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Bad Wörishofen: Bei der Kneippiade tauchen Fans ein in die Lehre Sebastian Kneipps

Bad Wörishofen

Bei der Kneippiade tauchen Fans ein in die Lehre Sebastian Kneipps

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     Ines Wurm-Fenkl, Expertin für Wasserheilkunde, empfiehlt Augenbäder gegen müde, trockene oder tränende Augen.
    Ines Wurm-Fenkl, Expertin für Wasserheilkunde, empfiehlt Augenbäder gegen müde, trockene oder tränende Augen.

    „Die Naturheilkunde ist die Medizin des 21. Jahrhunderts, der Schlüssel zum Glück und im aktuellen Gesundheitssystem völlig unterrepräsentiert“, kritisierte Professor Jost Langhorst in seinem Festvortrag bei der Eröffnung der Kneippiade im Kursaal. Vor etwa 180 Fans des Wasserdoktors aus zahlreichen europäischen Ländern machte sich der Chefarzt der Bamberger Klinik für integrative Medizin und

    Er regte an, an jeder medizinischen Fakultät, insbesondere in Bayern, einen entsprechenden Lehrstuhl einzurichten. Dieser Wunsch ist nicht neu. Einen solchen Vorstoß hat Sebastian Kneipp bereits 1892 unternommen. In einem Brief an den „hochwohlgeborenen Prinzregenten Luitpold von

    Die Lehre Kneipps ist nach Ansicht von Professor Langhorst moderner denn je

    Studierende, wie von Professor Langhorst gefordert, möglichst früh mit der Naturheilkunde zu konfrontieren, ist auch ganz im Sinne von Ingeborg Ponkratz. Die Kneipp-Worldwide-Präsidentin war sich mit dem Chefarzt einig: „Die Lehre des naturheilkundigen Priesterarztes ist moderner denn je und passt sehr gut zum Lifestyle des 21. Jahrhunderts.“

    Mit Kneipp in die Zukunft. „Für die Kneippvereine in Deutschland und weltweit ist dieses Motto Vision und Auftrag zugleich“, machte Präsident Joachim K. Rudolph deutlich. Sein Wunsch war es, dass der Funke der Begeisterung für Pfarrer Kneipp und seine Lehre mehr und mehr auf junge Menschen überspringt und Politiker wie Krankenkassen endlich erkennen, welch großes Potenzial für die Gesundheitsversorgung in dem einfachen und zeitlosen Konzept steckt. „Prävention“, so Rudolph, „ist in Pandemie-Zeiten nötiger denn je.“ Bürgermeister Stefan Welzel unterstrich in seinem Grußwort: „Wer gesund leben und alt werden will, muss dafür auch etwas tun.“ Er freute sich, dass das große Fest der Kneipp-Familie zum 200. Geburtstag „unseres Sebastians“ als Präsenzveranstaltung im Mekka seines Wirkens stattfinden kann.

    Auch die Bewegung kommt bei der Kneippiade in Bad Wörishofen nicht zu kurz

    Weil zur Kneipp-Olympiade auch Bewegung gehört, wurden den Besucherinnen und Besuchern zahlreiche Wanderungen und Radtouren auf Natur-Erlebnisrouten rund um Bad Wörishofen angeboten. Eine Gruppe war auf Kneipps Spuren auch an seinen Wirkungsorten Stephansried und Bad Grönenbach unterwegs. Weil der Wettergott wenigstens bis zum Samstagabend ein Einsehen hatte, fanden auch alle geplanten Aktivitäten im Kurpark statt. An neun Stationen hatten Kneippianer und Kneippianerinnen Gelegenheit, die von ihrem Vorbild verordneten Therapien zu praktizieren. Und während Armin Kasperl mit den Gästen im Aromagarten an Duftpflanzen schnupperte und die Wirkung von diversen Heilkräutern erklärte, empfahl Ines Wurm-Fenkl als Rezept gegen trockene, tränende und müde Augen ein erfrischendes Augenbad. Andrea Burghardt übte mit den Teilnehmenden derweil, den Körper zu stabilisieren.

    Auch die Kultur kam nicht zu kurz. An der Kurmuschel las Harry Klofat aus seinem neuen Buch „Faszination Kneipp“. Für literarische Würze sorgte auch Georg Jillich, der Präsident von Kneipp-Österreich mit seinem Impulsvortrag „Der moderne Kneipp“. Dabei gab Jillich auch gute Tipps, wie sich die Lehre des Wasserdoktors in den Alltag integrieren lässt. Sehr beliebt waren bei kleinen wie großen Gästen Kutschfahrten durch den Kurort wie zu Kneipps Zeiten. Und auch die Demonstration in der Werkstatt von Orthopädie-Schuhmachermeister Jochen Scharpf, dem man beim Fertigen von Kneipp-Sandalen über die Schulter schauen konnte, stieß auf großes Interesse. An einem Stand in der Fußgängerzone informierten Bürgermeister Stefan Welzel, seine Frau Martina und Claudia Sachon über die Arbeit des Stamm-Kneipp-Vereins. Wer Fragen zu Kneipp-Worldwide hatte und sich für den deutschen Gesundheitsverband interessierte, war bei Bundesgeschäftsführer Thomas Hilzensauer und Karin Kövi an der richtigen Adresse.

    Am Ende der Aktionstage trübte lediglich ein kleiner Wermutstropfen das gelungene Fest der großen Kneipp-Familie. Das Picknick auf der Wiese vor dem Jakobsweiher im Kurpark fiel wetterbedingt aus. Die Stadtkapelle Wörishofen entschädigte die enttäuschten Gäste mit einem „Fest der Musik“ im Kursaal.

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