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Bad Wörishofen: Der Kunstsommer ist in Bad Wörishofen angekommen

Bad Wörishofen

Der Kunstsommer ist in Bad Wörishofen angekommen

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    Ein Kran bringt die überlebensgroßen Sagengestalten Orpheus und Eurydike des Windacher Bildhauers Franz Hämmerle an Ort und Stelle. Sie sollen dazu ermuntern, sich auch in schwierigen Zeiten in Geduld zu üben.
    Ein Kran bringt die überlebensgroßen Sagengestalten Orpheus und Eurydike des Windacher Bildhauers Franz Hämmerle an Ort und Stelle. Sie sollen dazu ermuntern, sich auch in schwierigen Zeiten in Geduld zu üben.

    Auf der Flanier- und Einkaufsmeile in Bad Wörishofen ging es am Samstag mitunter zu wie auf einer Großbaustelle. Entlang des Wörthbaches und auf der Zufahrt zum Kurhaus mussten Fußgänger immer wieder Kleinlastern und Kranwagen Platz machen. Mit 22 Skulpturen und Installationen aus den Bereichen Objektkunst beladen, steuerten die Fahrer exponierte Standorte an und luden dort ihre wertvolle Fracht ab. Spätestens da wurde Einheimischen und Kurgästen, die ob des unerwarteten Lkw-Verkehrs verwundert den Kopf schüttelten, klar, dass auch Corona den vom Kunstverein Wörishofen ausgerufenen Kunstsommer nicht verhindern wird.

    Beim Aufbau der Exponate packten Vorsitzender Harald Bos und seine Mitstreiter sowie auch die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes kräftig mit an. Und auch die 18 ausstellenden Künstler aus dem südbayerischen und badischen Raum halfen tatkräftig mit und bekamen dabei auch schon mal nasse Füße. Wie Gerhard Eisenkolb aus Westernheim und Bildhauer Benedikt Zint aus Dietershofen, als sie mithilfe von Stadtgärtnermeister Andreas Honner ihr Gemeinschaftsprojekt namens „Eisenschilf“ im Wörthbach verankerten. Pit Kinzer aus Markt Rettenbach will mit einer interaktiven Installation, einer begehbaren und mit Folien beklebten Holzkabine punkten und einen der drei vom Kunstverein, der Stadt und dem Rotary-Club ausgesetzten, mit je 500 Euro dotierten Preise ergattern. Sein Werk ruft auf der Vorderseite Gräueltaten der Menschheit in Erinnerung und zeigt seitlich die Konterfeis der heiligen Ursula und des Sankt Sebastian. „Wer im Inneren der Installation durch eines der Gucklöcher blickt, kann sich wie ein Märtyrer fühlen“, wirbt der Schöpfer für sein Kunstwerk.

    Franz Hämmerle hat "Orpheus und Eurydike" nach Bad Wörishofen gebracht

    Auf dem Skulpturen-Pfad nicht zu übersehen sind die Werke des Künstlers Franz Hämmerle aus Windach. Aus Pappelholz geschaffen wollen Orpheus und Eurydike die Betrachter ermuntern, sich auch in schwierigen Zeiten in Geduld zu üben und auf dem Weg zum Ziel nicht auf halber Strecke zurückzuschauen und über die Mühen des Lebens zu jammern. Der Appell der beiden überlebensgroßen griechischen Sagengestalten passt so recht zu Corona, findet Hämmerle und fügt hinzu: „Es ist für mich eine Freude, die Kurstadt mit Kunst zu beleben.“ Dafür sorgt nicht zuletzt auch ein 4,20 Meter großer „Moses“ aus Eichenholz des Windacher Bildhauers, der die Vorübergehenden mahnt, sich auf die in den zehn Geboten vorgegebenen Grundwerte zu besinnen.

    Oskar Imhof macht sich beim Kunstsommer in Bad Wörishofen gegen Rassismus stark

    Hervorragend ins Bild der „Kunst-Galerie unter freiem Himmel", die offiziell vom 17. Juli bis 20. August geöffnet hat, passen auch die farbigen Acryl-Glasscheiben der Augsburger Künstlerin Ingrid Olga Fischer, die darauf Figuren aus Drahtgeflecht tanzen lässt. Die „tanzende Ulla“ verdient ebenso viel Aufmerksamkeit wie die „Knoten-Konkon-Kolonie aus Baustahl, die Walter Zepf aus Dürbheim mit Baustahl in Szene gesetzt hat. "Meine bunte Welt ist für alle da", lautet die Botschaft des Künstlers Oskar Imhof aus Landsberg, dessen Installation, ein mit 96 Farben bemaltes Vieleck mit drei Metern Durchmesser, am Wasserrad den Rassenhass unserer Zeit geißelt. Der Künstler versucht sich auch als Liedermacher. „Der Corona-Virus läßt mich nicht schlafen“ heißt sein aktueller Song. Wie Imhofs „bunte Welt“ besticht auch eine „Donauwelle“, die von Ulm nach Wörishofen überschwappte, durch Farbigkeit. Einen Gruß aus der Heimat übermittelte Margarita Mark mit ihrer bunt bemalten Meerjungfrau dem Kurort. Viele Blicke auf sich zieht auch eine Stahl-Plastik des Künstlers Jürgen Krass aus Inchenhofen, die bei Betrachtern „Fragen über Fragen“ aufwirft, für die sie eine Antwort finden sollen.

    Eines ist sicher, auch der 15. Kunstsommer in Wörishofen liefert wieder viel Stoff für heiße Diskussionen. Kurdirektorin Petra Nocker, die das Aufstellen der Kunstwerke mit großem Interesse verfolgte, sieht in dem Skulpturen-Pfad ein wertvolle Bereicherung für das Leben in der Kurstadt. Von vielen Gästen weiß sie, „dass die Exponate gerne betrachtet werden und sich wunderbare Gespräche entwickeln“. Am Freitag, 17. Juli wird um 17.30 Uhr eine Führung durch den

    Warum der Kunstsommer eine Zeitlang auf der Kippe stand, lesen Sie hier:

    Klar Schiff für den Wörishofer Kunstsommer

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