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Bad Wörishofen: Auf den Spuren der Trommers in Bad Wörishofen

Bad Wörishofen

Auf den Spuren der Trommers in Bad Wörishofen

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    Ein früherer Festwagen des Trachtenvereins vor dem Hof des Meier-Bauern in Bad Wörishofen. Peter Hörner war damals der Kutscher.
    Ein früherer Festwagen des Trachtenvereins vor dem Hof des Meier-Bauern in Bad Wörishofen. Peter Hörner war damals der Kutscher. Foto: Archiv Michael Scharpf

    Wenn über die Geschichte von Wörishofen berichtet wird, dann steht meist die Zeit um und nach Pfarrer Sebastian Kneipp im Mittelpunkt. Im Dorf Wörishofen davor waren es jedoch alteingesessene Bauerngeschlechter, die in dieser Zeit das Leben hier maßgeblich gestalteten und deren Nachfahren noch heute hier zu finden sind. Namen wie Scharpf, Vögele, Trommer, Filser oder Linder, sind deshalb in der heutigen Bevölkerung noch besonders häufig vertreten. Festgehalten sind diese Geschlechter nicht zuletzt auch in den noch heute zuweilen verwendeten Hausnamen ihrer früheren Höfe. Geberlebauer, der Pfleger, Meierbauer, Adamerbauer, Gallenbauer, Doldenhauser oder Mangamicheler sind älteren Kneippstädtern schon noch Begriffe, die sie kennen. Einige dieser „Stammgeschlechter“ wollen wir in einer kleinen Serie hier vorstellen. Eine in Wörishofen weit vernetzte Stammfamilie sind die Trommers.

    Wenn man in Bad Wörishofen nach dem Namen Trommer sucht, dann führt der Weg zum Gasthof Adler im Herzen Bad Wörishofens, nach Schöneschach oder letztendlich zum Meier-Bauer in der oberen Hauptstraße von Bad Wörishofen. Aus diesem Hof stammt auch Hubert Trommer, der sich in der Familiengeschichte der Trommers bestens auskennt und deren Historie sorgfältig bewahrt. Dass es in Wörishofen so viele Familien mit dem Namen Trommer gibt, wird verständlich, wenn man diese Geschichte zurückverfolgt.

    Nachgewiesen sind deren mögliche Ahnen nämlich in alten „Urbaren“, also Aufzeichnungen aus dem Staatsarchiv im Augsburg. Dort nämlich ist vermerkt, was ein Jack Trumer im Jahre 1494, ein Ulrich Trumer 1526 oder ein Christian und Martin Trumer für einen Hof oder Gütlein hatten und was sie dafür an Abgaben in Naturalien abzuliefern hatten. Der Begriff „Meierbauer“ dürfte aussagen, dass es sich hier um einen Hof mit einer herausgehobeneren Stellung handelte (lat. „Mayor“). Davon abgeleitet könnten die diversen „Meiers“ mit verschiedenen Schreibweisen sein.

    Was im „Giltbuch über das Amt Werißhofen“ steht

    Weiterhin verzeichnet sind im „Giltbuch über das Amt Werißhofen“ aus dem Jahre 1576/77 ein Hans Trumer, vermutlich dessen Sohn Hans jun. und ein Toni Trumer. Die Schreibweisen wandelten sich im Laufe der Jahrhunderte. Danach allerdings verliert sich der Name weitestgehend in den Aufzeichnungen. Es könnte durchaus sein, dass die Familie in den Wirren des 30-jährigen Krieges oder der Pest in den Jahren 1628/29 hier nicht mehr ansässig war. Erst bei der Heirat eines Johannes Kempter in Wörishofen taucht der Name Hans Thromer, jetzt so geschrieben, aus Wörishofen als Trauzeuge wieder auf.

    Auch der Gasthof Adler im Herzen Bad Wörishofens ist seit Generationen in Hand einer Trommer-Familie.
    Auch der Gasthof Adler im Herzen Bad Wörishofens ist seit Generationen in Hand einer Trommer-Familie. Foto: Helmut Bader

    Danach führt der Weg jedoch nach Zaisertshofen, wo ein Hans „Tanner“ von Wörishofen eine Maria Zech heiratete. Da in Wörishofen zu dieser Zeit kein „Tanner“ in den Pfarrbüchern zu finden ist, müsste es sich hier um einen Hör- oder Schreibfehler des aufzeichnenden Pfarrers gehandelt haben. Der Hans dürfte ein „Thromer“ gewesen sein.

    Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts findet sich der Name „Trommer“ dann erstmals in Schöneschach wieder. Der 1788 noch in Zaisertshofen geborene Silvest Trommer kaufte dort einen Hof, übrigens von der Familie Filser, und verstarb nach den Aufzeichnungen 1867 in Wörishofen (wohl im dazugehörigen Schöneschach). Dessen Sohn Jakob, 1832 in Schöneschach geboren, führte die Familiengeschichte in dem zu Wörishofen gehörenden Weiler fort. Den Hof des Meierbauern, damals Hausnummer 7 in Wörishofen, bewirtschaftete in dieser Zeit über drei Generationen hinweg eine Familie Huber. Erst den Johann Georg Trommer führt der Weg von Schöneschach, wohl Anfang des 20. Jahrhunderts, auf den bestehenden Meier-Hof. Verwandtschaftliche Beziehungen zur Huberfamilie waren der Grund dafür. Seitdem ist der Hof in Hand der Trommers.

    Fest verankert sind die Familien Trommer in der Feuerwehr von Bad Wörishofen

    Die damals übliche große Anzahl an Kindern trug dazu bei, dass sich der Name im Ort weit verbreitete. Wenn man ins Telefonbuch blickt, findet man dort etwa 20 Eintragungen und Hubert Trommer weiß, wer in Wörishofen alles zu ihm verwandt ist.

    So heiratete Johann Georgs Sohn Georg in die traditionelle Adler-Wirtschaft ein. Ihm folgte dort der vielen noch gut bekannte Hansjörg Trommer, dessen Sohn Alexander derzeitig als Adlerwirt wirkt. Weitere Verbindungen in der Stadt würden den Rahmen dieser Geschichte sprengen.

    Blick ins Familienalbum: So sah der Hof des Maierbauern in Bad Wörishofen Mitte des 20. Jahrhunderts aus.
    Blick ins Familienalbum: So sah der Hof des Maierbauern in Bad Wörishofen Mitte des 20. Jahrhunderts aus. Foto: Archiv Michael Scharpf

    Den inzwischen sehr stattlichen Hof des Meier-Bauern an der Abzweigung der Hauptstraße zum Guggerhaus hinunter bewirtschaftete nun Johann Georgs weiterer Sohn Franz Xaver und heiratete 1940 Anna Maria Seitz aus Stockheim. Dieser Ehe entspringen die vier Kinder Franz, Paula, Gesprächspartner Hubert und Anneliese. Der 1941 als ältester Sohn geborene Franz wird Hoferbe. Aus dessen Ehe mit Gattin Viktoria gingen die drei Söhne Matthias, Markus und Uli hervor. Matthias führt derzeit den Hof.

    Der stattliche Hof des Meierbauern steht an der Ecke der Hauptstraße/ Obere-Mühlstraße gegenüber dem ehemaligen Gasthof Hirsch.
    Der stattliche Hof des Meierbauern steht an der Ecke der Hauptstraße/ Obere-Mühlstraße gegenüber dem ehemaligen Gasthof Hirsch. Foto: Helmut Bader

    Fest verankert sind traditionell die Familien Trommer in der Kneippstädter Feuerwehr. Alle drei Söhne sind dort ebenso wertvolle Mitglieder wie Angehörige anderer Trommerfamilien. Auch Hubert gehört dazu und vielleicht kann er sich gerade deshalb noch an den Brand des Gasthauses Krone, nicht weit vom Meier-Bauern entfernt, erinnern. „Ich war damals zwar erst vier Jahre alt, aber das Bild, als die Flammen dort aus dem Gasthof loderten, ist mir bis heute in Erinnerung geblieben“, schildert er das 1949 für Wörishofen einschneidende Ereignis.

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