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Bad Wörishofen: Altpapier: Kartons werden zum Problem

Bad Wörishofen

Altpapier: Kartons werden zum Problem

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    Wenn Kartons und Altpapier gemischt auf dem Sammelhof in Bad Wörishofen ankommen, müssen sie über das Förderband mit mehreren Helfern voneinander getrennt werden.
    Wenn Kartons und Altpapier gemischt auf dem Sammelhof in Bad Wörishofen ankommen, müssen sie über das Förderband mit mehreren Helfern voneinander getrennt werden. Foto: Helmut Bader

    Nach der Zwangspause in der Coronakrise finden nun auch die Altpapiersammlungen der Vereine und Organisationen wieder statt, auch in Bad Wörishofen. Im April, Mai und Juni mussten diese ausfallen. Für die Vereine ist das Altpapier aber nach wie vor eine wichtige Einnahmequelle. Deshalb war man etwa beim FC Bad Wörishofen froh darüber, dass wieder gesammelt werden darf. Doch ist zuletzt immer stärker ein Problem aufgetaucht.

    Neben dem Altpapier häuften sich am Straßenrand immer höhere Berge von Kartonagen. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass immer mehr Ware per Internet bestellt und geliefert wird. Dass diese Mengen an Karton das Einsammeln erschwerten, konnte bisher von den Sammlern noch überbrückt werden. Doch jetzt stellt sich die Situation noch aus einem anderen Grund neu dar. Wie die Entsorgungsfirma Reiner berichtet, gibt es nun auch ein finanzielles Problem. Reiner organisiert die meisten Sammlungen mit den Vereinen und hat bisher insgesamt schon mit 150 Vereinen im ganzen Umkreis zusammengearbeitet.

    20 Prozent bei Sammlungen sind Kartonagen - und für die gibt es kaum Geld

    Durch den Einfuhrstopp für Wertstoffe nach Fernost ist der Markt stark eingebrochen. Das Einsammeln von Kartonagen kommt derzeit fast einer Nullrunde gleich. Bei den Sammlungen jedoch macht dieses Material einen Anteil von über 20 Prozent aus. Dieses muss dann auch noch mühsam und personalaufwändig vom wertvolleren Altpapier getrennt werden. Sperrige Kartons sind natürlich auch für die blaue Tonne ungeeignet und so werden sie eben gerne auf die Straße gestellt.

    Dennoch legen die Vereine und der Entsorger natürlich Wert auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit mit der spendenden Bevölkerung, die den Vereinen ja Gutes tun möchte. Einen Ausweg, der zumindest das aufwändige Sortieren erleichtern würde, schlägt Martin Reiner von der Entsorgungsfirma vor: Wenn das bereitgestellte Material, Altpapier und kleinere Mengen Kartonagen, getrennt am Straßenrand liegen würde, wäre dies schon eine deutliche Hilfe. In manchen Gegenden im Allgäu wurde diese Vorgabe bereits erfolgreich umgesetzt. Gewerbliche Kartonagen wie Fernsehkartons und Ähnliches sollten künftig eben am Wertstoffhof abgegeben werden. Diese finden ja auch in der blauen Tonne keinen Platz.

    Auch im Unterallgäuer Landratsamt kennt man das Altpapier-Problem

    Die Problematik bestätigte auch Edgar Putz, der Leiter der Abfallentsorgung beim Landratsamt. Auch er weiß, dass Erlös derzeit nur noch beim Altpapier erzielt werden kann und bestätigt die Zunahme durch den Onlinehandel. „Wir gehen davon aus, dass die Leute große Kartonagen, die nicht in die blaue Tonne passen, selbst entsorgen.“

    Wie aber sollte künftig vorgegangen werden? Wunsch des Entsorgers und der Vereine wäre es, Papier und Kartons, soweit es geht, getrennt am Straßenrand bereitzustellen. Dies schließt natürlich nicht aus, dass das wertvolle Altpapier weiterhin in Kartons verpackt werden kann. Noch günstiger wäre natürlich das Bündeln mit Strick oder Bändern. Wenn dann die großen Kartonmengen wegfallen, wäre dies auch eine Erleichterung für die meist jugendlichen Sammler.

    Im Altpapier finden sich auch oft Batterien, Plastik, Hygieneartikel oder Servietten

    Bei der letzten Sammlung lag der Anteil bei 18 Tonnen Papier zu 4 Tonnen Kartonagen, immerhin fast ein Viertel, das keinen Erlös brachte. Bei der Sammlung fielen daneben noch stolze vier Kubikmeter reiner Abfall an. Kleine Batterien, Hygiene-Artikel, Plastik, Servietten, Monatsbinden oder Feuchttücher haben gerade jetzt in Corona-Zeiten, aber auch sonst, im Altpapier nichts zu suchen. Auch darauf weisen Martin Reiner und die Vereine hin.

    Als Nächstes sammelt in Bad Wörishofen im August der EV Bad Wörishofen.

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