter Stadtwerke, wo Werkleiter Peter Humboldt die Gäste begrüßte und sich freute, dass dabei der Betreiber eines Kraftwerkes als Gastgeber auftreten durfte.

    Als Referent war Reinhold Hettrich vom Planungsbüro PAN für angewandten Naturschutz geladen. Gekommen waren unter anderem die Bürgermeister Paul Gruschka aus Bad Wörishofen und Christian Kähler aus Türkheim, denn das Thema berührt natürlich auch anliegende Kommunen, aber auch Vertreter vom Bund Naturschutz oder von Fischereivereinen.

    Das Gewässer bei Bad Wörishofen soll wieder naturnaher werden

    Ziel sei es demnach, dem Gewässer wieder mehr Naturnähe zurückzugeben, trotz der bestehenden Wasserkraftwerke und Stauseen, die zur Stromerzeugung und als Hochwasserschutz in früheren Jahren angelegt worden seien. Sechs

    Dies habe auch zu unnatürlichen Eintiefungen geführt. Inzwischen sei eine Gewässerstrukturkartierung erstellt worden. Dazu gehörten als wichtige Veränderungschancen die Untersuchung der Uferverbauungen. Festgestellt wurde dabei, dass die Wasserqualität im Gegensatz zu früher gar nicht schlecht sei und dass etliche Fischarten, Kleingetier und auch Vögel ihre Lebensräume gefunden hätten. Beigetragen hätten dazu auch etliche Fischaufstiegshilfen, die zwar viel Geld gekostet hätten, aber auch funktionierten.

    Welche Maßnahmen sind aber nun möglich? Dabei müssten natürlich die Rahmenbedingungen wie zum Beispiel die Gewässertiefe beachtet werden. Zu wünschen wäre es demnach, wenn Gewässerverbauungen entfernt werden könnten, doch ist dies nur möglich, wenn die Besitzverhältnisse an den Ufern dies erlaubten. Im Augenblick sei es jedoch schwer, Grundbesitz zu erwerben. Allerdings war zu erfahren, dass etwa die Hälfte der Ufergrundstücke im Besitz von Kommunen seien. Erst wenn diese jedoch auf das Wasserwirtschaftsamt zukämen und dieses informierte, wo Veränderungen vorgenommen werden könnten, könne dieses aktiv werden.

    Was in Ettringen und Schlingen bereits geschah

    Dazu seien durchaus auch Fördergelder vorhanden. Auf diesen Effekt hoffe man nun. Möglich gemacht könnten dann an einigen Stellen eine Anbindung von Auen, das Anlegen von Altwassern, das Abflachen der Ufer, das Einbringen von „Störsteinen“ oder das Anlegen von Kiesbänken. In Rückstaubereichen von Stauseen gebe es dazu jedoch nur wenige Möglichkeiten. Bei Ettringen könnte zum Beispiel ein Seitengewässer über den vorhandenen Mühlbach angelegt werden. Am Schlingener Stausee sei bereits Totholz angelagert werden. Auch mehr Zugang zum Gewässer könnte möglich gemacht werden.

    In der Gesprächsrunde wurden Fragen der Verlandung von Stauseen, wie zum Beispiel beim Grüntensee oder auch Fragen zum Fisch- und Artenwesen angerissen. Auch das Wehr in Türkheim wurde angesprochen. Peter Humbold von den Kneippstädter Stadtwerken, die ja durch die Betreibung des Kraftwerkes mit dem Stausee betroffen sind, zeigte sich im Gespräch durchaus aufgeschlossen, Maßnahmen zu unterstützen, soweit dies möglich sei. Er denke dabei an das Anbringen von Totholz, das aber auch befestigt werden müsse.

    Als Fazit wurde festgehalten, dass die Wertach zwar ein stark veränderter Fluss, der aber durchaus noch wertvoll für Fische und Pflanzen sei. Zwar seien die Möglichkeiten zur Veränderung nicht allzu groß, doch solle man diese nutzen. Eine komplette Renaturierung in diesem Abschnitt sei sicher nicht realistisch, doch die Maßnahmen, die umsetzbar seien, sollten auf alle Fälle in den nächsten Jahren genutzt werden.

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