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Bad Wörishofen: Die Pfarrer-Kneipp-Schule ist zu groß geworden

Bad Wörishofen

Die Pfarrer-Kneipp-Schule ist zu groß geworden

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    Wie geht es mit der Kneippstädter Grund- und Mittelschule weiter. Wie lange reichen die Räumlichkeiten noch aus?
    Wie geht es mit der Kneippstädter Grund- und Mittelschule weiter. Wie lange reichen die Räumlichkeiten noch aus? Foto: Andreas Langer

    Wenn man sich mit Bernd Petzenhauser, dem Rektor der Pfarrer-Kneipp-Grund- und Mittelschule unterhält, dann hört man häufig die Worte „Das ist schon geplant, das wurde auch schon besprochen, aber wir haben es noch nicht“. Dass durch die Corona-Krise und den eingeschränkten Unterricht vieles anders geworden ist, versteht sich schon. Trotz Pfingsferien haben wir einmal nachgehakt, wie es denn nun mit der Schule vor Ort weitergehen soll.

    Stadt Bad Wörishofen muss sparen

    Dass die Stadt, die ohnehin zur Sparsamkeit gezwungen ist, jetzt bei Ausgaben noch vorsichtiger sein muss, auch das ist absolut verständlich. Deshalb wäre es interessant, zu wissen, inwieweit die vorgetragenen Wünsche der Schule im neuen Haushalt der Stadt auch wirklich Berücksichtigung fanden oder ob auch hier der Rotstift angesetzt wurde.

    Derzeit gibt es darüber offensichtlich noch keine konkrete Rückmeldung, wie Konrektor Johannes Wagner bestätigt. Bernd Petzenhauser ist zwar überzeugt, dass die „normalen“ Aufwendungen für die Schule wie bisher erfüllt worden sind, doch bei größeren Projekten wurde manches in die Zukunft verschoben. Einmal stand die Bürgermeisterwahl an, dann kam auch noch die Pandemie dazu.

    So wurde schon lange über die notwendige Erweiterung der Mensa diskutiert, ohne dass bisher etwas geschehen ist. „Unsere Schüler müssen inzwischen in Schichten von 11 bis 14 Uhr essen, um allen das Mittagessen zu ermöglichen“, sagt Konrektor Johannes Wagner dazu. Gesprochen wurde einst auch über eine Vergrößerung des Lehrerzimmers. „Für Konferenzen ist es wirklich zu klein“, sagt Petzenhauser, „doch da haben wir uns damit geholfen, dass wir in die Pausenhalle ausweichen.“ Auch, dass die Schule demnächst insgesamt zu klein sein dürfte, ist kein Geheimnis, wenn man an den Bau des neuen Kindergartens denkt.

    Änderung bei der Mittagsbetreung

    Für das kommende Schuljahr sieht der Rektor noch kein größeres Problem, doch was danach kommt, dürfte auch aus seiner Sicht schwierig werden. Im neuen Jahr soll ja auch die verlängerte Mittagsbetreuung bis 14 Uhr starten, die bisher schon an der Raumnot scheiterte. Der Bedarf dazu wurde inzwischen ermittelt und bestätigt. Bauliche Verbesserungen sind trotz der vor einigen Jahren aufwändigen Sanierungen der Schule vor allem im Toilettenbereich dringend nötig. „Die Ausschreibungen sind erfolgt, aber wir warten noch“, so Petzenhauser. Die derzeitige Notfallbetreuung findet im Augenblick in der großen neuen Turnhalle statt, weil diese von bis zu 45 oder 50 Kindern besucht wird. Sie wird übrigens auch in den Pfingstferien weitergeführt, weshalb hier auch Lehrkräfte im Einsatz sein müssen.

    Ein weiterer großer Bereich ist die derzeit viel diskutierte Digitalisierung der Schulen. Dass die Kneippstädter Schule hier noch großen Nachholbedarf hat, dies betont Petzenhauser ausdrücklich. So ist derzeit ein Computerraum zwar mit neuen Möbeln ausgestattet, aber die PC´s sind noch nicht angeschafft. Im zweiten Raum stehen dagegen Computer auf alten Möbeln, die beide längst ihren Zenit überschritten haben. „Wenn unser Georg Reffler hier sich nicht immer wieder besonders einbringen würde, ginge oft gar nichts mehr“, beschreibt Petzenhauser die Situation.

    „In den Klassenzimmern arbeiten Lehrkräfte oft mit ihren eigenen Laptops oder Computern, obwohl es eigentlich doch Standard sein sollte, dass diese von der Schule gestellt werden.“ Von Staats wegen wurden jetzt ja zum Teil großzügig Gelder bewilligt, doch muss dies auch umgesetzt werden. So wurden für die Schule einmal 55 000 Euro und dazu nochmal 250 000 Euro bewilligt, wovon der Aufwandsträger allerdings zehn Prozent übernehmen muss.

    Schule soll elektronischer werden

    Die Stadt habe diese Gelder bereits beantragt, doch ob das wenigstens bis zum Beginn des neuen Schuljahres umgesetzt wird, ist fraglich. „Immerhin müssten dazu ja auch Leitungen gelegt werden und jetzt war schon Pfingsten“, ist Petzenhauser skeptisch. „Das wäre alles schön, aber wir haben es eben noch nicht“, bedauert er. Wünschenswert wären dazu auch Interaktive Tafeln, E-Screen-Geräte und iPads oder Laptops für jeden Schüler.

    Wie nötig dies alles ist, zeigte sich zuletzt bei der Betreuung der Schüler während der Krise. Dass hier die Unterschiede von Klasse zu Klasse und von Lehrkraft zu Lehrkraft vorhanden sind, ist durchaus verständlich. Wie Johannes Wagner erklärt, wurde dies in manchen Klassen mit Übermittlung im Internet gemacht, in anderen Fällen wurde der Kontakt eher über das Austeilen der Aufgaben über den Briefkasten umgesetzt. „Da sind eben die Unterschiede sowohl in der Ausstattung des Elternhauses, als auch an deren Mitwirkung und der der Schüler vorhanden, die es zu berücksichtigen gilt. Außerdem ist für viele Schüler der persönliche Kontakt zur Lehrkraft für deren Motivation schon sehr wichtig“, so seine Einschätzung.

    Daneben spielt für Wagner auch der Praxisbezug in den oberen Klassen der Mittelschule eine wichtige Rolle. „Deshalb werden wir demnächst die obere Pausenhalle zusammen mit dem Projekt „Praxis bildet“, das in Kempten angeboten wurde, gemeinsam mit den Schülern neu gestalten. Dies spart der Stadt dann auch immerhin wieder einiges an Kosten“, zeigt er die gute Kooperation mit dem Aufwandsträger auf.

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