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Bad Wörishofen: Auge in Auge mit dem Einbrecher

Bad Wörishofen

Auge in Auge mit dem Einbrecher

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    In der Dämmerung werden die meisten Wohnungseinbrüche verübt: Ein Wirtsehepaar in der Schlingener Straße überraschte am Montag gegen 17.30 Uhr einen Einbrecher, der sich unerkannt aus dem Staub machte.
    In der Dämmerung werden die meisten Wohnungseinbrüche verübt: Ein Wirtsehepaar in der Schlingener Straße überraschte am Montag gegen 17.30 Uhr einen Einbrecher, der sich unerkannt aus dem Staub machte.

    Als die Bad Wörishoferin am Montag gegen 17.30 Uhr die Tür zu ihrer Wohnung in der Schlingener Straße aufsperrte, hatte sie es eilig und wollte nur schnell etwas erledigen. Ihr Mann wartete noch draußen, doch dann hörte er die Schreie seiner Frau. Als er die Wohnung im ersten Stock über einer Gaststätte erreichte, stand seine zitternde Frau völlig aufgelöst im Raum und zeigte zur Balkontür: Sie hatte gerade noch mitansehen müssen, wie sich ein Einbrecher durch die Balkontür aus dem Staub gemacht hatte.

    Die Bad Wörishofer Einbruchsopfer reagierten richtig und alarmierten sofort die Polizei

    Sofort wählten die Einbruchsopfer die Notrufnummer „110“ und alarmierten die Bad Wörishofer Polizei, die wenig später mit einem Großaufgebot anrückte. Mehr als einige vage Angaben zur Täterbeschreibung konnte die verängstigte und geschockte Augenzeugin aber nicht machen: etwa 1,75 Meter groß war der unbekannte Mann, der mit einer dunklen Jacke, dunkler Hose und einer dunklen Mütze bekleidet war.

    Die Polizei setzt auf Prävention: So haben Einbrecher und Betrüger keine Chance

    Der Einbrecher wurde von den nach Hause kommenden Wohnungsbesitzern auf frischer Tat gestört, der Täter hatte da aber schon gezielt die Wohnung nach Wertgegenständen durchwühlt. Für das Wirtsehepaar ein Schock: „Nicht nur der Diebstahlschaden ist schlimm, noch schlimmer ist das Gefühl, dass ein Unbekannter in der eigenen Wohnung war“, schilderte das Einbruchsopfer der MZ gestern seine Gefühlslage. Beide werden wohl noch einige Zeit brauchen, um die Angst und den Schrecken verdauen und verarbeiten zu können. „Dieses Unbehagen bleibt“, so der Gastwirt.

    Der Täter hatte die Wohnung durch die Balkontür verlassen und war zu Fuß in die Dämmerung geflüchtet. „Er ist dort da rausgekommen, wo er reingekommen ist“, sagt der Bad Wörishofer noch immer betroffen. Was genau der Einbrecher alles gestohlen hat, konnte die Polizei noch nicht sagen. Allein der Schaden durch den Einbruch wird auf rund 2000 Euro geschätzt.

    Wenig später nahm die Bad Wörishofer Polizei dann zwei mutmaßliche Verdächtige in Gewahrsam, doch die beiden wurden nach einer Gegenüberstellung wieder auf freien Fuß gesetzt. Angesichts der momentanen Ermittlungslage wollte Polizeichef Maier auch noch nicht davon sprechen, dass es sich möglicherweise sogar um eine weitere Tat eines Serieneinbrechers handeln könnte. Zwar habe es vor wenigen Tagen auch in der Bachstraße einen Wohnungseinbruch gegeben, doch noch sei völlig offen, ob es hier einen Zusammenhang gebe. Es werde aber in alle Richtungen ermittelt, betonte Maier. Die Bewohnerin hatte die Tat entdeckt, nachdem sie am vergangenen Mittwochabend in das Haus zurückkehrte.

    Bad Wörishofens Polizeichef warnt bei Einbrüchen vor "falschem Heldentum"

    Gestohlene Wertsachen sind das eine – die psychischen Folgen für die Opfer wiegen da aber häufig noch weitaus schwerer, weiß auch Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier. Soweit es den aktuellen Fall beurteilen könne, habe das Wirtsehepaar sich absolut richtig verhalten und nach dem ersten Schock sofort die Polizei alarmiert. Dies sei in so einem Fall wirklich die einzige Möglichkeit, um sich auch vor potenziellen Angriffen des oder der Täter zu schützen, so Maier. „Hier ist kein Platz für Heldentaten“, warnt der Polizeihauptkommissar daher eindringlich vor allen Versuchen, sich selbst den Tätern gegenüber zu stellen.

    Natürlich weiß der Bad Wörishofer Polizeichef nicht zuletzt auch als Mitglied des Kuratoriums „Sicheres Allgäu“ nur allzugut um die häufig schlimmen und lange anhaltenden psychischen Belastungen für die Opfer. Er rät daher immer auch, sich mit Opferhilfsorganisationen wie dem „Weißen Ring“ in Verbindung zu setzen. „Das Schlimmste ist die Erfahrung, dass jemand in den intimsten Wohnbereich eindringt, und dass das Zuhause nicht mehr der sichere, geschützte Ort ist.“ Selbst psychisch robuste Menschen könne so etwas aus der Bahn werfen, sagt Maier.

    Gerade in der Dämmerung haben Einbrecher Hochkonjunktur. Im Jahr 2018 kam es im Allgäu zu 224 Wohnungseinbrüchen, wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West mitteilte. 58 davon entfielen auf das Unterallgäu. Im vergangenen Jahr sah es etwas besser aus, die genauen statistischen Zahlen liegen aber noch nicht vor. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 registrierte die Polizei im Unterallgäu 34 Einbrüche. Allgäuweit waren es in diesem Zeitraum 122.

    Hinweise an die Polizeiinspektion Bad Wörishofen unter der Telefonnummer 08247/96800.

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