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Bad Wörishofen: Bad Wörishofens Hoteliers zwischen Hoffen und Bangen

Bad Wörishofen

Bad Wörishofens Hoteliers zwischen Hoffen und Bangen

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    Wann dürfen wieder Touristen in Bad Wörishofen übernachten? Darüber gehen die Meinungen bei den Hoteliers auseinander.
    Wann dürfen wieder Touristen in Bad Wörishofen übernachten? Darüber gehen die Meinungen bei den Hoteliers auseinander. Foto: Ralf Lienert

    Die Befürchtungen der Hoteliers in Bad Wörishofen haben sich bewahrheitet. Der Corona-Lockdown dauert an. Damit entgeht den Bad Wörishofer Betrieben auch das Geschäft mit dem jährlichen internationalen Schachturnier in der Kneippstadt. Die Hoffnung liegt jetzt auf Ostern, wie einige Hoteliers berichten. „Wenn es heuer noch länger so weiter geht, könnte es durchaus schwierig werden“, sagt Robert Allgayer. Aber nicht nur die Hoteliers haben jetzt Gesprächsbedarf. Auch die Stammgäste hätten viele Fragen, berichtet Hotelier Hans-Peter Schegerer.

    115 Hotels und Kurbetriebe gibt es in Bad Wörishofen. Einige geben Einblick in ihre Lage. So berichtet Max Link vom Kurhotel Germania beim Denkmalplatz: „Aus meiner Sicht war das im Vorfeld schon abzusehen.“ Gemeint ist das Ergebnis des Corona-Gipfels am Mittwoch bei Kanzlerin Angela Merkel.

    „Bedauerlich ist jedoch, dass nun auch das Internationale Schachturnier Anfang März in Wörishofen abgesagt wurde“, sagt Link. „Jetzt wäre ich froh, wenn wir vor Ostern wieder Gäste aufnehmen dürften.“

    Bei Buchungen für die Sommermonate halten sich die Menschen derzeit noch zurück

    Schwierig gestaltet sich nach seinen Worten derzeit aber das Buchungsverhalten. Wegen der Unsicherheit würden die Menschen derzeit noch lieber abwarten, wie es nun in Sachen Corona-Beschränkungen weitergeht. Hoffnung gibt Link das, was er beim Ende des Lockdowns im vergangenen Jahr erlebt hat. Im Sommer sei es nach der Öffnung dann doch wieder recht rasch gegangen. Die Gäste buchten zügig ihre Aufenthalte.

    Noch verkraftet Link die Corona-Krise. „Wir, wie die meisten Betriebe, haben zum Glück auch in den letzten Jahren gut gewirtschaftet“, sagt er. „Immerhin gibt es unser Haus bereits seit 60 Jahren und das wäre anders nicht so lange gegangen.“ Link sagt aber auch: „Nun geht es schon an die Substanz.“ Weh tat dem Haus auch, dass die Busreisen im letzten Jahr weitgehend ausgefallen sind. Im Winter hat das Germania für eine bestimmte Zeit geschlossen, so dass für die staatlichen Hilfen nur der November in Frage kam.

    Derzeit beherbergt Maximilian Link nur einige Handwerker, als Kurzzeitgäste, um den Betrieb am Laufen zu halten. „Frustrierend ist aber nicht zuletzt die Tatsache, dass wir gerne arbeiten und unsere Gäste betreuen würden, dies aber nicht dürfen“, so der Unternehmer. Dennoch möchte er, so gut es geht, einigermaßen positiv in die Zukunft sehen.

    Ähnlich sieht es auch Robert Allgayer vom Frühstückshotel „Marienhof“ in der Fidel-Kreuzer-Straße von Bad Wörishofen. Dennoch gibt er zu bedenken: „Bis jetzt sind wir noch einigermaßen über die Runden gekommen, aber wenn es heuer noch länger so weiter geht, könnte es durchaus schwierig werden.“ Auch er bedauert die Absage des Schachturnieres, zudem dürfe ja auch die Therme weiterhin nicht öffnen.

    Er verweist darauf, dass Anmeldungen selbst für den Sommer noch sehr spärlich eingingen. So ist es ihm auch nicht möglich, Investitionen in das Haus vorzunehmen. Robert Allgayer vermutet, dass die Politik Ostern aus Angst vor der dann zu erwartenden Reiselust noch vorübergehen lässt, ehe aufgemacht werden darf.

    Was Optimisten in Bad Wörishofen glauben - und was Pessimisten dazu sagen

    Hubertus Holzbock vom Luxushotel Fontenay Bad Wörishofen bringt zwar weiterhin noch Verständnis für die schwierige Situation auf, bringt jedoch auch das Thema der Steuerberater ins Spiel. Sie seien ja für die Beantragung der Förderhilfen zuständig. „Die ständigen Änderungen machen es ihnen inzwischen wirklich schwer, da noch den Überblick zu behalten“, berichtet Holzbock, der auch Kreisvorsitzender des bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes ist. Auch für ihn sei nun Ostern ein wichtiges Datum. „Optimisten glauben daran, Pessimisten denken eher an Pfingsten, dass sich wieder etwas tut.“

    Holzbock zeigt sich aber optimistisch, dass die Anmeldungen der Gäste wieder kommen würden, sobald es einen Termin gäbe. Lobend äußert er sich über die Arbeitsagenturen. Das Thema Kurzarbeit werde dort sehr schnell bearbeitet. Auf die Corona-Impfung setzt Holzbock derweil eher nicht. Er empfiehlt, lieber die Abwehrkräfte nach Kneipps Lehre zu stärken, um dem Virus so die Stirn bieten zu können.

    Das Thema Steuerberater und staatliche Unterstützungen spricht auch Hans-Peter Schegerer vom Kurhotel Angerhof in Bad Wörishofen an.

    Wie lange braucht man, um den Hotelbetrieb wieder auf Normalmaß zu bringen?

    Abschlagszahlungen für den November und Dezember habe er inzwischen bekommen, aber die Januarhilfen könne man jetzt erst beantragen. Die erhöhten Kosten für den Steuerberater müsse er selbst tragen. Ob dies nicht besser über die Finanzämter hätte geregelt werden können, fragt Schegerer.

    Der Hoteliers sieht die Vorlaufzeit bei einer eventuellen Wiederöffnung kritischer als Hubertus Holzbock.

    „Mindestens drei, eher sogar vier Wochen brauchen wir schon, bis der Betrieb wieder richtig anlaufen würde“, macht er deutlich. „Deshalb wäre die nächste Gesprächsrunde der Politik Anfang März mit Hinblick auf Ostern ungemein wichtig“, so Schegerer. Daneben verweist er darauf, dass die Betriebe viel Geld und Engagement in ihre Hygienekonzepte gesteckt hätten und dann doch wieder alles zu machen mussten, während woanders, etwa in großen Supermärkten, der Betrieb weiterlaufen dürfe.

    Den Kontakt zu den Gästen versucht er dennoch aufrecht zu erhalten. „Vor allem unsere älteren Gäste rufen an und wollen wissen, wann sie denn endlich wieder einmal kommen dürften“, betont Hans-Peter Schegerer. Auch wenn er insgesamt Verständnis für die notwendigen Maßnahmen der Politik zeigt, so erscheint ihm manches doch nicht ganz logisch zu sein. „Dass wir das Hotel im Sommer aufmachen, das Hallenbad aber nicht benutzen durften und viele andere Dinge habe ich einfach nicht verstanden“, meint er dazu.

    Weiterhin beschäftigen ihn die bestehende Unsicherheit und auch für das Personal werde die lange Kurzarbeitszeit allmählich problematisch.

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