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Bad Wörishofen: Bauen in Bad Wörishofen mit Ausnahmen und Auflagen

Bad Wörishofen

Bauen in Bad Wörishofen mit Ausnahmen und Auflagen

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    Mehrere Bauprojekte stehen in Bad Wörishofen an.
    Mehrere Bauprojekte stehen in Bad Wörishofen an. Foto: Ralf Lienert

    Wer in Bad Wörishofen baut oder umbaut, der tut dies derzeit oft im großen Stil. Mehrere solcher Projekte sind bereits auf dem Weg, nun kommen neue hinzu. Am Eichwald wurden dazu bereits Bäume gerodet.

    Die Nachfrage nach Wohnraum ist in der größten Stadt des Landkreises Unterallgäu ungebrochen hoch. Wo es geht, wird auch gebaut, so scheint es. An der Eichwaldstraße entsteht dabei ein größeres Projekt. Ein Einfamilienhaus samt Tiefgarage soll dort gebaut werden. Zudem wollen die Bauherren ein bestehendes Dreifamilienhaus zu einem Siebenfamilienhaus umbauen. „Ein nicht einfaches Projekt“, fasste Manfred Pistel vom städtischen Bauamt zusammen. Nötig ist eine Vielzahl an Ausnahmen. Die Stadt macht allerdings auch einige Auflagen. Auf Anregung von Bürgermeister Stefan Welzel (CSU) kommt noch eine weitere hinzu. Das geplante Flachdach muss dort begrünt werden, wo keine Fotovoltaikanlage geplant ist.

    Wie kann der Baumbestand an der Ecke Eichwaldstraße und Adolf-Scholz-Allee in Bad Wörishofen erhalten werden?

    Die Bauten sollen an der Eichwaldstraße entstehen. Darüber informierte Pistel am Montagabend den Bauausschuss des Stadtrates. Das Grundstück liegt in einem Dreieck, das die Eichwaldstraße und die Adolf-Scholz-Allee bilden. Dass man sich nicht zum ersten Mal mit diesem Vorhaben befasse, schilderte Bürgermeister Welzel. „Das schaut inzwischen wesentlich gefälliger aus, als zu dem Zeitpunkt, als es eingereicht wurde“, stellte Welzel fest. Man habe den Hinweisen der Stadt Rechnung getragen.

    Dabei ging es auch um die Frage, wie ein Teil des Baumbestandes erhalten werden kann. In Bad Wörishofen gilt bekanntlich eine Baumschutzverordnung im Stadtkern. „Der Baumbestand wurde größtenteils gerodet“, berichtete nun Pistel. Zuvor habe es aber eine Bewertung der Bäume durch die Stadt gegeben. Zur Auflage macht die Stadt nun, dass vier entlang der Adolf-Scholz-Allee stehende Bäume – ein Kirschbaum und drei Linden – erhalten werden müssen. Zudem muss das Grundstück wieder bepflanzt werden. Dafür gibt es einen Plan. Zudem muss der Bauwerber 3000 Euro als Sicherungsleistung hierfür bei der Stadt hinterlegen, sobald mit dem Bau begonnen wird.

    Verlangt wird außerdem ein Bauzeitenplan, weil das Grundstück im der Kurzone I liegt, wo ein faktisches Bauverbot vom 1. Mai bis zum 15. Oktober gilt. Gefordert wird zudem ein blickdichter Bauzaun mit einer Höhe von zwei Metern, zudem gibt es exakte Vorgaben dazu, wie eine dauerhafte Versickerung auf dem Grundstück sichergestellt werden soll.

    Im Gegenzug erlaubt die Stadt den Bau eines Flachdaches, wo eigentlich ein Satteldach vorgeschrieben ist. Zudem dürfen, abweichend von der geltenden Parkplatz-Satzung, fünf Stellplätze entlang der Adolf-Scholz-Allee gebaut werden. Das Einfamilienhaus soll eine Grundfläche von 168 Quadratmetern haben, das Siebenfamilienhaus von 177 Quadratmetern. Dazu werde vor allem die Raumaufteilung geändert. Am Gebäude seien keine Änderungen vorgesehen. Der Bauausschuss genehmigte das Vorhaben einstimmig.

    Muss ein neues Gebäude „zwangsweise aussehen wie ein Bauernhof?“

    Auch in Schlingen soll Größeres entstehen. Hier befindet sich das Vorhaben aber noch im Stadium der formlosen Anfrage, wie es im Verwaltungsjargon heißt. Wo einst ein großer Bauernhof stand, sollen nun ein Mehrfamilienhaus, ein Doppelhaus und ein Einfamilienhaus entstehen. Das Grundstück liegt direkt an der Allgäuer Straße, der Ortsdurchfahrt, zudem zwischen zwei großen Bauernhöfen. „Man muss aufpassen, dass es da keine Probleme gibt“, sagte Thomas Vögele (FW) im Hinblick auf Immissionen, welche die neuen Bewohner eventuell stören könnten. Manfred Pistel vom Bauamt sagte zudem, dass bei der Gestaltung nachgearbeitet werden müsse. Direkt an der Allgäuer Straße dürfen keine Parkplätze entstehen, gewünscht ist ein Vorgarten. Zudem sollten die Fassaden „ländlicher“ gestaltet werden, etwa durch eine Gliederung mit Holzverkleidungen, angelehnt an bäuerliche Wirtschaftsgebäude. Die Garagen sollen keine Flachdächer haben, die Fensterfront des Doppelhauses müsse gegliedert werden. Für die Garage des Einfamilienhauses müsse zudem eine andere Lösung gefunden werden. Die Garage dürfe an der Straßenseite nicht in den Vordergrund treten. Im Entwurf ist sie allerdings recht prominent platziert. Wichtig sei, dass der ländliche Charakter der Straße gewahrt werde, sagte Bürgermeister Welzel.

    Eigene Gestaltungssatzung in Bad Wörishofen für landwirtschaftlich geprägte Straßenzüge

    Für solche Fälle gibt es in Bad Wörishofen eine Gestaltungssatzung für landwirtschaftlich geprägte Straßenzüge. Vor nicht allzu langer Zeit gab es in Schlingen eine große Dorferneuerung, bei der auch die Allgäuer Straße eine wichtige Rolle spielte. Zweiter Bürgermeister Daniel Pflügl (Grüne) sieht das im Grunde genauso. Allerdings machte er deutlich, dass es „nicht so dramatisch“ wäre, wenn die Gebäude im hinteren Bereich des Grundstücks „nicht aussehen wie ein Bauernhof“. Da sollte die Stadt „ein Auge zudrücken“, findet Pflügl.

    Beschlossen wurde aber der Vorschlag der Verwaltung. Bevor dort möglicherweise gebaut werden darf, müssen die Bauwerber also noch Hausaufgaben erledigen.

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