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Bad Wörishofen: Betreuung: „Stadt ist in der Pflicht“

Bad Wörishofen

Betreuung: „Stadt ist in der Pflicht“

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    Grundschulkinder werden auch in Bad Wörishofen auf Wunsch nach Unterrichtsschluss betreut. Doch berufstätige Eltern wünschen sich Zeiten, die sich am tatsächlichen Bedarf orientieren.
    Grundschulkinder werden auch in Bad Wörishofen auf Wunsch nach Unterrichtsschluss betreut. Doch berufstätige Eltern wünschen sich Zeiten, die sich am tatsächlichen Bedarf orientieren. Foto: Alexander Kaya

    Unverständnis über die Entwicklung in Sachen Betreuung an der Grund- und Mittelschule Bad Wörishofen herrscht bei der Elterninitiative Mittagsbetreuung. „Zu unserem großen Bedauern müssen wir den Vertretern der Stadt und der Schule im Zusammenhang mit diesem Thema zusehen, wie sie tatenlos Zeit verstreichen lassen“, teilen Milena und Stefan Lindenau aus

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    „Unsere Bemühungen laufen schon seit November 2018“, sagen die Lindenaus. „Der Bedarf nach einer Betreuungsform bis 14 Uhr zeichnete sich bereits damals im kleinen Rahmen ab und wurde durch die im März in allen Wörishofer Kindertageseinrichtungen durchgeführte Befragung nochmals bekräftigt.“ Der konkrete Bedarf liegt demnach bei 15 Kindern. Bei weiteren neun Elternpaaren sei ebenfalls Betreuungsbedarf vorhanden, eine 16-Uhr-Lösung stelle aber keine Option dar. Das ist gleichzeitig das Angebot, das es momentan gibt. Mehr sei vor allem aufgrund der Raumnot nicht möglich, sagte Schulleiter Günter Blasini im Ausschuss. Blasini ist nun im Ruhestand. Sein Nachfolger Bernd Petzenhauser signalisierte kürzlich, man müsse den Bedarf für die verkürzte Mittagsbetreuung ermitteln. Er sagte aber auch, für das kommende Schuljahr sei die Zeit dazu wohl zu kurz.

    Die vereinbarte Umfrage sei nicht durchgeführt worden, kritisieren die Eltern

    Die Elterninitiative wiederum kritisiert, dass „eine mündlich und schriftlich vereinbarte beziehungsweise zugesagte Umfrage bei den Erst- bis Drittklässlern des jetzt vergangenen Schuljahres bis heute schlichtweg nicht durchgeführt wurde.“ In Bad Wörishofen sehe man bei Stadt und Schule zwar den Bedarf, aber nicht die Möglichkeit zur Umsetzung, sagen die Lindenaus. „Mehrere Städte und Gemeinden im Umkreis sind aber in der Lage, individuell Lösungen zu finden und entsprechend anzubieten“, berichtet die Elterninitiative.

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    „Wir sehen die Stadt in einer gewissen Pflicht, auf die Bedürfnisse und Wünsche der Bürger einzugehen“, betonen die Eltern. Dies auch „bei allen Widrigkeiten, denen sie in ihrer politischen und finanziellen Lage ausgesetzt ist, die zwei Generationen nicht außer Acht zu lassen, die hier noch lange leben möchten und denen man in den vergangenen Jahren mehrere Baugebiete mit der Pflicht zur Familiengründung verkauft hat.“ Eltern müssten auch in Bad Wörishofen die Möglichkeit haben, ohne „schlechtes Gewissen einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen“, weil die Kinder gut und passend betreut werden. Dies sei momentan aber „nicht nur auf Ebene unseres geforderten Betreuungsangebotes schwer bis gar nicht möglich, sondern auch aufgrund der baulichen Situation in der Schule, die wie mehrfach zitiert aus allen Nähten platzt“, teilen die Eltern mit.

    Den Kindern würde „ein Acht-Stunden-Tag aufgezwungen“

    Schule und Stadt würden argumentieren, man erfülle das Pflichtangebot an Betreuung. Dabei würden die Kinder damit „in einen Acht-Stunden-Tag gezwungen“, kritisieren die Eltern. „Mit ein wenig Weitblick können hier auch die negativen Auswirkungen auf das soziale Leben der Kinder und die Vereinsstruktur der Stadt abgesehen werden“, finden die Eltern. Vor dem Sozialausschuss hatte eine Mutter von zwei schulpflichtigen Kindern deutlich die Probleme geschildert, in Bad Wörishofen Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Gerade Mütter mit Halbtagsbeschäftigung wollten gar keine Betreuung bis 16 Uhr, wie in offener oder gebundener Nachmittagsbetreuung angeboten. Ihnen würde genügen, wenn ihre Sprösslinge erst gegen 14 Uhr von der Schule kämen. Aktuell haben Grundschüler regelmäßig vor 12 Uhr Unterrichtsschluss. Eine Zwischenlösung gibt es aber nicht.

    Der damalige Rektor Blasini berichtete, dass die Schule schon jetzt aus allen Nähten platze. Das letzte freie Klassenzimmer sei nun belegt, da ab kommendem Schuljahr die Grundschule durchgehend fünfzügig sei. Man wisse nicht, wie man das Problem Mensa lösen könne. Und weiter sei die Betreuung ungelöst, für die kurze Zeit von zwei Stunden werde man kaum Personal finden. Die Fahrpläne seien zudem auf das aktuelle Angebot ausgerichtet. (mz)

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