Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Bad Wörishofen: Corona: „Massive Auswirkungen“ für Bad Wörishofens Feuerwehr

Bad Wörishofen

Corona: „Massive Auswirkungen“ für Bad Wörishofens Feuerwehr

    • |
    Brandeinsätze waren für die Freiwillige Feuerwehr Bad Wörishofen auch im Jahr 2020 zu bewältigen. Das Training für solche Situationen war in der Corona-Pandemie dagegen oft nicht möglich.
    Brandeinsätze waren für die Freiwillige Feuerwehr Bad Wörishofen auch im Jahr 2020 zu bewältigen. Das Training für solche Situationen war in der Corona-Pandemie dagegen oft nicht möglich. Foto: Eichler/Feuerwehr

    Die Corona-Beschränkungen haben auch Folgen für die Freiwillige Feuerwehr Bad Wörishofen. Während die Zahl der Einsätze in der Pandemie nicht sank, musste der Ausbildungsbetrieb gleich mehrfach eingestellt werden. Von „massiven Auswirkungen“ spricht Bad Wörishofens Kommandant Peter Eichler.

    Rückblick: Im Frühjahr 2020 musste die Feuerwehr Bad Wörishofen ihren Übungs- und Ausbildungsbetrieb einstellen. Zuvor hatte Bayern den Katastrophenfall in der Corona-Krise ausgerufen. Das Training für die Feuerwehrleute in der größten Stadt des Unterallgäus fiel dann eine ganze Weile aus. Erst im Frühsommer habe man unter strengen Auflagen zum Infektionsschutz wieder beginnen können, allerdings nur in eingeschränktem Umfang, wie Eichler berichtet.

    Lange ging auch das nicht gut. „Im Herbst 2020 musste der Übungsbetrieb dann wieder pandemiebedingt vorzeitig eingestellt werden“, berichtet der Kommandant. Für ihn und seine Mitstreiter bedeutete dies, neue Wege zu gehen.

    Mit dem Ergebnis ist Eichler zufrieden. „Trotz der Einschränkungen und der Hygienevorschriften konnte die Einsatzbereitschaft in vollem Umfang aufrechterhalten werden“, berichtet der Kommandant. Denn auch in der Pandemie gingen die Einsätze keineswegs zurück. „Mit 219 Einsätzen war es im Gegenteil ein sehr arbeitsreiches Einsatzjahr“, berichtet Eichler. Unwettereinsätze im Februar mit den zahlreichen Sturmschäden durch das Sturmtief „Sabine“ zählten dazu. Ebenso ein schwerer Verkehrsunfall auf der A96 mit eingeklemmten Personen.

    Bei Unfällen ist die Bad Wörishofer Feuerwehr auch mit schwerem Gerät vor Ort, um etwa eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen zu retten.
    Bei Unfällen ist die Bad Wörishofer Feuerwehr auch mit schwerem Gerät vor Ort, um etwa eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen zu retten. Foto: Eichler/Feuerwehr

    Weiterhin ein Problem stellt für Bad Wörishofens Feuerwehr eine hohe Zahl von Fehlalarmen dar. Diese würden durch Brandmeldeanlagen und Heimrauchmelder ausgelöst. Bad Wörishofens Feuerwehr rückt in solchen Fällen meist in großer Zahl aus. Weil es keine Berufsfeuerwehr ist, müssen viele dazu ihren Arbeitsplatz kurzfristig verlassen. Erst vor Ort kann dann geklärt werden, ob es tatsächlich brennt oder ob ein Bedienfehler zu dem Alarm geführt hat. Die Brandmeldeanlagen in Frage stellen will Eichler aber keineswegs. Im Gegenteil. „In einigen Fällen hat die frühzeitige Alarmierung durch die Brandmeldeanlage oder den Heimrauchmelder auch größere Sachschäden und sogar Personenschäden verhindert.“

    So stellt sich die Feuerwehr Bad Wörishofen technisch für die Zukunft auf

    In anderen Situationen war Bad Wörishofens Feuerwehr im vergangenen Jahr erneut als technischer Hilfsleister gefragt. Dabei standen wieder die Einsätze im Vordergrund, bei denen „es um die Rettung, Versorgung oder Betreuung von Personen ging“, berichtet Eichler.

    Von Anfang an kam bei der Feuerwehr Bad Wörishofen dabei ein durchgängiges Hygienekonzept zur Anwendung. „Die Zahl der Einsatzkräfte in den Einsatzfahrzeugen wurde reduziert, um auch im Fahrzeug die Abstände zu vergrößern“, erläutert der Kommandant. Masken zum Infektionsschutz, Fahrzeugdesinfektion, Desinfektion der Einsatzausrüstung, natürlich der Eigenschutz: Das alles zum ohnehin fordernden Dienst.

    Peter Eichler ist der Kommandant der Bad Wörishofer Feuerwehr.
    Peter Eichler ist der Kommandant der Bad Wörishofer Feuerwehr. Foto: Harald Klofat

    Das Vereinsleben der Feuerwehr kam jedoch in der Corona-Pandemie „fast vollständig zum Erliegen“, wie Eichler berichtet. Vereinsveranstaltungen fielen aus, auch die geplanten Feierlichkeiten zum 145-jährigen Bestehen der Wörishofer Wehr wurden abgesagt. Umso mehr freut es Eichler, welche Wertschätzung die Feuerwehr bei den Bürgern Bad Wörishofens offenbar genießt. Das zeigte sich nicht zuletzt an der Spendenaktion für die Wehr im Jahr 2020. „Als Dankeschön und um für Betroffene im Bedarfsfall schnelle medizinische Hilfe sicherstellen zu können, hat die Feuerwehr aus Spenden der Bevölkerung einen automatischen externen Defibrillator beschafft“, berichtet Eichler. Das Gerät, mit dem Passanten im Notfall Erste Hilfe bei Kreislaufstillstand leisten können, hängt am Feuerwehrhaus.

    Machbarkeitsstudie für neues Feuerwehrhaus in Bad Wörishofen im Stadtrat vorgestellt

    Froh ist Eichler auch über die neue Ausrüstung. Die Ortsteilfeuerwehren hätten im Herbst 2020 die Mittleren Löschfahrzeuge in Dienst gestellt. Für die Beschaffung eines neuen Einsatzleitwagens liege bereits der Zuschussbescheid der Regierung vor.

    Das Machbarkeitsgutachten für das neue Feuerwehrhaus wurde im Stadtrat vorgestellt. „Mit der geplanten Ausweisung neuer Wohngebiete wird die Stadt Bad Wörishofen ihre Attraktivität als Wohnstadt erhöhen. Mit Einfließen in diese Planungen wird die Festlegung eines Standorts für das neue Feuerwehrhaus“, berichten Eichler und der Feuerwehr-Vorsitzende Hans Peter Roiser in ihrer Bilanz. 85 aktive Einsatzkräfte zählt die Feuerwehr Bad Wörishofen derzeit, darunter sind 13 Frauen. Im Jugendbereich ist die Wehr aktiv. 13 Buben und zehn Mädchen engagieren sich derzeit in der Jugendfeuerwehr.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden