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Bad Wörishofen: Der Einzelhandel in Bad Wörishofen wirbt um Anerkennung

Bad Wörishofen

Der Einzelhandel in Bad Wörishofen wirbt um Anerkennung

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    Die Fußgängerzone in Bad Wörishofen. So leer ist derzeit nach der Corona-Krise nach wie vor häufig die Kurpromenade in der Stadt. Darunter leiden die Händler, die zwischenzeitlich wieder öffnen durften.
    Die Fußgängerzone in Bad Wörishofen. So leer ist derzeit nach der Corona-Krise nach wie vor häufig die Kurpromenade in der Stadt. Darunter leiden die Händler, die zwischenzeitlich wieder öffnen durften.

    Wer geglaubt hatte, dass die Öffnung der Ladengeschäfte nach Corona die Käufer in Scharen in die Geschäfte strömen ließe, wurde in Bad Wörishofen rasch eines Besseren belehrt. Derzeit ist durchaus noch ziemliche Zurückhaltung in der Kneippstadt zu spüren. Sorgen für den einheimischen Handel macht sich deshalb besonders Fritz Barth. Er ist nicht nur Vorsitzender der Aktiven Einzelhändler, sondern kann als Chef eines Familienbetriebes in 5. Generation auch für die anderen mittelständischen Betriebe sprechen.

    Die Kurstadt Bad Wörishofen bangt um ihre wirtschaftliche Zukunft

    Wer derzeit durch die Innenstadt Bad Wörishofens geht, kann feststellen, dass es hier immer noch recht leer aussieht. Auf diesen Zustand geht auch Barth ein. „Wenn der Einzelhandel hier nicht auf die Beine kommt, dann hat man jetzt schon einmal gesehen, wie die Stadt danach dauerhaft aussehen könnte“, sagt er. „Derzeit fehlt natürlich noch der Dreiklang Kurhotels, Gaststätten und

    Fritz Barth ist Vorsitzender der Aktiven Einzelhändler. Er macht sich derzeit Sorgen um die Kneippstadt.
    Fritz Barth ist Vorsitzender der Aktiven Einzelhändler. Er macht sich derzeit Sorgen um die Kneippstadt.

    Gerade dort hakt Fritz Barth ein. Besonders jetzt, wo die Krise für etliche existenziell werden könnte, wäre es wichtig, dass die heimische Bevölkerung Verständnis für den Einzelhandel zeigen würde. Durch den Onlinehandel, die großen Shopping-Center und die Ausweitung der Sortimente in Supermärkten habe dieser ohnehin schon schwer zu kämpfen. Entgegen hält er dem, dass es für die Stadt insgesamt besser wäre, wenn die Kaufkraft hier vor Ort bliebe. Außerdem verweist Barth darauf, dass die Geschäfte in der Stadt auch diejenigen sind, die etwa die Vereine und Organisationen mit Anzeigen bei Jubiläen und ähnlichen Anlässen unterstützten. Wenn diese dann Feste feiern, erhöhe dies wiederum die Lebensfreude in der Stadt. Gerade jetzt sollten deshalb die Einheimischen an den Einzelhandel denken und vielleicht einen ersten Schritt zur viel beschworenen Solidarität machen.

    Durch Zuzüge wächst die Einwohnerzahl von Bad Wörishofen

    Abbauen möchte er deshalb auch gerne mit Vorurteilen. „Möge früher vielleicht manchmal der Eindruck entstanden sein, dass die Geschäfte sich hauptsächlich um Gäste von auswärts gekümmert hätten, so hat sich dies inzwischen weitgehend geändert“, sagt Barth. „Auch in der Frage der Preisgestaltung, früher ebenfalls oft ein Grund, nicht vor Ort einzukaufen, sieht jetzt vieles anders aus“, so der erfahrene Einzelhändler, dem die Stadt auch privat sehr am Herzen liegt. Dazu betont er, dass Aspekte wie Qualität, kompetente Beratung und persönliche Ansprache als wichtige Kriterien für einen guten Einkauf nicht unterschätzt werden dürften.

    Einen weiteren Punkt bringt Barth mit ins Spiel. Bad Wörishofens Einwohnerzahl nimmt durch viele Zuzüge derzeit stark zu. Bei diesen Neubürgern spielen die guten Einkaufsmöglichkeiten neben der schönen Stadt oft einen wesentlichen Grund für ihre Entscheidung zugunsten von Bad Wörishofen, der nicht wegfallen sollte. Er nennt dazu ein Beispiel: „Eine Dame, die kürzlich hierher zog, nahm von zu Hause gar nicht so viele Dinge mit, sie wollte sich hier weitgehend neu eindecken. Dass ihr dabei die Corona-Krise in den Weg kam und sie so vor verschlossenen Türen stand, machte ihr einen dicken Strich durch die Rechnung.“

    Auf Anfrage unserer Redaktion sagte Bad Wörishofens Bürgermeister Stefan Welzel (CSU), dass zu einer attraktiven Innenstadt die Ladengeschäfte dazugehörten, die Stadt dafür die schönen Rahmenbedingungen schaffe und sie daran interessiert sei, dass die Kaufkraft hierbliebe. Er empfehle, gerade jetzt auf Entdeckungsreise in der Stadt zu gehen, um zu sehen, was diese alles zu bieten habe.

    Trotz der derzeit schwierigen Situation möchte auch Fritz Barth positiv in die Zukunft schauen: „Wenn erst einmal auch die Kurbetriebe und die Gastronomie wieder mit von der Partie sind, kehrt hoffentlich wieder mehr Leben in die Innenstadt ein.“

    Lesen Sie dazu auch: Corona-Krise: Gastronomen können Wiedereröffnung kaum erwarten

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