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Bad Wörishofen: Das Kriegsende war der Anfang

Bad Wörishofen

Das Kriegsende war der Anfang

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    Erste Luftaufnahme aus dem Cockpit eines Kampfflugzeugs der deutschen Luftwaffe, nur mit Flugplatzgebäuden an der Alpenstraße und den Baracken am Ende der Brauerstraße.
    Erste Luftaufnahme aus dem Cockpit eines Kampfflugzeugs der deutschen Luftwaffe, nur mit Flugplatzgebäuden an der Alpenstraße und den Baracken am Ende der Brauerstraße. Foto: Zuber

    Über 3500 Kneippstädter wohnen inzwischen in der Gartenstadt und es werden immer mehr. Derzeit wird im Baugebiet „Frühlingswiese“ im Norden eifrig gebaut. 70 Jahre ist es her, dass die ersten kleinen Häuser in der Waldstraße entstanden sind. Wer an das Kriegsende denkt, denkt hier automatisch auch an die Geburt des größten Stadtteils. Ausgangspunkt dafür war der Flugplatz, der 1934 hier als Segelflugplatz angelegt und nur zwei Jahre später unter der Aufsicht der örtlichen SA zum Militärflugplatz ausgebaut wurde. Die ältesten Aufnahmen zeigen noch ausschließlich die Gebäude der Flugverwaltung. Der Flugplatz selbst befand sich etwa nördlich der Zugspitzstraße und erstreckte sich bis zur Bebauungsgrenze der heutigen Kemptener Straße. Jennifer Müller hat in ihrer Facharbeit die Entstehung und Entwicklung der

    Am 30. April 1945 landete das letzte Flugzeug auf dem bereits von amerikanischen Soldaten besetzten Flugplatz. Als Folge des Krieges mussten Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten untergebracht werden. Wörishofen war als Lazarettstadt von Zerstörungen verschont geblieben und als Kurort besonders dafür geeignet. Lebten 1939 noch 4322 Menschen in

    Zunächst war es dann die unter Leitung von Hans Hofmann und Bürgermeister Anton Stöckle 1947 gegründete „Gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft“, die sich daran machte, Abhilfe zu schaffen. Sie ermöglichte es ihren Mitgliedern, dass Grundstücksflächen zu günstigen Preisen erworben werden und machbare Kredite aufgenommen werden konnten. So entstanden die ersten Häuser in der Wald- und Alpenstraße, sowie am Grüntenweg. Diese Möglichkeit wurde auch von Einheimischen genutzt, denn das erste Haus der „Flugplatzsiedlung“ wurde vom Maurer Wilhelm Hackspiel an der Ecke Waldstraße/ Grüntenweg errichtet und steht auch heute noch. Der Grundstein zur heutigen Gartenstadt war damit gelegt. Etwa zur selben Zeit errichtete die Genossenschaft als erste eigene Baumaßnahme am Wertach- und Falkensteinweg vier Häuser mit 40 Wohnungen, die vornehmlich an Flüchtlinge, Kriegsversehrte und Heimatvertriebene vermietet wurden.

    In der Fotosammlung von Erich Zuber lässt sich nachsehen, wie mühsam die ersten „Häuslebauer“ zu ihren Eigenheimen kommen mussten. Mit Spaten, Schaufeln, Pickel und Schubkarren wurde die Baugrube ausgehoben, aber schon beim Rohbau zeigten sich die Bauherren stolz vor ihrem Werk. Was folgte, war ein echter Bauboom in den 50er und 60er-Jahren bis hin zur heutigen Zeit. Ein Luftbild von 1951 zeigt bereits die weitere Bebauung im Gebiet zwischen Aggenstein-, Hochgrat- Rubihorn- und Alpenstraße. 1953 wurde der Bereich an der Zugspitzstraße erschlossen, danach die Nebelhornstraße. Hier entstand die sogenannte VdK-Siedlung. Ein Bild von 1956 lässt erkennen, dass nun schon eine fast geschlossene Siedlung entstanden war. Mit der „Ulrichssiedlung“ mit dem Kirchenbau zwischen Höfats- und Breitenbergstraße, sowie zwischen Zugspitz- und Tegelbergstraße Anfang bis Mitte der 60er-Jahre, sowie der Dominikussiedlung nördlich der Königsberger Straße zu Beginn der 70er-Jahre nahm der Ortsteil weiterhin Gestalt an. Zuletzt waren es die Baugebiete im Süden und im Norden, die zur Erweiterung beitrugen. Natürlich mussten die Bewohner auch versorgt werden.

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