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Bad Wörishofen: Die Kneippkur soll Weltkulturerbe werden

Bad Wörishofen

Die Kneippkur soll Weltkulturerbe werden

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    In Bad Wörishofen hat man Sebastian Kneipp längst ein Denkmal gesetzt. Nun soll seine Therapie zum Welterbe der Menschheit werden.
    In Bad Wörishofen hat man Sebastian Kneipp längst ein Denkmal gesetzt. Nun soll seine Therapie zum Welterbe der Menschheit werden. Foto: Tobias Hartmann/Bildband Bad Wörishofen

    Die Kneippkur soll immaterielles Weltkulturerbe werden. Der Eintrag in die entsprechende Unesco-Liste ist das große Ziel der Stadt Bad Wörishofen, des Kneipp-Bundes und des Verbandes der Kneippheilbäder. Im vergangenen Jahr hatte das Trio bereits jeweils eigene Anträge formuliert, nun bündelt man die Bemühungen.

    Man sei zunächst davon ausgegangen,  mit "eigenständigen und möglichst vielen Anträgen gute Chancen im Rennen" zu haben, teilte Bad Wörishofens Zweiter Bürgermeister Stefan Welzel mit.  Die Deutsche Unesco-Kommission habe dem Trio nun die Möglichkeit eingeräumt, die "drei guten Anträge zu einem zusammen zu fassen", berichtet Welzel. So könne man sich nun einer gesonderten Bewertung stellen. Welzel hofft, dass die Anerkennung noch in diesem Jahr klappt. Unter den Antragstellern sei man sich einig, dass eine Aufnahme in die Unesco-Liste der Bedeutung des Kneippens einen Schub geben kann. Zum Gelingen könnte auch beitragen, dass sich auf der Liste der immateriellen Kulturgüter Deutschlands noch kein Eintrag aus dem Gesundheitsbereich findet. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist dagegen bereits als immaterielles Weltkulturerbe gelistet. 

    Vor einem Eintrag in die Welterbeliste steht aber unter anderem die Aufnahme in das nationale Verzeichnis. Erst dann besteht überhaupt die Chance, dass Deutschland die Kneippkur für die Welterbe-Liste nominiert.

    Optimistisch ist auch Marion Caspers-Merk. Die einstige Gesundheitsstaatssekretärin betont: „Die Gesundheitslehre nach Sebastian Kneipp ist eine wertvolle kulturelle Ressource Deutschlands." Den gemeinsamen Antrag nennt sie ein  "bemerkenswertes Dokument" destillieren.  "Kneipp, der große Förderer der Gesundheit und der Stadt Bad Wörishofen, hat wieder einmal alle Kräfte in seinem Sinne zusammengeführt“, teilt  Achim Bädorf mit, der geschäftsführende Vorstand des Verbandes der Kneippheilbäder und Kneippkurorte.

    Die fünf Kneippschen Elemente werden beschrieben

    Der 18seitige Antrag enthält neben einer Kurzbeschreibung des Kneippschen Naturheilverfahrens auch eine Darstellung der fünf Kneippschen Elemente und titelt als Name das „Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps“. Einbezogen wurden auch Kneipp Worldwide, der Kneipp- Ärztebund, der Verband Kneippscher Therapeuten, der Stamm-Kneipp-Verein und der Förderkreis Sebastian-Kneipp-Museum. Gelistet ist die historische Entwicklung der Kneippkur, aufgeführt sind Kneipps Bücher  „Meine Wasserkur“ und „So sollt ihr leben“. Der Jury werden auch Spuren von Kneipps Werk in den Arbeiten des österreichischen Dichters Peter Rossegger, bei Eugen Roth und  Katherine Mansfield präsentiet. Letztere hat 1911 ihren Aufenthalt in Bad Wörishofen in dem Buch „In einer deutschen Pension“ verarbeitet. Empfehlungsschreiben geben die Professor Benno Brinkhaus von der Charité in Berlin und Professor Gustav Dobos, Kliniken Essen-Mitte, ab.

    Stefan Welzel hebt besonders die Leistung von  Egon Happach-Gubi hervor.  Von ihm stammt die Idee, sich um den Eintrag in die Welterbeliste zu bewerben. Happach-Gubi hat auch den den Erstantrag der Stadt maßgeblich mitformuliert. Auch die Kurdirektoren Horst Graf und Werner Büchele haben sich hier engagiert.  „Jeder einzelne Beitrag war ein großes und wichtiges Puzzle-Stück auf dem Weg zum jetzt vorliegenden Antrag“, sagt Welzel. Er rechnet damit, dass die Entscheidung im Herbst fällt.

    Für Welzel ist die Zeit reif für eine Rückbesinnung auf Kneipp. "Die fortschreitende Kommerzialisierung im Gesundheitswesen und die damit verbundene Gefahr einer nicht mehr finanzierbaren Medizin lassen eine Prävention und Gesundheitsförderung unter anderem durch ein Gesundheitsselbstmanagement alternativlos erscheinen", teilt er mit. Dafür sei die Kneipp-Therapie eine hervorragende Grundlage. Die ersten Einträge in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes wurden im Dezember 2014 bekanntgegeben. In Deutschland war die rechtliche Grundlage für das Verzeichnis erst 2013 in Kraft getreten.

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